Sozialpädagogik studieren
Das sozialpädagogische Angebot in den Studiengängen Pädagogik (Bachelor) und Erziehungswissenschaft (Master) bietet eine wissenschaftlich fundierte Bildung. Für konkrete Berufsfelder sind mitunter weitere zusätzliche Qualifikationen erforderlich. Im Bacherlorstudiengang kann die Profilierung über die Belegung der Wahlpflichtfächer B/D erfolgen, im Masterstudium über das „Gebundene Wahlmodul Schwerpunkt B“. Darüber hinaus können auch wechselnde Lehrangebote mit sozialpädagogischen Fokus belegt werden, zum Teil von externen Lehrenden, sowie offene Angebote aus dem Schwerpunkt besucht werden.
Sozialpädagogik im Bachelor-Studiengang „Pädagogik“
Kern des sozialpädagogischen Lehrangebots bildet hier die Vorlesung „Sozialpädagogik“ im Pflichtmodul 6 „Theoretische und methodische Grundlagen pädagogischen Handels“. Andere Veranstaltungen mit sozialpädagogischem Profil können Sie vor allem in den Offenen Wahlmodulen B (Diagnostizieren – Beraten – Intervenieren) und D (Betreuen – Erziehen – Fördern) wählen.
Sozialpädagogik im Master-Studiengang „Erziehungswissenschaft“
Im Master-Studium können Sie sich für das „Gebundene Wahlmodul Schwerpunkt B: Sozialpädagogik“ entscheiden. Außerdem gibt es Lehrveranstaltungen im Bereich der Freien Wahlfächer, in denen sozialpädagogische Themen vertieft werden können.
Sozialpädagogik im Doktorat
Wenn Sie zu einem Thema im Bereich der Sozialpädagogik promovieren wollen, können Sie sich an Univ.Prof.in Dr.in Birgit Bütow wenden.
Offene Angebote
Im Rahmen von Lehrveranstaltungen und Vorträgen ermöglichen Expert*innen aus der sozialpädagogischen Praxis und Wissenschaft regelmäßig aktuelle Einblicke in sozialpädagogische Arbeitsfelder und Perspektiven, so z.B. in der öffentlichen Veranstaltungsreihe „Sozialpädagogische Blicke“.
Die Summer School „Bildung des Subjekts“ für Studierende und Doktorand*innen, die der Fachbereich Erziehungswissenschaft im Spätsommer in Salzburg organisiert, bietet Vertiefungsmöglichkeiten in Theorie und Forschung der Sozialpädagogik.
Folgend eine Auflistung der angebotenen Lehrveranstaltungen im aktuellen Studienjahr.
Lehrveranstaltungen im Studienjahr 2020/2021
Im Bachelorstudium (anrechenbar als FWF im Masterstudium)
- VO Sozialpädagogik
Sozialpädagogik, Sozialarbeit, Soziale Arbeit – diese Begrifflichkeiten stehen symbolisch für unterschiedliche historische Linien in Disziplin und Profession und markieren zugleich auch Kontroversen, Ambivalenzen und Komplexität. Einheitliche Begriffe und von allen Fachleuten in Wissenschaft, Forschung und Praxis akzeptierte Strukturen von Sozialer Arbeit gibt es nicht. Die Unterschiede zeigen sich nicht nur auf nationaler Ebene, sondern auch im europäischen bzw. internationalen Rahmen. Für Studierende ist dieses oft verwirrend und schwierig nachzuvollziehen. Die Vorlesung versucht daher eine doppelte Systematik, die es Studierenden ermöglichen soll, sich dem Sozialpädagogischen zu nähern, Einblicke zu gewinnen und eigene Formen der Aneignung zu finden. Zum ersten wird davon ausgegangen, dass Soziale Arbeit sich im Spannungsfeld von sozialen Problemen, Sozialpolitik, Profession bzw. Disziplin sowie Praxis Sozialer Arbeit bewegt, entwickelt, profiliert. Die Vorlesung soll daher einen Überblick über wichtige historische Linien der Sozialpädagogik vermitteln. Hieran kann exemplarisch gezeigt werden, wie sich die Komplexität in Österreich entwickelt hat, wie bestimmte gesellschaftliche Antworten auf soziale Problemlagen aussahen und auch heute noch präsent sind. Dieses führt zum zweiten Blick auf die Soziale Arbeit, deren aktuelle, heutige (bzw. künftige) Spannungsfelder nun exemplarisch vorgestellt und diskutiert werden. Die Vorlesung gibt Einblicke in wichtige Strukturen, Dimensionen, Konzepte und Arbeitsprinzipien von Sozialer Arbeit. Exemplarisch werden diese an Arbeits- und Praxisfeldern der Jugendhilfe und Jugendarbeit vorgestellt (ambulante und stationäre Jugendhilfe am Beispiel der sozialpädagogischen Familienhilfe sowie Betreutes Wohnen bzw. Heimerziehung).
