Di, 4. März. 2025, 13:15-14:45 Uhr
Sigmund-Haffner-Gasse 18, HS 888
Thomas Manns „Der Zauberberg“ (1924) in Haruki Murakamis Roman „Naokos Lächeln“ (1987) und Hayao Miyazakis Anime „Wie der Wind sich hebt“ (2013)“
Carlos Peter Reinelt, MEd BEd
Universität Salzburg
Thomas Manns Literatur übte erheblichen Einfluss auf bedeutende Nachkriegsschriftsteller wie Yukio MISHIMA (1925–1970), Morio KITA (1927–2011) und Kenzaburō ŌE (1935–2023) aus.
Der Vortrag widmet sich mit Hayao Miyazaki (1940*) und Haruki Murakami (1949*) jedoch zwei jüngeren Künstlern, die in derselben Tradition versuchen, durch intertextuelle Referenzen zu Thomas Manns Zauberberg die japanische Zeitgeschichte aufzuarbeiten.Sowohl Murakamis Roman als auch Miyazakis Film situieren ein von Mann inspiriertes Sanatorium in die japanischen Alpen:
Sei es als Zufluchtsort eines alten Castorps, der sich 1933 nach der Machtergreifung vor den Nazis versteckt, sei es als Refugium für psychisch belastete Studentinnen und Studenten, die fernab der 1968er-Unruhen in Tokio vergeblich ihren seelischen Frieden suchen. Dabei wird diskutiert, inwiefern Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der künstlerischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit der ehemaligen Achsenmächte dargestellt werden.
Vortragender: Carlos Peter Reinelt ist Lektor am Fachbereich Germanistik der Universität Salzburg.
Nach zwei Studienaufenthalten in Tokio unterrichtete er zwei Jahre lang an der Fudan Universität in Shanghai, wo er auch als Leiter des Österreichzentrums tätig war.
(Foto: © Carlos Peter Reinelt)
Di, 18. März 2025, 13:15-14:45 Uhr
Sigmund-Haffner-Gasse 18, HS 888
„Wie das Verständnis von Gebirgsbildungsprozessen uns helfen kann, die Klimakrise zu mildern – ein Blick von Asien nach Europa und zurück“
Univ.-Prof. Dr. Christoph von Hagke
Universität Salzburg
Durch die immer deutlicher werdenden Folgen der Klimakrise gerät Geoengineering immer mehr in den Fokus von Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit. Bei Geoengineering sollen durch gezielte technische Eingriffe wie CO₂-Entnahme aus der Atmosphäre, globale Temperaturen stabilisiert und extreme Wetterereignisse abgemildert werden. Um diese Techniken anwenden zu können ist jedoch ein tiefes Verständnis geologischer Prozesse nötig.
In diesem Vortrag werde ich zunächst grundlegende Aspekte des Systems Erde erläutern, deren Verständnis für Geoengineering notwendig ist. Dann werde ich auf Techniken genauer eingehen und zeigen, wie der Himalaya und die Alpen in der Vergangenheit das Weltklima beeinflusst haben. Dieses Wissen, gekoppelt mit einem quantitativen Verständnis der Strukturen im Untergrund ist für einen verantwortungsvollen und international abgestimmten Einsatz von Geoengineering essenziell.
(Foto: © Simon Haigermoser)
2012 Promotion an der FU Berlin / GFZ Potsdam zum Thema Wechselwirkung zwischen Klima und gebirgsbildenden Prozessen
2012-2014: TO Fellowship des California Institute of Technology (Caltech), USA
2014-2020: RWTH Aachen University – Habilitation zur Dynamik des Wilsonzyklus
07/2019: Gastprofessur an der Université des Antilles, Guadeloupe
2020: Outstanding Early Career Scientist Award der European Geoscience UnionSeit
2020: Professor für Geologie an der Universität Salzburg
Di, 8. April 2025,13:15-14:45 Uhr
Universitätsplatz 1, HS 107
„Die japanische Küche „washoku“ (jap. 和食) – immaterielles Weltkulturerbe der UNESCO“
In Kooperation mit dem Afro-Asiatischen Institut, AAI, Salzburg
Mag.a phil. Sayuri Arafune M. Sc, M. A.
