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Veröffentlicht am
Juli 7, 2025
Letzte Aktualisierung: Juli 10, 2025

Bau-Wende im Hörsaal:  Kreislaufwirtschaft zwischen Gesetzgebung, Innovation und Materialen

Kaum ein Wirtschaftssektor belastet die Umwelt und das Klima so stark wie die Bauwirtschaft, von der Herstellung der Materialien bis zum Abriss von Gebäuden.

Allein Zement verursacht sieben Prozent der jährlichen globalen CO2 Emissionen. 60 Prozent des österreichischen Abfalls stammen aus dem Bau.

Eine nachhaltige Zukunft erfordert eine grundlegende Wende im Bausektor – hin zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Ziel ist es, Materialien und Produkte möglichst lange im Nutzungskreislauf zu halten. Im Zentrum stehen dabei die Prinzipien „reduce, re-use, recycle“, also reduzieren, wiederverwenden, wiederverwerten.

Die Universität Salzburg setzt wichtige Impulse für das Bauen der Zukunft. Bei der von Cornelia Huis (Fachbereich Betriebswirtschaftslehre) kuratierten Tagung Building Tomorrow diskutierten Forscher:innen der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, der Materialwissenschaften sowie Vertreter der Baubranche und der Politik über die Herausforderungen einer nachhaltigen Transformation der Bauindustrie. „Wir verstehen uns als Ort, an dem interdisziplinäre Perspektiven zusammenkommen und positiver Wandel in Richtung Kreislaufwirtschaft mitgestaltet wird“, betont Christine Vallaster vom Fachbereich Betriebswirtschaftslehre/ Marketing. Sie forscht zur Kreislaufwirtschaft im Bau-, Lebensmittel- und Textilsektor.

Die Bauindustrie stellt einen enorm großen Hebel für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der EU dar. Es gibt viele regulatorische Vorgaben, die oft überschießend und kontraproduktiv seien, kritisiert die Rechnungslegungsexpertin Sabine Urnik vom WissensNetzwerk Recht, Wirtschaft und Arbeitswelt der Universität Salzburg. „Die Umsetzung der regulatorischen Maßnahmen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung fordert von den Unternehmen erhebliche zusätzliche Kapazitäten. Das kostet. Die Vereinfachung der Berichtspflichten durch das sogenannte EU-‚Omnibus-Paket‘ macht deutlich, dass die ursprünglichen Vorgaben der Union in ihrer Komplexität zu ehrgeizig und detailverliebt angesetzt waren.“ Eine aktuelle Studie der deutschen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) zeigt, dass die rechtliche Unsicherheit für Unternehmen eine zusätzliche Belastung darstellt.

Ein zentraler Schlüssel für einen nachhaltigen Wandel in der Bauwirtschaft liegt in der Ausbildung der nächsten Generation. Der Bachelorstudienlehrgang „Materialien und Nachhaltigkeit“ vermittelt neben technischen Grundlagen rechtliche Kompetenzen und wirtschaftliches Denken, erklärt Oliver Diwald vom Fachbereich Physik und Chemie der Materialien. „Pro Mensch werden jährlich 240 kg Stahl und 530 kg Zement verbaut. Entsprechend wichtig sind deshalb Recyclinginitiativen, wie zum Beispiel „Circulate Concrete“ (Kreislauf-Beton), ein zukunftsträchtiges Projekt aus der Praxis, an dem kürzlich auch Studierende unseres Lehrgangs teilnehmen konnten. Ähnliche Projekte sollen folgen.“


Kontakt:
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Univ.-Prof. Mag. Dr. Urnik Sabine
Univ.-Prof. Dr. Vallaster Christine

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