Pressemeldungen

Adipositas-Prävention bei Kindergartenkindern. Wie erfolgreiche Projekte funktionieren

Von 26. bis 29. September 2018 findet an der Universität Salzburg ein internationales Symposium zur Prävention der Adipositas im Vorschulalter statt. Sportwissenschaftler, Kinderärzte, Pädagogen und Ernährungswissenschaftler aus ganz Europa diskutieren mit regionalen und internationalen Pionieren der Präventions-Praxis sowie mit Experten der Weltgesundheitsorganisation WHO.

Im Fokus steht die Frage, wie erfolgreiche Modelle umgesetzt werden können. Vorgestellt wird u.a. das Präventionskonzept der finnischen Stadt Seinäjoki, das Gesundheitsexperten weltweit beeindruckt, weil es mit dem Modell geglückt ist, innerhalb weniger Jahre die Zahl der übergewichtigen und fettleibigen Kinder zu halbieren. Zum Auftakt des Kongresses werden die Salzburger Vorzeigemodelle der Gesundheitsförderung für Vorschulkinder präsentiert.  

In Österreich ist bereits jedes fünfte Kind unter sechs Jahren übergewichtig oder adipös. Tendenz steigend. Das zeigt eine aktuelle Studie des Salzburger Kindergesundheitsprojekts SALTO (Salzburg Together Against Obesity, Salzburg gemeinsam gegen Adipositas), das in den Jahren 2015 bis 2018 in 14 Salzburger Kindergärten erfolgreich umgesetzt wurde. Die häufigsten negativen Folgen von Adipositas sind Diabetes, Fettstoffwechselstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Gesundheitsförderung kann daher nicht früh genug begonnen werden, betonen die Initiatoren von SALTO, die Salzburger Sportwissenschaftlerin Susanne Ring-Dimitriou und der Kinderarzt Daniel Weghuber. Um den Anteil von übergewichtigen Kindern langfristig zu senken, ist es außerdem entscheidend, dass alle Akteure und Akteurinnen – von Pädagogen bis zu Politikern – an einem Strang ziehen. Diese Gedanken will das SALTO-Team nun mit dem Symposium „Prävention der Adipositas im Vorschulalter. Wie erfolgreiche Modelle in Europa umgesetzt werden können“ weiter stärken.  Die Veranstaltung findet vom 26. bis 29. September an der Universität Salzburg statt, im Schloss Rif in Hallein/Rif, am Standort des Interfakultären Fachbereichs Sport- und Bewegungswissenschaft/USI der Universität Salzburg.   http://www.salto-salzburg.at/symposium/programm.html  

„Ziel des Symposiums ist es, die Fachleute der Elementarpädagogik, der Gesundheitsförderung, aller ernährungs-und bewegungsassoziierten Disziplinen und der Politik zu vernetzen und den Austausch anzuregen. Es liegt uns sehr am Herzen, dass erfolgreiche Modelle für ein gesundes Aufwachsen von Kindern vermehrt umgesetzt werden,“ sagt Susanne Ring-Dimitriou.  

Ein ausgewiesenes Vorzeigemodell ist das Projekt „Healthy Kids of Seinäjoki“, das 2013 gestartet wurde. Dem 60.000 Einwohner-Ort Seinäjoki in Westfinnland ist es mit einem ganzheitlichen Gesundheitsprogramm gelungen, innerhalb von fünf Jahren die Zahl der übergewichtigen Kinder von 17 auf neun Prozent zu halbieren. Über das Projekt hat auch die WHO berichtet. Aber was machen die Finnen richtig? Von der Schwangerenberatung (mit Tipps für einen gesunden Lebensstil) über die Stadtplanung (mit der Errichtung von Sport- und Spielflächen) bis zu Kindergarten und Schule (mit täglichen Bewegungsübungen und gesunder Jause) arbeiten alle Akteure und Akteurinnen der Gemeinde auf eine unkomplizierte und pragmatische Weise bei der Adipositas-Prävention zusammen. Koordinatorin des Projekts ist Ulla Frantti-Malinen. Sie wird beim Symposium am Donnerstag, 27.September um 16.30 Uhr Einblicke in die erfolgreiche Strategie von Seinäjoki geben.  

Dieses Modell ist auch das Vorbild für den Ansatz, der vom schwedischen Biomediziner und passionierten Gesundheitsförderer Peter Bergsten vorgestellt wird (Donnerstagnachmittag).  