Universität Salzburg
Die UNESCO erklärte im Dezember 2013 die japanische Küche zum immateriellen Weltkulturerbe, mit der Begründung, dass sie sich durch ihren Einklang mit der Natur und ihre Ausgewogenheit auszeichnet. Es wird sowohl in den Medien, als auch von Ärzt*innen und Ernährungsexper*innen wiederholt berichtet, dass die japanische Küche zu den gesündesten der Welt gehöre und das Leben verlängere, was sich anhand von Daten und Fakten wie z. B. der sehr langen (gesunden) Lebenserwartung der japanischen Gesellschaft belegen lässt. Was für eine Mahlzeit gilt in Japan als „washoku“ oder gesund? Wie sieht die Ernährungserziehung aus, dort wo „Gesundheit“ ein Pflichtfach in Schulen ist und das tägliche Schulmittagessen nicht nur mit Kalorienrechnungen, sondern auch mit dem Salz- und Eiweißanteil in Gramm geplant wird? Der Vortrag beleuchtet, dass mit dem Begriff „washoku“ nicht (nur) einzelne Gerichte oder Zutaten, sondern vielmehr ein Gesamtkonzept gemeint ist.
Sayuri Arafune, geboren und aufgewachsen in Matsuyama/Japan, ist Lektorin und Sprachlehrerin am Sprachenzentrum der Universität Salzburg und Afro-Asiatischen Institut in Salzburg. Nach den zwei Masterstudienabschlüssen jeweils für Physik und Germanistik an der Universität Ehime/Japan und der Leitung des Wirtschaftskontaktbüros „Upper Rhine Region/Freiburg“ in Matsuyama studierte Sie Sprachwissenschaft an der Universität Salzburg. Sie lebt und arbeitet seit 20 Jahren als Japanischlehrerin in Salzburg und vermittelt die Sprache sowie Kultur Japans, wobei „die Esskultur Japans“ auf Wunsch der Teilnehmenden wiederholt thematisiert wird.
(Foto: © Simon Haigermoser)
Di, 06. Mai 2025,13:15-14:45 Uhr
Sigmund-Haffner-Gasse 18, HS 888
„China: Gefahr oder Chance?“
Univ.-Prof. Dr. Karl-Heinz Pohl
Universität Trier
Das China-Bild in Deutschland könnte zur Zeit schlechter kaum sein – es gilt als das neue „Reich des Bösen“ – eine „Gelbe Gefahr“ 2.0. Allerdings steht diese Sicht in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Wissen über China hierzulande, das über wenige stereotype Vorurteile kaum hinausreicht.
In einem Perspektivwechsel wird der Blick auf die Welt von China aus gerichtet, wodurch ganz andere Themen in Sicht geraten – so der „chinesische Traum“, die „nationalen Kerninteressen“ sowie die Rolle Chinas bei der UN. Ein blinder Fleck der Wahrnehmung bildet dabei die Rolle der USA. Die Rivalität zwischen den beiden Großmächten USA und China wird in ihrem geopolitischen Kontext beleuchtet. Diese betrifft kontroverse Themen und Konfliktherde wie Xinjiang, Taiwan, Hongkong und das Südchinesische Meer, die alle in ihren historischen Kontexten vorgestellt werden.
Angesichts der momentanen Konfrontation ergibt der Ausblick, dass die Chancen für eine friedliche Zukunft in der Erkenntnis liegen würden, dass Frieden, Sicherheit und Wohlergehen nur gemeinsam zu erreichen sind, und zwar durch eine Politik der Gegenseitigkeit, des Dialogs auf „Augenhöhe“ und der respektvollen Anerkennung des Anderen. Es wäre eine Politik gefragt, die weg führt von Konzepten „einseitiger Sicherheit“ hin zu Leitideen „kooperativer Sicherheit“ sowie zu Kooperation statt Konfrontation.
