„Das Pianoduell“ und „Der glorreiche Augenblick“

Joseph Woelfl misst sich mit Ludwig van Beethoven

Der Pianist und Komponist Joseph Woelfl wurde 1773 als Sohn des Spitalsverwalters in Salzburg geboren. Früh wurde die musikalische Begabung des Verwalter Sepperls entdeckt. Er erhielt seine Grundausbildung bei Leopold Mozart, wurde ins Kapellhaus aufgenommen und startete nach dreijährigem Studium an der Benediktineruniversität seine Karriere als Pianist und Lehrer in Warschau und Wien. Hier maß er sich mit Ludwig van Beethoven im berühmt gewordenen „Pianoduell“.

Pendulum

Joseph Woelfl, Three Piano Concertos

Hier maß sich Joseph Woelfl mit Ludwig van Beethoven im berühmt gewordenen „Pianoduell“.

Pendulum

Der Virtuose, der über eine erstaunliche Fingerspannweite verfügte, begab sich anschließend auf Konzertreise durch Europa, übersiedelte nach Paris und schließlich nach London. Zusammen mit Rudolph Ackermann entwickelte er das „Pendulum“, ein Gegenstück zum Metronom. Als erfolgreicher und anerkannter Komponist starb Woelfl 1812 in England. Sein wiederentdecktes Œuvre erschien zu seinem 200. Todestag in einer Gesamtausgabe von 60 Bänden.

Aloys Weißenbach schreibt einen Text für Ludwig van Beethoven

Der kunstsinnige Mediziner Aloys Weißenbach dozierte in Salzburg ab 1804 zunächst an der Medizinischen Fakultät, später an der Medizinisch-chirurgischen Lehranstalt theoretische und praktische Chirurgie. Zudem hielt er Privatvorlesungen über Augenkrankheiten, aber auch über deutsche Literaturgeschichte. Der Maler Georg Pezold erinnerte sich noch viel später mit Vergnügen und Freuden an jene Vorträge, wo er zum ersten Male vom deutschen Nibelungenliede Kenntnis erhielt und in der Erinnerung sind ihm, wie er selbst sagte, Nibelungen und Weißenbach untrennbar geworden.

Auf einer Reise zum Wiener Kongress, die er aus Neugier unternahm, schloss er Bekanntschaft mit Ludwig van Beethoven. Dass beide Künstler schwerhörig waren, muss für alle, die bei ihren Treffen im Wiener Gasthaus „Zum römischen Kaiser“ anwesend waren, unüberhörbar gewesen sein: Doch flößte es Wehmut ein, wenn sie beide so schrien. Weißenbach dichtete den Text zur Kantate „Der glorreiche Augenblick“, die in Beethovens Vertonung am 29. November 1814 im großen Redoutensaal der Wiener Hofburg uraufgeführt wurde. In Salzburg erfolgte die erste Aufführung am 22. Juli 1815 im Rahmen eines Konzertes aus Anlass des „Hervortritts“ aus dem Wochenbett der bayerischen Kronprinzessin Therese, die kurz zuvor im Schloss Mirabell ihren Sohn Otto, den späteren König von Griechenland, geboren hatte.

Aloys Weißenbach, 1823, Lithografie, UBS, Sig. G 1155 I

Der glorreiche Augenblick

Ludwig van Beethoven, Der glorreiche Augenblick

Aloys Weissenbach

Text: Christoph Brandhuber
Fotos: © Hubert Auer (1) | © PLUS, Universitätsbibliothek Salzburg (2)