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STUDIERENDE DER PLUS ERFORSCHEN EINEN KIRCHENWALD IN ÄTHIOPIEN

Über die letzten Wochen haben Studierende der Paris Lodron Universität Salzburg (PLUS) und anderer europäischer Universitäten mit äthiopischen und kenianischen Studierenden in einem Kirchenwald in Äthiopien gearbeitet, ihre Abschlussarbeiten erstellt und Erfahrungen für ihr Leben gesammelt.

Heute sind nur noch weniger als fünf Prozent der Fläche Äthiopiens mit Wald bedeckt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren es noch 40 Prozent. Neben einigen größeren Schutzgebieten sind es insgesamt 35.000 so genannte Kirchenwälder, auf die sich diese Waldreste über Äthiopien verteilen. Die Kirchwälder stellen wertvolle Rückzugsräume für zum Teil seltene Tier- und Pflanzenarten dar und bieten wertvolle Serviceleistungen für den Menschen.

Ein Flug über den Norden Äthiopiens ermöglicht einen Blick auf das Land aus der Vogelperspektive: Eine braungelbe, weitgehend baumlose Landschaft mit unzähligen kleinen Feldern, Ortschaften und zum Teil degradierten und erodierten Hängen. Es wird das Ausmaß der übernutzten und entwaldeten Landschaft deutlich.

Kostbare Waldinseln für Tiere, Pflanzen und Menschen

Je näher man dem Tana-See kommt desto häufiger fallen in dieser braungelben Landschaft kleine grüne kreisrunde Flecken mit einem bunten Punkt in der Mitte auf. Es handelt sich hier um die oben genannten Kirchenwälder, die ein letztes Erbe der üppigen Biodiversität Äthiopiens darstellen.

Die meisten dieser Kirchenwälder sind sehr klein, geographisch voneinander isoliert und repräsentieren häufig nur noch einen Rest der ursprünglichen Tier- und Pflanzenvielfalt. Dennoch sind sie wichtige Inseln kultureller und biologischer Vielfalt.

Diese Waldinseln stellen außerdem zahlreiche Serviceleistungen den Menschen zur Verfügung. Die zum Teil sehr alten und großen Bäume speichern Kohlenstoff, in den Wäldern wachsen Medizinal-Pflanzen und Organismen regulieren den Boden und wirken sich auch auf die umliegenden Felder positiv aus, wie zum Beispiel zahlreiche Bestäuber sowie Vögel, die Schädlinge dezimieren und somit die Prozesse in Ökosystemen regulieren.

Afrikanische und europäische Studierende forschen gemeinsam

In den letzten Wochen haben Studierende der PLUS gemeinsam mit Studierenden aus Äthiopien, Kenia und anderen Ländern Europas intensiv in einem Kirchenwald in der Nähe des Tana-Sees gearbeitet und wertvolle Datensätze erhoben, um ihre Abschlussarbeiten zu schreiben.

Dabei ging es um die biologische sowie kulturelle Relevanz dieser Waldinseln. Die Aktivitäten wurden von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Fachbereich Umwelt & Biodiversität der PLUS geleitet und betreut. Ein bedeutender Effekt der Exkursion waren darüber hinaus wichtige interkulturelle Erfahrungen, die die PLUS-Studierenden für ihr zukünftiges Leben mit nachhause nahmen.


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Kirchenwälder | Studierende | Äthiopien

Univ.-Prof. Dr. Jan C. Habel

Zoologische Evolutionsbiologie

Paris Lodron Universität Salzburg | Fachbereich Umwelt und Biodiversität

Hellbrunner Straße 34 | A-5020 Salzburg

Tel: +43 662 8044 2002

E-Mail an Univ.-Prof. Dr. Jan C. Habel

Studierende aus Afrika und Europa bei einem Workshop an der Bahir Dar University in Nordäthiopien | © Mike Haas/Biocult.net