Karl-Heinz Pohl (卜松山), geboren 1945 in Saarlouis. Studium der Sinologie, Japanologie und Kunstgeschichte an den Universitäten Hamburg, Bonn und Toronto (Kanada). 1982 Ph.D. in East Asian Studies an der Universität Toronto. 1987 – 1992 Professor für chinesische Literatur und Geistesgeschichte an der Universität Tübingen. 1992 – 2010 Professor für Sinologie an der Universität Trier. Seit 2010 im Ruhestand.
Arbeitsgebiete: chinesische Geistesgeschichte, Ethik und Ästhetik des modernen und vormodernen China, interkulturelle Kommunikation und Dialog zwischen China und dem Westen.
Veröffentlichungen (Auswahl): China für Anfänger. Eine faszinierende Welt entdecken, Bochum: Europäischer Universitätsverlag, 2020 (aktualisierte Neuauflage). Ästhetik und Literaturtheorie in China – Von der Tradition bis zur Moderne, München: Saur Verlag, 2006. Hg. (mit Gudrun Wacker und Liu Huiru): Chinesische Intellektuelle im 20. Jh.: Zwischen Tradition und Moderne, Hamburg: Institut für Asienkunde, 1993. Hg.: Chinese Thought in a Global Context: A Dialogue Between Chinese and Western Philosophical Approaches, Leiden: Brill, 1999. Hg. (mit Anselm W. Müller): Chinese Ethics in a Global Context. Moral Bases of Contemporary Societies. Leiden: Brill, 2002. Hg. (mit Gudrun Wacker): Li Zehou: Der Weg des Schönen, Freiburg: Herder, 1992 (Neuauflage: Bochum: Europäischer Universitätsverlag, 2022). Hg. (mit Lujun Chen), East-West Dialogue, Singapore: Palgrave Macmillan, 2023 (open access).
(Foto: © Karl-Heinz Pohl)
Di, 20. Mai 2025, 13:15-14:45 Uhr
Sigmund-Haffner-Gasse 18, HS 888
„Decolonizing the Teaching of Ancient Hawaiian History in Schools on Oʻahu –Herausforderungen zwischen indigenen und westlichen Zugriffen“
Univ.-Prof. Mag. Dr. habil. Christoph Kühberger
Universität Salzburg
Der Vortrag gibt Einblicke in den Umgang mit Vergangenheit in Hawai’i. Den Ausgangspunkt dafür bildet der settler colonialism, der mit der Begegnung zwischen Cooks Schiffscrew und den Hawianer:innen 1778 sowie dem Eintreffen von Missionar_innen 1820 seine markanten Ausgangspunkte erfährt und der bis heute andauert. Vor diesem Hintergrund werden die aktuell gültigen Konzepte des Department of Education des Bundesstaats Hawai’i für den Geschichtsunterricht (Social Studies/History) ebenso beleuchtet wie die Herausforderungen, mit denen Lehrpersonen in einer (post-)kolonialen Situation konfrontiert sind.Der Blick soll vor allem auch auf den indigenen Umgang mit Vergangenheit gerichtet werden und auf die Möglichkeit einer stärkeren Sichtbarmachung im derzeitigen Schulsystem.
Christoph Kühberger, Univ. Prof., Mag. et Dr. phil. habil., Studium der Geschichte und Italianistik (Lehramt). Geschichtsdidaktiker an den Universitäten Salzburg, Greifswald und Hildesheim sowie der Pädagogischen Hochschule Salzburg Stefan Zweig. Seit 2017 Universitätsprofessor für Geschichts- und Politikdidaktik am Fachbereich Geschichte/Universität Salzburg, 2021–2024 Fachbereichsleiter des Fachbereichs Geschichte. Aktuelle Forschungsschwerpunkte: Historisches Denken, Digital Humanities, Dekolonisierung, Geschichtskultur.
