Wie schließt „MENTORIAL“ an bisherige Forschungsergebnisse an?

Die Vorläuferstudie zum Pilotprojekt „Open.Heart“

In der explorativen Vorläufer-Studie ging es um eine erste Annäherung an das komplexe Feld der Mentorenschaften bzw. „Patenschaften“ in der Arbeit mit jungen Geflüchteten in Österreich. Dazu wurde in einer inzwischen abgeschlossenen, zweijährigen wissenschaftlichen Begleitforschung das regionale Youth-Mentoring-Programm „Open.Heart – Familien und Patenschaften für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge“ der Kinder- und Jugendanwaltschaft Salzburg untersucht.

Methodische Zugänge bei „Open.Heart“

Auf Grundlage einer teilnehmenden Beobachtung wurde auf organisationaler Ebene geforscht, wie im Rahmen der „Ausbildung“ und Werbung von erwachsenen, ehrenamtlichen „PatInnen“ durch den Projektträger soziale Problematisierungen, soziale Mitgliedschaftskategorien, Positionierungen und Handlungsorientierungen in einem Youth Mentoring Programm hergestellt werden.
Außerdem konnte auf Basis von narrativen Einzelinterviews rekonstruiert werden, wie die angehenden, bereits geschulten „PatInnen“ vor Aufnahme einer direkten Beziehung mit „ihrem“ Jugendlichen ihre eigene Positionierung biographisch und im sozialen Umfeld ausverhandelten.
Ebenso konnte herausgearbeitet werden, welche Bedeutung die jugendlichen und jungerwachsenen Geflüchteten, d.h. die Mentees, den Patenschaften einige Monate nach Aufnahme der neuen Beziehung für sich zumessen, bspw. hinsichtlich von weiteren Übergängen in Biographie und Lebenslauf. Dafür wurden zwei mehrsprachige, jugendkulturell eingebettete Gruppeninterviews durchgeführt.

„Third Mission“ und wissenschaftlicher Erkenntnisgewinn aus „Open.Heart“

Das explorative Projekt (August 2015 bis November 2017) leistete einen grundlegenden, sozialpädagogischen Forschungsbeitrag zu neuen Institutionalisierungsformen und (Aus‑)Bildungsprozessen im Schnittfeld von Migrationsarbeit, sozialer Sicherung und Kinder- und Jugendhilfe, gerade auch über den Bereich hinaus, der im engeren Sinne als professionell oder formal bezeichnet wird.
Dabei konnten bisher schon Daten und Erkenntnisse gewonnen werden, die auch vor dem Hintergrund des internationalen Forschungsstands einzigartig sind. Zentrale offene Fragen, die in der Exploration zu Tage getreten sind, sollen nun in vertiefenden Projekten weiter untersucht.