Leitung: Univ.- Prof.in Dr.in Birgit Bütow - UV Sozialpädagogische Beziehungen
Das Konzept der „Beziehung“ und „Beziehungsgestaltung“ ist für die Sozialpädagogik ein zentraler Bestandteil, sowohl in der theoretischen Auseinandersetzung, wie auch im breiten Tätigkeitsfeld. Die Frage nach der Art dieser Beziehung und wie diese gestaltet werden kann geht dabei Hand in Hand mit der Bestrebung ein professionelles sozialpädagogisches Rollenverständnis zu definieren. Die Lehrveranstaltung soll Studierenden einen Raum bieten um sich theoretische Grundlagen anzueignen, sowie eine kritische Auseinandersetzung und Reflexion mit der eigenen sozialpädagogischen Haltung zu ermöglichen. Dazu werden ausgewählte Texte gelesen, diskutiert und weitergedacht.
Leitung: Lic. Maria Amancay Jenny, MA - UV Methoden der qualitativen Sozialforschung
Im Rahmen der Lehrveranstaltung werden ausgewählte qualitative Methoden der Datenerhebung und –auswertung, methodisch/methodologisch gerahmt und im Überblick diskutiert. Anhand explorativer Forschungsprojekte der Studierenden wird eine ausgewählte Erhebungs- und Auswertungsmethode vertieft bearbeitet und forschungspraktisch erprobt.
Leitung: Melanie Holztrattner, MA
- PS Themen und Grundbegriffe: Kindheit im Kontext öffentlicher und privater Erziehung
Dieses Proseminar dient einer kritischen Beschäftigung und Reflexion mit einer Lebensphase: der Kindheit. Im Kontext von öffentlicher und privater Erziehung beschäftigen wir uns mit ausgewählten erziehungswissenschaftlichen Begriffen, Phänomenen und Themenfeldern (z.B.: Kindheit, Familie und Elternschaft; Bildung, Betreuung und Erziehung in frühpädagogischen Institutionen und im Feld der Fremdunterbringung; Kindheit im Kontext von Diversität und Inklusion). Die theoretische Grundlage für die Auseinandersetzung bilden ausgewählte Texte, die in der Lehrveranstaltung bekannt gegeben werden.
Leitung: Melanie Holztrattner, MA
- PS Lebensweltorientierte Soziale Arbeit
Wie sollten Hilfen organisiert sein, damit sie Menschen in Problem- und Notlagen auch erreichen? Wie muss Unterstützung aussehen, die Menschen „etwas bringt“ und sie nicht bevormundet? Wie gelingt es, dass Betroffene an Angeboten von Hilfe bereitwillig mitwirken? Dies mögen seltsame Fragen für all diejenigen sein, die sich noch nie fachlich damit auseinander gesetzt oder lediglich von „außen“ bzw. aus TV-Soaps ihr „Wissen“ haben, was Sozialpädagogik leistet. Die Frage, wie Hilfen „ankommen“ (oder auch nicht), ist alles andere als trivial. Die Lebensweltorientierung ist ein solcher Versuch. Das Konzept der lebensweltorientierten Sozialen Arbeit gehört zu den zentralen fachlichen wie politischen Ansätzen, die Menschen in ihrer Subjektivität ernstnimmt und Unterstützungen entsprechend der vorhandenen Möglichkeiten bzw. Ressourcen organisiert oder aktiviert. Wichtig ist auch die Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Bedingungen sozialer Ungleichheit, die hinter bestimmten Problemlagen stecken und problemhafte Bewältigungsmuster bedingen. Im Seminar sollen theoretische Grundlagen dieses Konzeptes vertieft und für verschiedene sozialpädagogische Handlungsfelder genauer betrachtet sowie im Spannungsfeld von Hilfe und Kontrolle diskutiert werden. Dabei soll die Bandbreite bzw. die Felder von Jugendarbeit mit niedrigschwelligen Hilfen bis hin zur Resozialisierung und zur Psychiatrie mit eher restriktiven Rahmenbedingungen daraufhin untersucht werden, ob und inwiefern lebensweltorientierte Ansätze möglich oder auch nötig sind.
