7. Leopold Kohr-Summerschool
„Zukunft des Tourismus – was ist das richtige Maß im Tourismus“
Donnerstag, 11. September 2025 | 17:00–20:00 Uhr | Stieglbrauerei Salzburg | Bräuhausstraße 9 | 5020 Salzburg | EINLADUNG
Je reicher Gesellschaften sind, desto stärker werden die Belange einer nachhaltigen Entwicklung durch die Freizeitgestaltung, vor allem durch Urlaube und das Reiseverhalten tangiert. Denn hier werden zunehmend ressourcenintensive Aktivitäten ausgelebt, die nicht nur an materielle, sondern auch soziale und kulturelle Wachstumsgrenzen stoßen. Inzwischen hat sich der Begriff des „Übertourismus“ etabliert. Er wird von der Welttourismusorganisation definiert als „Auswirkung des Tourismus auf ein Reiseziel oder Teile davon, die die wahrgenommene Lebensqualität der Bürger und/oder die Qualität der Besuchererfahrungen übermäßig beeinflusst, und zwar in einem Ausmaß, dass sie das tägliche Leben der Einwohner und/oder die Fähigkeit der Besucher, das Reiseziel zu genießen, stört“.
Offenbar existiert auch für den Tourismus ein „menschliches Maß“. Die damit bezeichnete Denkrichtung geht bekanntlich auf Leopold Kohr zurück, der als Philosoph und Ökonom das Problem der Größe ansprach. Demnach existiert für alles, auch für das noch so schön oder wünschenswert erscheinende, eine quantitative Obergrenze. Nach deren Überschreiten verwandelt sich das Nützliche in etwas Schädliches.
Wir wollen im Rahmen der diesjährigen Summerschool erkunden, welche Ansätze und Strategien im Tourismus sinnvoll sein könnten, um nicht nur die Lebensqualität aller Beteiligten im Blick zu behalten, sondern die überstrapazierte Mitwelt zu entlasten. Vielleicht fängt maßvolle Freizeit- und Urlaubsgestaltung im Kopf an, etwa verbunden mit der Frage, vor was all die Menschen auf der Flucht sind, die pausenlos den Planeten bereisen und über attraktiv erscheinende Orte herfallen. Spannend dürfte allein die Frage sein, ob touristische Ziele nicht eher Trophäen ähneln, ohne dass deren Besuch – oft verbunden mit Strapazen, Planungsaufwand und hohen Kosten – auch nur ansatzweise zur Erholung beiträgt. Heilsam könnte ein Blick auf all das sein, was in kurzer Reichweite im eigenen Land oder sogar in der heimischen Region emissions- und stressfrei erreichbar ist: „Willst Du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah. Lerne nur das Glück ergreifen. Denn das Glück ist immer da.“ (Goethe). Niko Paech

Niko Paech ist ein deutscher Volkswirt. Er lehrt und forscht an der Universität Siegen als außerplanmäßiger Professor im Bereich der Pluralen Ökonomik. Seine Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem im Bereich der Umweltökonomie, der Ökologischen Ökonomie und der Nachhaltigkeitsforschung. Paech hat in Deutschland den Begriff der „Postwachstumsökonomie“ geprägt und gilt als vehementer Verfechter der Wachstumskritik.

Prof. Dr. Kurt Luger, Inhaber des UNESCO-Lehrstuhls für kulturelles Erbe und Tourismus am Fachbereich Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg, Vorsitzender des Instituts für Interdisziplinäre Tourismusforschung (INIT) und der Gesellschaft für Zusammenarbeit Alpen-Himalaya (EcoHimal). Rezente Publikationen: Welterbe Salzburg in Zeiten des Klimawandels (MürySalzmann 2024); Tourismus – Über das Reisen und Urlauben in unserer Zeit (Springer 2022); 30 Jahre und darüber hinaus – Entwicklungszusammenarbeit Alpen-Himalaya (EcoHimal 2022); World Heritage, Place Making and Sustainable Tourism (StudienVerlag 2021); Medien-Kultur-Tourismus (Nomos 2018); Alpenreisen – Erlebnis, Raumtransformation, Imagination (StudienVerlag 2017). Gastprofessuren in USA, Pepperdine University; Nepal, Tribhuvan University; Nepal: ICIMOD-International Centre for Integrated Mountain Development; Universität Zürich, Institut für Medienwissenschaft; Department of History, University of Stellenbosch, Südafrika.

Dr. Friedrich Idam wurde 1962 geboren. Von 1976 bis 1980 absolvierte er eine Ausbildung zum Holzbildhauer in Hallstatt und arbeitete im Anschluss bis 1987 als Totengräber in Hallstatt. Anschließend begann er ein Architekturstudium an der TU Wien, das er von 1987 bis 1997 mit Schwerpunkt Denkmalpflege absolvierte. Zwischen 1997 und 2003 verfasste er seine Dissertation im Bereich der Industriearchäologie und des historischen Städtebaus. Seit 2013 ist er ständiges Mitglied des Denkmalbeirates beim österreichischen Bundesdenkmalamt, eine Funktion, die er auch in einer zweiten Funktionsperiode ab 2020 innehat. Von 2016 bis 2020 war er Mitglied der ICOMOS Österreich Monitoring Group und zuständig für die UNESCO-Welterbestätte „Historisches Zentrum der Stadt Salzburg“. Seit 2015 ist Dr. Idam allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger für Denkmalpflege und Bauphysik für historische Baukonstruktionen. Seit 2021 betätigt er sich als Podcaster mit den Sendungen „Simple Smart Buildings“ und „Welterbe Hallstatt“. 2024 wurde er Mitglied des ÖNORM-ASI Komitees 255 „Konservierung von beweglichem und unbeweglichem Kulturgut“. Neben seiner freiberuflichen Tätigkeit als Bauforscher ist Dr. Idam seit 2022 auch als Lehrender an der Technischen Universität Wien tätig.

Mag.a Kerstin DOHNAL, Gründerin & Geschäftsführerin von destination:development, Mitgründerin und Vorstandsmitglied der Conscious Tourism Group e.G. Sie ist Expertin für soziale Nachhaltigkeit und Menschenrechte im Tourismus, Gründerin der Erlebnis- und Destinations-Design Agentur destination:development, Autorin des 2020 erschienenen Buches „Soziale Innovation im Tourismus“ und Mitgründerin der Conscious Toruism Group, einer Genossenschaft für Achtsamkeit und Ethik im Tourimus, Lektorin an der FH Joanneum Bad Gleichenberg und Bereichsleiterin für Nachhaltigkeit und Kinderschutz im Tourismus bei der Kinderschutzorganisation ECPAT Österreich. Sie ist Trägerin des Alumni Awards 2024 der FH Wien in der Kategorie „Shaping the Future“.

Musikalische Umrahmung: Barbara Giusto, Danilo Alvarado, ADEMA guitar
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