Forschungsperspektive und Forschungsprojekte

Mein Forschungsthema ist die multi-skalare gesellschaftliche Transformation von Arbeit, inklusive Reproduktionsarbeit, und Produktion. Einen zentralen konzeptionellen Zugang stellt hierbei die Forschung zu Europäischen und Globalen Produktionsnetzwerken dar, wobei diese noch weit stärker um Fragen der Arbeit, des (regionalen) Raums und der (lokalen) Reproduktion erweitert werden muss (eine entsprechende kritische Diskussion dazu ist bereits im Gange). Gewerkschaften als Interessenorganisationen lohnabhängig Beschäftigter sind in diesem Zusammenhang wichtige Akteure und gehören entsprechend zu meinen Forschungsfeldern, sowohl auf lokaler als auch auf nationaler und transnationaler (europäischer) Ebene. Hier bietet u.a. die labour geography einen bedeutsamen Zugang, da sie darauf insistiert, Globalisierung und Europäisierung nicht nur aus Sicht von Unternehmen und Kapital zu betrachten, sondern gerade auch Beschäftigte als soziale und politische Akteure zu fassen, die an der Schaffung der gegenwärtigen und künftigen sozialen Welt aktiv beteiligt sind.
Die ökonomische Globalisierung und Europäisierung als multi-skalaren Prozess zu verstehen bedeutet, stets nach den Zusammenhängen zwischen lokalen wie global/europäischen Entwicklungen zu fragen. Faktisch haben wir es dabei, wie in manchen Beiträgen von mir beschrieben und analysiert, einerseits mit der Verbindung von neuartigen räumlichen Ausdehnungsprozessen von Arbeit und Produktion zu tun (möglich nicht zuletzt durch Digitalisierung) – und andererseits mit wachsenden Fragmentierungsprozessen auf allen gesellschaftlichen Ebene. Dieser widersprüchliche Zusammenhang reicht bis in den direkten Produktionsprozess hinein, wo die Prekarisierung und Fragmentierung von Arbeit als Bestandteil der heutigen transnationalen Produktionsorganisation begriffen werden müssen. Die Folge sind ebenfalls zerklüftete Reproduktionsverhältnisse, die in der Sozial-, Stadt- und Wirtschaftsgeographie beispielsweise unter dem Stichwort der Polarisierung und Segmentierung sowie generell der sozialräumlichen Fragmentierung bekannt sind. Derartige Prozesse erforsche ich allerdings nicht allein in Hinblick auf strukturelle Zusammenhänge; es ist für mich zentral, stets auch die Subjekte in ihrem Alltagshandeln und ihrem (Experten-)Wissen in Bezug auf das sozio-ökonomische Geschehen zu Wort kommen zu lassen und ihre Wahrnehmungen und Handlungsperspektiven als  zentralen Bestandteil der Forschung zu begreifen.
Aktuell ist einer der Schwerpunkte meiner Arbeit eine genauere Untersuchung von Sonderwirtschaftszonen in Europa. Hier geht es darum, den Stand der Entwicklung dieser polit-ökonomischen Institution in Europa aufzuarbeiten und in ausgewählten Sonderwirtschaftszonen genauer nach den sozialräumlichen Produktions-, Arbeits- und Lebensverhältnissen zu fragen. Bisher wurde diese Forschung unterstützt von der Stiftungs- und Förderungsgesellschaft der Universität Salzburg (Stand Ende 2017).