Leitung: Univ.- Prof.in Dr.in Birgit Bütow - Bachelor Begleitseminar: Familie, Mütter, Kinder in Zeiten von Corona
Die derzeitige Corona-Krise greift tief in die Organisation und Bewältigung des Alltags ein. Besonders betroffen sind Mütter und Kinder, aber auch die Soziale Arbeit mit und in Familien bzw. Wohngruppen. Das Seminar wendet sich diesem Thema zu, das bereits von einer kleinen Gruppe in einem Pilot-Projekt methodisch und inhaltlich vorbereitet wurde. Erste Interviews sind bereits geführt worden und zeigen, dass das Themenfeld vielfältige Bearbeitungsmöglichkeiten für BA-Arbeiten bietet. Interessierte sollten daher hier inhaltliche und methodische Anschlüsse mitbringen. In der ersten Veranstaltung wird dieses genauer abgeklärt.
Leitung: Univ.- Prof.in Dr.in Birgit Bütow
Im Masterstudium & Doktorat
- Theorien und Methoden der Sozialpädagogik: Sozialpädagogische Fachlichkeit
Soziale Arbeit ist im Vergleich zu anderen erziehungswissenschaftlichen Subdisziplinen unmittelbar mit Spannungsfeldern zwischen Hilfe und Kontrolle, zumeist mit komplexen Problemsituationen konfrontiert, deren Gefährdungslagen zu bewerten und entsprechende Interventionen auf den Ebenen Individuum, Gruppe oder Organisation zu begründen sind. Dazu braucht es fachlich-wissenschaftlich begründete Haltungen und Orientierungen, aber auch Strukturen, um darauf zurückgreifen zu können. Solche sind in Österreich für die stationäre Kinder- und Jugendhilfe in einem längeren Diskussionsprozess in Fachstandards unter der Schirmherrschaft von FICE (Austria) entwickelt worden. Das Seminar setzt sich zum Ziel, mittels des adaptierten didaktischen Konzepts vom Problembezogenen Lernen für Studierende Wege zu eröffnen, sich mit den Fachstandards anhand von verschiedenen Bereichen sozialpädagogischer Intervention nicht nur kognitiv auseinanderzusetzen, sondern bestimmte Haltungen zu entwickeln.
Leitung: Univ.- Prof.in Dr.in Birgit Bütow
- Normativität in der Sozialen Arbeit
Kann man mit mehr Zwang und Strafe die Gesellschaft von Erziehungs- und Verhaltensproblemen „befreien“? Was bringen „Geschlossene Unterbringung“ von „schwierigen“ Jugendlichen und andere repressive Formate? Sind mehr Psychiatrien angebracht? Warum sind sozial Benachteiligte besonders von Zwang und Kontrolle betroffen? Das Seminar fokussiert normative Aspekte Sozialer Arbeit im Spannungsfeld von Hilfe, Kontrolle, Strafe und Zwang. Dabei spielen gesellschaftlicher Vorstellungen von Normalität im Verhalten, aber auch Familienbilder eine wichtige Rolle. An den Beispielen von Heimerziehung bzw. Fremdunterbringung sowie von Resozialisierung (auch Soziale Arbeit im und nach dem Strafvollzug) und Psychiatrie soll analysiert werden, wie sich diese Verhältnisse historisch und systematisch in Theorie(n) und in der Praxis sozialpädagogischen Handelns entwickelt haben und auf Paradoxien sozialpädagogischen Handelns verweisen. Zugleich sind diese immer auch Ausdruck von repressiven, einseitigen Erziehungsvorstellungen sowie von Punitivität. Im Seminar werden zu diesen Themen v.a. Grundlagentexte gelesen, diskutiert und auf aktuelle Fragestellungen in der Sozialen Arbeit angewendet.