Auch das Salzburger Kindergesundheitsprogramm SALTO orientiert sich zu einem großen Teil an Seinäjoki. Mit SALTO hat die Sportwissenschaftlerin Susanne Ring-Dimitriou aus bekannten Konzepten die wirksamsten Strategien und Maßnahmen ausgewählt und in den Jahren 2015 -2018 in 14 Salzburger Kindergärten umgesetzt. Über den Kindergarten als Mittelpunkt sollen so viele Menschen wie möglich in einer Gemeinde erreicht werden – neben den Kindern auch die Eltern, Bürgermeister, Landwirte, Vereine etc., um Kindern ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen. Ergebnisse dazu werden während des Symposiums in Posterbeiträgen präsentiert.  

Ein Musterbeispiel für die Gestaltung von Maßnahmen zur Förderung eines gesunden Lebensstils ist das Projekt „Tigerkids“ von Berthold Koletzko, Professor für Kinder- und Jugendmedizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Leiter der Abteilung Stoffwechselstörungen und Ernährungsmedizin am Dr. von Haunerschen Kinderspital in München. Seine Keynote (Freitag, 27.Spetember, 13.45 Uhr) ist ein weiteres Highlight des Symposiums. Das ernährungsbasierte Projekt Tigerkids wurde in den 1990er Jahren von Salzburg übernommen. Es wird eines der Projekte sein, die beim Auftakt des Symposiums am Mittwochabend, 26. September, vorgestellt werden.  

Juana Willumsen von der Weltgesundheitsorganisation wird in ihrer Keynote (am Donnerstagvormittag um 10.45 Uhr) eine Zusammenschau über die Wirksamkeit von Maßnahmen zur Adipositas-Prävention im Kindesalter geben. Zudem wird sie Gesundheitsstrategien vorstellen, die aktuell diskutiert werden.  

Über aktuelle österreichische Daten aus der COSI-Studie (Childhood Obesity Surveillance Initiative) wird (Donnerstagmittag) Jo Jewell von der WHO berichten.

Diese Studie enthält auch Salzburger Daten, die vom Kinderarzt Daniel Weghuber, ao. Professor an der PMU Salzburg, erhoben wurden. Weghuber ist derzeit Präsident der European Childhood Obesity Group. „Es ist uns ein wesentliches Anliegen zu einer wissenschaftlich fundierten und praxisnahen Prävention der Kinderadipositas in Stadt und Land Salzburg beizutragen“, ist sich Daniel Weghuber mit Susanne Ring- Dimitriou einig.  

Salzburg nimmt mit diversen Maßnahmen zur Adipositas Prävention bei Kindern Österreichweit einen Spitzenplatz ein. Mittwochabend um 18 Uhr werden die Salzburger Pioniere der Gesundheitsförderung für Vorschulkinder präsentiert, mit folgenden Projekten: G´sunder Kindergarten (AVOS, Umsetzung seit 2010 in Salzburg), G´scheid G´sund (Österreichische Kinderfreunde, Umsetzung seit 2016 in Salzburg/Itzling), Kinder gesund bewegen (Österreichische Sportverbände, Umsetzung seit 2012 Österreichweit), Tigerkids, (SGKK, Umsetzung seit den 1990er Jahren, Weiterentwicklung zu ToyBox) SALTO (Sportwissenschaften Uni Salzburg, Umsetzung seit 2014. SALTO soll ab 2019 in AVOS Gesunder Kindergarten eingebracht und zu einem Salzburger Modell der Gesundheitsförderung im Kindesalter ausgebaut werden.)  

Symposium „Prävention der Adipositas im Vorschulalter. Wie erfolgreiche Modelle in Europa umgesetzt werden können.“ 26.9.-28-9. 2018, Universität Salzburg, Schloss Rif, Schlossallee 49, 5400 Hallein/Rif Infos und Programm: http://www.salto-salzburg.at/symposium/programm.html  

Hauptveranstalter. Organisation: Assoz. Prof. DDr. Susanne Ring- Dimitriou, Universität Salzburg, Präsidentin Ao. Univ.-Prof. Dr. med. Daniel Weghuber, Universitätskinderklinik, PMU Salzburg, Vizepräsident  

Ansprechpartnerin:
Mag. Verena Aistleitner, Projektmanagement

t: +43 664 88663189  

Dr. Susanne Ring- Dimitriou | Foto: © Kolarik

 
Fachbereich Sport- und Bewegungswissenschaft
Universität Salzburg
Schlossallee 49
t: +43 662 8044 4890

Dr. Susanne Ring- Dimitriou. Foto: Andreas Kolarik