(Foto: © Michael Brauer Photographie)
Di, 27. Mai 2025, 13:15-14:45 Uhr
Sigmund-Haffner-Gasse 18, HS 888
„Umstrittene Lebenswelten im Risiko- und Katastrophenkontext: Das Beispiel Nepal“
PD Dr. Akad. ORätin Alexandra Titz
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Nepal ist für Viele der Innbegriff imposanter Bergwelten und kultureller Vielfalt. Trotz dieses „Reichtums“ und Fortschritten bei der Armutsbekämpfung gehört die südasiatische Bundesrepublik noch immer zu den ärmsten Ländern der Erde. Die Überlebenssicherung der Bevölkerung ist eng mit der Nutzung natürlicher Ressourcen verbunden und wird durch Umweltveränderungen und extreme Naturereignisse bedroht. Die kulturell vielfältige Gesellschaft ist hochgradig fragmentiert, was sich in massiven sozio-ökonomischen Ungleichheiten und der systematischen Exklusion bestimmter Gruppen von politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Prozessen manifestiert. Dies hat zur Folge, dass Teile der Bevölkerung potenziell vorhandene Strategien zur Überlebenssicherung und Risikominderung nicht mobilisieren können oder ihnen die Möglichkeit zur Katastrophenabwehr sogar gänzlich fehlt.
Am 25. April 2015 wurde der Himalaya-Staat Nepal von einem verheerenden Erdbeben der Stärke 7,8 erschüttert, dem am 12. Mai ein schweres Beben der Stärke 7,3 folgte. Nach offiziellen Angaben wurden mehr als 8.800 Menschen getötet und 22.300 verletzt; 882.000 Häuser wurden zerstört, 2,8 Millionen Menschen wurden obdachlos und vertrieben. Etwa 17.000 Binnenflüchtlinge (IDPs) flohen aus den am stärksten betroffenen ländlichen Regionen in das dicht besiedelte Kathmandu-Tal – und leben dort z.T. bis heute unter prekären Bedingungen. Während die Triebkräfte der Vertreibung im Falle einer Katastrophe relativ gut erforscht sind, bestehen weiterhin Unsicherheiten in Bezug auf die langfristige Vertreibung und Immobilität von Binnenvertriebenen, die (scheinbare) Unfähigkeit einiger, die Orte der Vertreibung zu verlassen, und die Gründe für das Bleiben anderer.
Der Vortrag widmet sich aus kulturgeographischer Perspektive dem Zusammenspiel von sozialer Ungleichheit und mangelnden Bewältigungskapazitäten und möchte die Komplexität von langanhaltenden und mehrfachen Katastrophenvertreibungen aufzeigen und ein besseres Verständnis für die Hindernisse, die dem Erreichen dauerhafter Lösungen im Wege stehen, vermitteln.
(Foto: © Nico Tavalai)
Di, 3. Juni 2025, 13:15-14:45 Uhr
Sigmund-Haffner-Gasse 18, HS 888
„Zur Bedeutung poetischer Orte in der japanischen Literaturgeschichte:
Das Beispiel des Berges Fuji“
Univ.-Prof. Dr. Judit Árokay
Universität Tübingen
In der japanischen Literatur begegnen uns auf Schritt und Tritt Namen von Orten, die geographisch lokalisierbar und gleichzeitig mit poetischen Assoziationen aufgeladen sind.
Die Tradition poetischer Orte lässt sich bis ins 8. Jahrhundert zurückverfolgen: Sie hat ihren Ursprung in der Dichtung, durchwirkt aber in den folgenden Jahrhunderten die Erzählliteratur, das Theater und beeinflusst auch die bildende Kunst. In diesem Vortrag soll am Beispiel des Berges Fuji, der im 20. Jahrhundert zu einem nationalen Symbol wurde, die Entstehung und Entwicklung eines poetischen Motivs vom 8. bis zum 19. Jahrhundert nachgezeichnet werden.
Studium der Germanistik, Anglistik und Japanologie an der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest und an der Universität Hamburg. Promoviert 1998 in Hamburg mit einer Arbeit über „Die klassische japanische Frauendichtung im Spiegel der mittelalterlichen japanischen Poetik“, anschließend wissenschaftliche Assistentin am Seminar für Sprache und Kultur Japans der Universität Hamburg bis 2004. 2004 bis 2007 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Freien Universität Berlin, Japanologie. Habilitiert 2007 an der Freien Universität Berlin mit einer Arbeit über „Die Erneuerung der poetischen Sprache: Poetologische und sprachtheoretische Diskurse der späten Edo-Zeit“. Seit 2007 Professorin am Institut für Japanologie der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.
