Antrittsvorlesung von Universitätsprofessorin Julia Kloss-Weber
Von skulptierten Tentakeln und transkulturellen Steinen: Neue Materialismen in der vormodernen Kunstgeschichte
Dienstag, 14. Oktober 2025 I 18:30 Uhr I Unipark | Hörsaal Anna Bahr-Mildenburg (E.004) I Erzabt-Klotz-Straße 1 I Salzburg
Unter ‚Neuen Materialismen‘ versteht man in den Kultur- und Geisteswissenschaften ein Umdenken hinsichtlich der Agency ‚einfachster‘ Lebensformen sowie nicht-menschlicher materieller Körper. Es geht darum, sogenannte flachere Ontologien zu entwerfen, um im Zuge einer Revision des anthropozentrischen Weltbildes die konstitutive Trennung von menschlichen Subjekten und vermeintlich leblosen oder auch nicht wirkmächtigen Dingen und Spezies aufzuheben. Insofern sind diese Ansätze auch in der Kunstgeschichte der Vormoderne Teil einer ökokritischen Neupositionierung.
Der Vortrag möchte aufzeigen, wie eine solche Kunstgeschichte aussehen kann und fokussiert dabei zum einen auf Objekte, die Mitte des 18. Jahrhunderts für eine Pariser Kirche geschaffen wurden, und zum anderen auf eine Legende über einen Stein im Mexiko des 16. Jahrhunderts, in der avant la lettre transkulturelle Aushandlungsprozesse thematisch werden.
