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Gschichtln und Historisches rund ums Wandern

Wandern entlang von Grenzen auf unerforschten Wegen und Geheimnisse erfahren, die von Fachleuten unterschiedlicher Disziplinen gelüftet werden. Dies erwartet den Leser des Buches „Grenzwanderungen“, kürzlich erschienen im Pfeil Verlag (München) als dritter Band in der Reihe „Natur- und Kulturerlebnisführer“, herausgegeben von der Universität Salzburg, vom bewährten Team aus Horst Ibetsberger, Hans Steyrer, Ewald Hejl und Lothar Schrott.

Da gibt es zum Beispiel die Geschichte von Pius Walder, einem in seiner schönen Heimat Osttirol bekannten Wilderer. In den 1970er Jahren wurde Walder hinterrücks erschossen. Die einen sagen, er sei ermordet worden, die anderen sind der Meinung, dass den Wilderer die gerechte Strafe ereilt habe. Die Geschichte des Wilderers Pius Walder hat der prominente Autor Roland Girtler in eine Wanderung auf den geheimen Wegen der Wilderer im Ausseer Land eingebunden, der aber dank genauer Karten und Beschreibungen  zu finden und  zu erwandern ist. Wandern und erfahren, was sich in der Gegend abgespielt hat, das ist das Ziel der Autoren des Buches. „Es war uns wichtig, im dritten Band des Kultur- und Naturerlebnisführers „Grenzwanderungen“ auch auf Geschichte und Kultur einzugehen, weit über den bisherigen geographischen und geologischen Schwerpunkt  hinaus“, betont Hans Steyrer vom Fachbereich Geographie & Geologie der Universität Salzburg.  

Auch über die Geschichte von Oberndorf und Laufen wird berichtet. Die Wanderung führt durch beide Grenzstädte, quasi drent und herent. Bestimmt wurden die Geschicke von Oberndorf und Laufen stets durch die Salzach und die Schifffahrt. Der Wanderer erkennt, dass beide Städte ein großes Gemeinsames bilden, marschiert entlang von Sehenswürdigkeiten und erfährt, dass dort, wo sich heute das Stille Nacht Museum befindet, ursprünglich der Stadtkern von Oberndorf war. Aufgrund der ständigen Hochwassergefahr wurden schließlich Ortskern und Kirche in sichereres Gebiet verlegt, eben dort wo man sie heute vorfindet. „Wir haben die Fakten ausgegraben und erzählen die Gschichtln und Geschichten dazu“, sagt Horst Ibetsberger.  

Mit Schaudern kann man aber auch den „Weg des Delinquenten“ begehen, der von Mattsee nach Lochen am See führt und die grausame Gerichtsbarke it im Mittelalter dem Wanderer vor Augen führt. In Astätt bei der kleinen Filialkirche, dort wo sich die ehemalige Köpfstätte befand, erfährt man näheres über die einzelnen Schicksale, die vor ihrer Exekution im „Arme-Sünder-Stüberl“ beim bayerischen Wirt ihre letzten Stunden verbrachten.

14 Experten aus unterschiedlichen Fachgebieten kommen in dem neuen Führer zu Wort und stellen Wege der Geografie, Geologie, Geschichte und der Vegetation in einer für die breite Öffentlichkeit unterhaltsamen und informativen Form dar. Eindrucksvolle Bilder, Grafiken und präzise Karten runden die Grenzwanderungen ab.

H. Ibetsberger, H. Steyrer, Ewald Hejl, L. Schrott (Hrsg.), Grenzwanderungen, Band 3 der „Natur- und Kulturerlebnisführer der Universität Salzburg, 2013, Paperback, 168 Seiten, München: Pfeil-Verlag.