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Gefängnis und Gefängniserfahrung als Erzählmotiv christlicher Märtyrerberichte

Gastvortrag I Online
Gefängnis und Gefängniserfahrung als Erzählmotiv christlicher Märtyrerberichte
Univ.Prof. Dr. Christoph Schubert (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg)
19. Mai 2021 um 17.30 über  webex

Von der Gefangennahme Jesu und den Inhaftierungen der Apostel, besonders des Paulus, und ihrer literarischen Verarbeitung im Neuen Testament an gehört der Motivkomplex „Gefängnisaufenthalt“ sowohl zur vielfach erlebten Realität als auch zu den wichtigen Narrativen der frühen Christenheit. Vor, aber auch nach dem Mailänder Edikt werden Christen ihres Glaubens oder ihrer spezifischen Glaubensrichtung halber eingesperrt, im Gefängnis besucht, aus dem Gefängnis zu Befragungen geholt, im Gefängnis auf die Hinrichtung vorbereitet und aus dem Gefängnis freigelassen. Sie erleben und deuten die eigene Gefängniserfahrung und die anderer maßgeblich im Licht der Gefängniserzählungen der kanonischen und außerkanonischen Schriften des Neuen, aber auch Alten Testaments. Innerhalb der Textgruppe, die sich mit Märtyrerprozessen beschäftigt, erscheint der Gefängnisaufenthalt als fakultatives Element der Erzählung, das breit in Einzelmotive hinein entfaltet und ins Zentrum der Erzählung gestellt werden kann, das aber auch völlig fehlen kann. Der Vortrag geht von einem Überblick über das Vorkommen, die strukturelle Einbettung und die narrativen Funktionen des Motivkomplexes „Gefängnisaufenthalt“ in den Texten aus und fragt anhand einzelner Beispiele nach den Interferenzen zwischen der jeweiligen historischen Erfahrung und der literarischen Intention der Märtyrerberichte.

Perpetua

Angelika Ganser

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