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Vortrag im Rahmen der Agorá am Chinazentrum

„Die Welt als gemeinschaftlicher Besitz – China zwischen Konfuzianismus, Marxismus und Demokratie“

Vortragender: Herr Prof. i.R. Dr. Karl-Heinz Pohl
Ort und Zeit: Online, Mittwoch, den 19. Jänner 2022, um 18 Uhr
Link zur Veranstaltung (Webex):  https://uni-salzburg.webex.com/meet/chinazentrum

Abstrakt

Die konfuzianische Tradition ist ca. 2.500 Jahre alt. Die Lehren des Konfuzius haben somit das Leben in China und in den umliegenden, von der chinesischen Kultur beeinflussten Ländern in vergleichbar nachhaltiger Weise geprägt wie in Europa die Lehren des Christentums. Der Konfuzianismus wirkte vor allem gestaltend auf die politische Struktur Chinas. Der Vortrag geht den wichtigsten diesbezüglichen Konzepten nach wie: „Volk als Basis“ (民本 min ben), „Harmonie“ (和 he), „die Welt gehört allen gemeinschaftlich“ (天下为公 tianxia wei gong), „bescheidener Wohlstand“ (小康 xiaokang) etc. und erkundet Gemeinsamkeiten zum Marxismus chinesischer Prägung. Dabei wird deutlich, dass nicht nur Chinas vormodernes, sondern auch sein modernes Staatswesen als Meritokratie angesehen werden kann. Schließlich werden die Fragen erörtert, wie kompatibel moderne westliche Demokratievorstellungen mit den traditionellen chinesischen Ordnungsvorstellungen sind bzw. ob oder in welchem Maße letztere noch eine Relevanz für die Lösung aktueller Probleme besitzen. Dabei wird deutlich, dass die Frage, ob eine Demokratie nach westlichem Muster für ein Land mit 1.400 Millionen Menschen (mit Problemen entsprechender Größenordnung) zur Zeit die beste Lösung für China ist, durchaus kontrovers beantwortet werden kann.

Herr Prof. i.R. Dr. Karl-Heinz Pohl (1945)

ist ein emeritierter Professor der Sinologie. In Saarlouis geboren, nach seinem Studium der Sinologie, Japanologie und Kunstgeschichte an den Universitäten Hamburg, Bonn und Toronto (Kanada), promovierte er im Jahr 1982 in East Asian Studies an der Universität Toronto. Zwischen 1987 und 1992 war er Professor für chinesische Literatur und Geistesgeschichte an der Universität Tübingen, und von 1992 bis 2012 Professor für Sinologie an der Universität Trier. Seit 2010 ist Professor Pohl im Ruhestand. Seine Forschungsgebiete sind die chinesische Geistesgeschichte, Ethik und Ästhetik des modernen und vormodernen China, moderne und klassische chinesische Literatur sowie interkulturelle Kommunikation und Dialog zwischen China und dem Westen. Von 2002 bis 2010 war Professor Pohl Vorsitzender der Académie du Midi, einer internationalen philosophischen Vereinigung.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Chinazentrums

Agorá: 'Die Welt als gemeinschaftlicher Besitz' - China zwischen Konfuzianismus, Marxismus und Demokratie

Judith Suchanek

Leiterin

Paris Lodron Universität Salzburg | Internationale Beziehungen | Chinazentrum

Sigmund Haffner Gasse 18 | A-5020 Salzburg

Tel: +43 662 8044 3901

E-Mail an Judith Suchanek

Foto Prof. Pohl: © Daniel John | Layout: PLUS | Chinazentrum