Über das Projekt

Die Quellenedition ist im Rahmen der Arbeiten an dem vom Österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) geförderten Forschungsprojekt über die Medialität diplomatischer Kommunikation (P30091-G28) entstanden, das den Schriftverkehr habsburgischer Gesandter in Konstantinopel mit dem Kaiserhof in Wien in der Mitte des 17. Jahrhunderts untersucht. Briefe, Reiseberichte und weitere Quellen werden mit modernsten Methoden computergestützt analysiert. Das Projekt (Laufzeit 2017-2021) wird am Fachbereich Geschichte der Universität Salzburg und am Zentrum für Informationsmodellierung der Universität Graz durchgeführt. Es wird von Arno Strohmeyer (Salzburg) geleitet. Die Leitung der Datenmodellierung liegt in den Händen von Georg Vogeler (Graz).

Zur Projektbeschreibung

Zur Edition

Die vorliegende historisch-kritische Edition des Reiseberichts Johann Georg Metzgers, der den kaiserlichen Internuntius Johann Rudolf Schmid zum Schwarzenhorn 1649 nach Konstantinopel begleitete, ist im Rahmen des vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) geförderten Projekts zur „Medialität diplomatischer Kommunikation“ entstanden. In Verbindung mit den ebenfalls edierten Akten (Instruktionen, Korrespondenz, Berichte) und umfassenden wissenschaftlichen Einleitungen wird ein umfassender Eindruck von der Gesandtschaft an die Hohe Pforte geboten.

Einführung in die Edition

Habsburgisch-osmanisches Konfliktmanagement im 17. Jahrhundert

Im 17. Jahrhundert vollzog sich in den habsburgisch-osmanischen Beziehungen ein Wandel der Machtverhältnisse. Sowohl zu Beginn des Jahrhunderts wie auch am Ende stehen zwei wichtige Friedensverträge, welche die zwischenstaatlichen Kontakte beider Großreiche zueinander maßgeblich veränderten: der Friede von Zsitvatorok (1606) und der Friede von Karlowitz/Sremski Karlovci (1699). Obgleich sich die Habsburger mit dem Osmanischen Reich aufgrund kultureller, religiöser oder politischer Rivalitäten über Jahrhunderte im militärischen Konflikt befanden, gab es rege diplomatische Kontakte und ein intensives Konfliktmanagement zur Friedenssicherung.

Die Internuntiatur des erfahrenen Diplomaten Johann Rudolf Schmid zum Schwarzenhorn im Jahr 1649 fand in einer Zeit des relativen Friedens bzw. der aktiven Friedensbemühungen mit dem Osmanischen Reich statt. Die Hintergründe dieser Friedensbestrebungen sind vielgestaltiger diplomatischer, politischer, religiöser und wirtschaftlicher Natur.

Zum Historischen Kontext

Das Reisediarum Johann Georg Metzgers

Das Itinerarium des Johann Georg Metzger bildet in anschaulicher Weise die Internuntiatur des Johann Rudolf Schmid zum Schwarzenhorn nach Konstantinopel zwischen dem 27. Dezember 1648 und dem 29. September 1649 ab. Es verwebt Eindrücke des Autors mit zeitgenössischem, historischem, naturkundlichem und ethnographischem Wissen. Zugleich liefert es Erkenntnisse über das facettenreiche Medium "Reisebericht", insbesondere hinsichtlich der zahlreichen intertextuellen Bezüge, die anhand dieses Fallbeispiels typologisiert werden. Die Einzigartigkeit des bisher unveröffentlichten Diariums liegt nicht nur in seiner inhaltlichen Vielfältigkeit begründet: Metzger legte seinem Werk auch zahlreiche Skizzen bei, die seine schriftlichen Ausführungen visuell bereichern und vereinzelt sogar aus der Feder des Missionschefs stammen könnten.

Zur Einleitung