Mentalitätsmetamorphose und Identitätsproblematik

Im Hinblick auf die Problematisierung des autonomen Subjektbegriffs im Zuge der Postmoderne-Debatte liegt die Aufgabe des IRCM darin, die multiplen Identitätsentwürfe des kunstproduzierenden wie kunstrezipierenden Subjekts im Begriff der Metamorphose positiv nachzuweisen. Dabei sollte das IRCM eine kritische Perspektive einnehmen gegenüber gesellschaftlich-ökonomischen Prozessen, in denen der Begriff ‚patchwork identity’ (‚Bastelbiographie’) dazu dient, Menschen möglichst disponibel, d.h. allseitig verfügbar zu machen und die Bedeutung stabiler Lebensentwürfe zu mindern. Metamorphose als kreative Chance: Zum einen sollen künstlerische Rollenspiele und Identitätswechsel als Momente der subjektiven Selbstfindung und des künstlerischen Ausdrucks, zum anderen Wahrnehmungsstrategien und Sinnprojektionen bei der Betrachtung von Kunstwerken untersucht werden. In Vernetzung mit den Forschungsachsen 3 bis 5 lässt sich das Kunstwerk als Ausdruck und Auslöser metamorphischer Bewusstseinsprozesse fassen. Das Experimentieren mit unterschiedlichen Identitäten und Welten (‚vicarious experience’) weist sowohl das Autor- als auch das Rezipientenbewusstsein als Ort immer neuer unabschließbarer Metamorphosen aus. Die Forschungsachsen sind inhaltlich eng miteinander vernetzt und bei Bedarf erweiterbar.