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„Kultur, Rechtskultur oder …? Was erklärt die Besonderheiten des japanischen Rechts?“

Prof. Dr. Moritz Bälz, LL.M. (Harvard)
Goethe – Universität Frankfurt am Main

Dienstag, 7. Oktober 2025, 13:15-14:45 Uhr
Forum Asia Pacific, HS 888, Sigmund-Haffner-Gasse 18, 3. Stock, Salzburg

Japanische Kultur – ob Anime oder Architektur, Karaoke oder Karate, Manga oder Matcha – erfreut sich in Europa ungebrochener Beliebtheit. Oft fasziniert gerade das Andersartige an Japan, auch wenn dies die Gefahr birgt, dass unser Bild von Japan verzerrt wird. Auch bei der Erklärung dessen, was die Besonderheiten des japanischen Rechts ausmacht, werden häufig kulturelle Faktoren betont. Trotz vielfältiger westlicher, nicht zuletzt kontinentaleuropäischer Einflüsse auf das moderne japanische Recht sei dieses in wichtigen Punkten grundlegend anders geblieben und diese Unterschiede seien tradierten Verhaltensmustern und spezifisch-japanischen Wertvorstellungen, kurz gesagt, der besonderen japanischen Kultur geschuldet. Was leistet ein solcher Erklärungsansatz? Laufen wir hier nicht Gefahr, Japan zu exotisieren? Ist das japanische Recht wirklich besonders kulturell geprägt? Was kann „Kultur“ in diesem Zusammenhang überhaupt sinnvollerweise bedeuten? Ermöglicht das Konzept der Rechtskultur (legal culture) ein tieferes Verständnis? Diesen Fragen wird der Vortrag nachgehen und sie anhand von Beispielen aus ganz unterschiedlichen Gebieten des japanischen Rechts illustrieren. 

Prof. Dr. Moritz Bälz, LL.M. (Harvard), ist seit 2008 Professor für japanisches Recht und seine kulturellen Grundlagen an der Goethe-Universität Frankfurt. Seine Forschungsschwerpunkte sind die vergleichende Analyse des japanischen Wirtschaftsrechts, Streitbeilegung und Justizreform in Japan sowie allgemeine Fragen der Rechtsvergleichung mit Japan.

„Eine Zeitreise: die bestimmenden historischen, sprachlichen, philosophischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Einflüsse chinesischen Denkens“

Mag. Andreas WERNER
(Peking)

Dienstag, 14. Oktober 2025, 13:15-17:15 Uhr
Mittwoch, 15. Oktober 2025, 13:15-15:15 Uhr

Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Churfürststraße 1, 2. Stock, HS 213 (CHU1OG2.291), Salzburg


Erster Teil:
Dienstag, 14. Oktober 2025, 13:15-17:15 Uhr
Von der Zhou Dynastie bis 1949: Im ersten Teil werden historische Ereignisse und Personen angesprochen und in den europäischen Kontext gesetzt. Der Einfluss der Sprache auf das Denken ist evident, ebenso der der Philosophie und Religion, also Konfuzius, Laozi und Buddhismus. Das Rechtssystem spiegelt das wider. Die wirtschaftliche Organisation des alten Chinas ist einflussreicher als es scheint.

Zweiter Teil: Dienstag, 15. Oktober 2025, 13:15-15:15 Uhr
Im zweiten Teil wird der Übergang von einem kapitalistisch geprägten China zur Planwirtshaft vorgestellt. Es folgen die Kulturrevolution und Deng Xiaoping’s Politik der Öffnung und der erneute Übergang zu einem neuen System. Die letzten 25 Jahre bis zur Gegenwart: ein Versuch, die Hintergründe für den Aufstieg Chinas zur wirtschaftlichen Weltmacht zu erklären.

Andreas Werner wurde 1958 in Wien geboren. Nach seiner Schulzeit studierte er Sinologie und Rechtswissenschaften (Jus) an der Universität Wien. Bereits früh entwickelte er ein tiefes Interesse an China und verbrachte von 1982 bis 1984 einen Studienaufenthalt am Sprachinstitut in Peking, um seine Sprachkenntnisse und kulturellen Einblicke zu vertiefen. Seine berufliche Laufbahn begann er in der Wirtschaftskammer Österreich, wo er zwischen 1993 und 1995 tätig war. Anschließend wechselte er zur Raiffeisen Zentralbank (RZB), die später in die Raiffeisen Bank International (RBI) überging. Dort war er von 1994 bis 2014 in verschiedenen leitenden Positionen tätig. Ab dem Jahr 2000 leitete er als General Manager die Filiale in Beijing, bevor er ab 2005 die Verantwortung als CEO Greater China übernahm. In den Jahren 2014 bis 2015 war Andreas Werner CEO des börsennotierten Unternehmens Winsway in Hongkong, das an der Hong Kong Stock Exchange gelistet ist. Nach dieser erfolgreichen Zeit wandte er sich neuen Herausforderungen zu und wurde 2016 Partner des Recycling-Unternehmens SBE HK, das auf nachhaltige Umwelttechnologien spezialisiert ist.
Im Jahr 2019 erwarb Werner die CDG Pacific in Subic, Philippinen, ein Unternehmen, das sich auf das Recycling von Kupferkabeln und Elektroschrott konzentriert. Seitdem arbeitet er in Subic, wo er sich weiterhin mit großem Engagement für die Themen Kreislaufwirtschaft und Umwelttechnologie einsetzt.

