Ehrendoktorat für Mikis Theodorakis

Ehrendoktorat für Mikis Theodorakis

V.l.n.r.: Univ.- Prof. Dr. Wassilios Baros, Mikis Theodorakis, Rektor Heinrich Schmidinger.

EINE SYMBOLISCHE AKZENTSETZUNG ZU ZEITEN MULTIPLER DEMOKRATIEKRISE IN EUROPA

Der griechische Komponist, Schriftsteller und Politiker Mikis Theodorakis hat am 6.6.2018 die Ehrendoktorwürde der Paris-Lodron-Universität Salzburg erhalten. Theodorakis wurde für seine herausragenden künstlerischen und politischen Leistungen entlang der Verbindungs- und Kooperationslinien „Zeitlose Musik und transnationaler Widerstand – Kampf für die Menschenrechte – Politische Bildung“ ausgezeichnet.
Eingereicht worden war der Vorschlag von den drei Fachbereichen Erziehungswissenschaft, Kunst-, Musik- und Tanzwissenschaft sowie Politikwissenschaft und Soziologie. Sein Lebenswerk sei als grenzüberschreitender Einsatz für Freiheit und Frieden anzusehen, der sich nicht nur in seinem sozialen und politischen Wirken, sondern ebenso in seinen musikalischen Werken widerspiegle, betonte Wassilios Baros, Universitätsprofessor für Bildungsforschung an der Universität Salzburg, in seiner Laudatio. Seine demokratische Integrität, die er über physische wie psychische Schmerzgrenzen hinaus bewahrte, sowie sein politischer Einsatz machten ihn für Millionen von Menschen zum Widerstandssymbol gegen die griechische Diktatur.
Sein in der Monographie „Anti-Manifest“ ausgearbeiteter, richtungsweisender philosophischer und gesellschaftskritischer Ansatz über Muße, künstlerische Kreativität und Bildung inspirierte nicht nur Studien zu gesellschaftlichem Wandel, sondern induzierte auch schöpferisch wichtige soziale Transformationen unserer Zeit. Mikis Theodorakis entwickelte in seiner Dankesrede dann auch eine persönliche Vision für eine neue Ära der Aufklärung: „Alle wissenschaftlichen Mittel sind einzusetzen, um die produktiven Kräfte weltweit zu fördern“, hält er für nötig, um die Menschheit vor dem Ende der Ära der Vielfalt zu bewahren. Und die einzige Lösung sieht er in der Wiedergewinnung der Einzigartigkeit: „Der Mensch ist einzigartig in seiner Eigenschaft, geistige Schöpfungen hervorzubringen und sich an diesen zu laben. Gerade das ist es, was außer dem Menschen kein anderes Lebewesen zu tun vermag.“
Mikis Theodorakis hat über 1.000 Lieder und knapp 100 verschiedene Musikwerke komponiert, darunter Opern, Filmmusiken und Hymnen. Nicht fehlen durfte beim Festakt die „Mauthausen Kantate“, vorgetragen von der berühmten griechischen Sängerin Maria Farantouri in Begleitung von Henning Schmiedt (Klavier). Das Stück basiert auf den Texten des griechischen Autors Iakovos Kambanellis, eines Überlebenden des KZ-Mauthausen. Bis heute wird dieses Werk bei Veranstaltungen zur österreichischen Gedenkkultur aufgeführt und leistet somit einen Beitrag zur Aufarbeitung des Nationalsozialismus sowie zur politischen Bewusstseinsbildung in Österreich. Ein Streichquartett mit den Musiker*innen des Mozarteums Salzburg: Margareta Nastouli, Marianthi Karagianni, Tobias Höll und Giorgos Grigoriadis (Organisation der Musikgruppe: Aspasia Dimitriadou) umrahmte das Programm mit Sätzen aus Theodorakis String Quartets No.1 – The Turn, No. 2 – The Cemetery und No. 3 – Epoca Noctuma. Fotonachweis: Andreas Kolarik

Maria Farantouri interpretiert in der Großen Universitätsaula „Lied der Lieder“ und „Wenn der Krieg vorbei ist“ aus der „Mauthausen Kantate“ von Mikis Theodorakis

Maria Farantouri

Maria Farantouri

Danksagung

An der Organisation der Veranstaltung zur Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Salzburg an Mikis Theodorakis am 6.6. 2018 haben seit Anfang des Jahres mehrere Personen mit ihrer unterschiedlichen Expertise – Mitarbeiter*innen und assoziierte Mitarbeiter*innen des Schwerpunkts Bildungsforschung, Kolleg*innen und Ansprechpartner*innen außerhalb der Universität Salzburg – intensiv mitgewirkt.
Es ist mir ein Bedürfnis, folgenden Personen meinen besonderen Dank auszusprechen: Ricarda Gugg, Themistoklis Moutsisis, Carina Raml, Thomas Theurer, Kilian Trinkl, Daniela Susso, Argyrios Chatzistamatiou, Prof. Spyros Pantazis, Prof. Louis-Henri Seukwa, Aikaterini Lagaria, Dora Gabrani, Aspasia Dimitriadou, Dimitra Preventi.
Förderer der Veranstaltung waren: Prof. Georgios Psychogios (Universität Ioannina), Athanasios Titonis (Flughafen Köln/Bonn GmbH).
Nicht zuletzt möchte ich von Herzen Frau Rena Parmenidou für ihren unerschöpflichen Einsatz danken! Ohne ihre Unterstützung hätte diese historische Veranstaltung in dieser Form nicht stattfinden können.
Wassilios Baros