Leitung: Univ.- Prof.in Dr.in Birgit Bütow
- Rekonstruktive Sozialpädagogik
Rekonstruktive Sozialpädagogik: umfasst eine Vielzahl von Konzepten und weist eine Nähe zur qualitativer Forschung auf. Rekonstruktive Sozialpädagogik ist ein Sammelbegriff für Versuche der Stärkung von Forschung, Disziplin und Profession. Zentral für rekonstruktive Sozialpädagogik ist das Verstehen der Lebenswelt von Adressat*innen und die Reflexion des eigenen Handelns sowie die Förderung einer reflexiven und verstehenden Professionalität. Im Mittelpunkt des Seminars stehen insbesondere biographische Methoden der Fallarbeit bzw. der Fallrekonstruktion. Es werden theoretisch-methodologische Grundlagen von Biographieforschung und Biographiearbeit anhand von Basistexten erarbeitet sowie an konkreten Fällen praktisch angewendet und geübt. Das Seminar wird ausdrücklich jenen Studierenden (inkl. Doktoranden) empfohlen, die beabsichtigen (bzw. es bereits tun) eine Abschlussarbeit im Bereich der Sozialpädagogik zu schreiben.
Leitung: Univ.- Prof.in Dr.in Birgit Bütow - Fortgeschrittene qualitative Methoden „Rekonstruktive Forschungsmethoden“
Gegenstand des Seminars sind: theoretisch-methodologische Grundlagen qualitativen Forschens mit dem Schwerpunkt Biographie und Gender (u.a. Intersektionalität, Retifizierungsprobleme, Verknüpfung mit anderen Methoden) sowie interdisziplinäre Bezüge. Desweiteren wird die Praxis von Erhebung und Auswertung thematisiert und die Darstellung und Generalisierbarkeit von Ergebnissen besprochen. Die Teilnehmenden sollten theoretische, methodologische und methodische Grundlagen der qualitativen Sozialforschung und Genderforschung kennen und bereits möglichst selbst in kleineren Arbeiten bzw. Qualifizierungsarbeiten angewendet haben. Weiterhin ist es wichtig, bereits eigene Ideen für Forschungsfragen und -themen entwickelt zu haben.
Leitung: Univ.- Prof.in Dr.in Birgit Bütow
- Masterseminar I und II
Begleitung und Beratung qualitativer Masterarbeit im Bereich der Sozialpädagogik.
Leitung: Univ.- Prof.in Dr.in Birgit Bütow
- The Action Research Summer Camp 2021 – doctoral course (training for early stage researchers)
Community-Based Research in Action: Are you interested in building your knowledge and skills in the area of participatory research methods? Do you want to develop your capacity for collaborative action research? We invite you to join the first International Action Research Summer Camp in 2021. Stay with a small group of up to 20 people in a unique off-campus retreat center, the Waldhüttl Mentlberg project. Get to know more about this camp at LINK
Leitung: Dr. Eberhard Raithelhuber & Dr. Corey Dolgon
- Disstertant*innenseminar: Theorie-Macht-Bildung
Das Dissertanten*innenseminar möchte eine Plattform zur Diskussion des eigenen Arbeits- und Forschungsprozesses im Kontext der Dissertation bieten. Dabei steht der gemeinsame Austausch sowie die thematische Präsentation der Arbeiten im Vordergrund. Vor allem Arbeiten mit empirisch qualitativer oder bildungstheoretischer bzw. bildungsphilosophischer Ausrichtung sollen im Fokus stehen. Die Themen sollten sich entweder in Bereiche der Allgemeinen Erziehungswissenschaft oder der Sozialpädagogik einordnen lassen.
Leitung: Univ.- Prof.in Dr.in Birgit Bütow & Univ.-Prof.in Dr.in Sabine Seichter