(Foto: © Judit Árokay)
Do, 5. Juni 2025,13:15-14:45 Uhr
Sigmund-Haffner-Gasse 18, HS 888
„Zwangsmobilisierung im kolonialen Korea (1910-1945)“
Univ.-Prof. Dr. You-jae LEE
Universität Tübingen
Die Aufarbeitung der Zwangsarbeit von Koreanern für japanische Firmen während der Kolonialzeit hat in den letzten Jahren die koreanisch-japanische Beziehung zusätzlich belastet. Denn in der Sache der Trostfrauen-Frage ist bis heute auch keine einvernehmliche Einigung erzielt worden. Aber was verstehen wir unter Zwangsarbeit in diesem Zusammenhang und in welchem Umfang ist sie erfolgt? Wie waren die Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeiter*innen? Warum hat es so lange gedauert, bis sie thematisiert wurde und wo sind die Konfliktlinien in der Aufarbeitung? Das sind die leitenden Fragen des Vortrages.
Professor Lee studierte Geschichte, Koreanistik, Philosophie und Politikwissenschaften in Berlin (FU Berlin, HU Berlin) und Seoul (SNU). Er promovierte an der Universität Erfurt im Fach Geschichtswissenschaften und widmete sich dabei dem Thema der christlichen Missionen während der Kolonialzeit. 2010 wurde er als Juniorprofessor und 2018 als Lehrstuhlinhaber (W3) für Koreanistik an der Eberhard Karls Universität Tübingen berufen. Seine Forschungsschwerpunkte sind Postkolonialismus, Kalter Krieg, Diaspora und Alltagsgeschichte. Seit September 2021 leitet er das 10-jährige AKS Strategic Research Institute und ist seit Oktober 2012 Direktor des King Sejong Institute Tübingen. Seine jüngste Monographie ist zur Demokratisierung und Protestantismus in Korea der 1970er Jahren ( Ko-Autorenschaft auf Koreanisch) 2024 in Seoul erschienen und zwei Sammelbände zu deutsch-koreanischen Kirchenbeziehungen nach 1945 und Alltagsgeschichte in Koreastudien befinden sich im Druck.
(Foto: © cms Team Univ. Tübingen)
Di, 24. Juni 2025,13:15-14:45 Uhr
Hofstallgasse 4, Bibliotheksaula
„Christliche Literatur für China in der Umbruchszeit (1890—1950):
Der Beitrag der Steyler Missionare“
Univ.-Prof. Dr. Leopold Leeb
Renmin University, Peking, VR China
Seit dem 17. Jh. wurden von Missionaren in China christliche Bücher verfasst und gedruckt. Die Steyler Missionare (SVD), die von 1882 bis 1950 in der Provinz Shandong wirkten, waren ebenfalls bekannt für ihre Publikationen. Sie betrieben mehrere Druckereien, die insgesamt mehr als dreihundert chinesische und einige deutsche Werke herausgeben konnten, darunter vor allem spirituelle und katechetische Texte, sowie illustrierten Bibelgeschichten, die in ganz China benutzt wurden. Auch linguistische und anthropologische Werke wurden gedruckt, z. B. zu Brauchtum in Shandong. Die Geschichte der Steyler in Shandong, die wichtigsten Autoren, die Werke und ihre Bedeutung für die Kirche in China werden mit Bildern und Textbeispielen dargestellt.
Geboren 1967 in Hollabrunn, 1985 Eintritt in das Missionshaus St. Gabriel bei Wien, 1988-1991 Studium der chinesischen Sprache in Taiwan, 1994 Abschluss der Theologie in St. Gabriel, 1995-1999 Doktoratsstudium an der Peking University, danach Schriftsteller und Übersetzer von theologischer Literatur, seit 2004 Lehrer der klassischen Sprachen (Latein, Griechisch, Althebräisch) an der Renmin University of China; Publikationen auf Chinesisch, Englisch und Deutsch zu den klassischen Sprachen und zur Kirchengeschichte in China und Ostasien.
(Foto: © Leopold Leeb)