“Glass Technology in 17th-18th Century China: Between Court, Society, and the Impact of European Missionaries” 

Dr.in CAO Jin
Universität Salzburg

Dienstag, 18. November 2025,13:15-14:45 Uhr
Forum Asia Pacific, HS 888, Sigmund-Haffner-Gasse 18, 3. Stock, Salzburg

This presentation explores the development of glass technology in 17th and 18th century China as a field shaped by artisanal expertise, imperial patronage, and cross-cultural exchange. Focusing on Boshan workshops and the Qing imperial glassworks, in examines how Chinese craftsmen and Jesuit Missionaries collaborated in the refinement of materials, furnaces, and colors. By situating these interactions between court and society, the talk highlights how glassmaking became a site where global science and local craft intersected, transforming both technology and meaning. 

„Umstrittene Lebenswelten im Risiko- und Katastrophenkontext: Das Beispiel Nepal“

PD Dr. Akad. ORätin Alexandra Titz
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Di, 9. Dezember 2025, 13:15-14:45 Uhr
Forum Asia Pacific, HS 888, Sigmund-Haffner-Gasse 18, 3. Stock, Salzburg 

Nepal ist für Viele der Innbegriff imposanter Bergwelten und kultureller Vielfalt. Trotz dieses „Reichtums“ und Fortschritten bei der Armutsbekämpfung gehört die südasiatische Bundesrepublik noch immer zu den ärmsten Ländern der Erde. Die Überlebenssicherung der Bevölkerung ist eng mit der Nutzung natürlicher Ressourcen verbunden und wird durch Umweltveränderungen und extreme Naturereignisse bedroht. Die kulturell vielfältige Gesellschaft ist hochgradig fragmentiert, was sich in massiven sozio-ökonomischen Ungleichheiten und der systematischen Exklusion bestimmter Gruppen von politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Prozessen manifestiert. Dies hat zur Folge, dass Teile der Bevölkerung potenziell vorhandene Strategien zur Überlebenssicherung und Risikominderung nicht mobilisieren können oder ihnen die Möglichkeit zur Katastrophenabwehr sogar gänzlich fehlt.

Am 25. April 2015 wurde der Himalaya-Staat Nepal von einem verheerenden Erdbeben der Stärke 7,8 erschüttert, dem am 12. Mai ein schweres Beben der Stärke 7,3 folgte. Nach offiziellen Angaben wurden mehr als 8.800 Menschen getötet und 22.300 verletzt; 882.000 Häuser wurden zerstört, 2,8 Millionen Menschen wurden obdachlos und vertrieben. Etwa 17.000 Binnenflüchtlinge (IDPs) flohen aus den am stärksten betroffenen ländlichen Regionen in das dicht besiedelte Kathmandu-Tal – und leben dort z.T. bis heute unter prekären Bedingungen. Während die Triebkräfte der Vertreibung im Falle einer Katastrophe relativ gut erforscht sind, bestehen weiterhin Unsicherheiten in Bezug auf die langfristige Vertreibung und Immobilität von Binnenvertriebenen, die (scheinbare) Unfähigkeit einiger, die Orte der Vertreibung zu verlassen, und die Gründe für das Bleiben anderer.

Der Vortrag widmet sich aus kulturgeographischer Perspektive dem Zusammenspiel von sozialer Ungleichheit und mangelnden Bewältigungskapazitäten und möchte die Komplexität von langanhaltenden und mehrfachen Katastrophenvertreibungen aufzeigen und ein besseres Verständnis für die Hindernisse, die dem Erreichen dauerhafter Lösungen im Wege stehen, vermitteln.

„Kollektives Kuratieren in globalen Kontexten: Europa und Asia-Pacific“

Univ.-Prof.in Dr.in Nicole Haitzinger und Dr. Timothy Nouzak
Universität Salzburg   

Di, 13. Januar 2026, 13:15-14:45 Uhr
Forum Asia Pacific, Sigmund-Haffner-Gasse 18, 3. Stock, HS 888, Salzburg

Im gegenwärtigen geopolitischen Kontext der Frontenbildung bekommt kollektives Kuratieren in der Zirkulation von Wissen und Praktiken zwischen Europa und Asia-Pacific eine spezifische Relevanz. Wir möchten in der Ko-Präsentation dessen soziokulturelle Funktion jenseits einer auf Produktionslogiken basierenden Unterhaltungskultur oder monokulturellen ästhetischen Paradigmen diskutieren. Ímprovisationsbasierte Scores, tanz- und performancebezogene Praxen und spielerische basisdemokratische Entscheidungsprozesse haben unserer These nach das Potential, kuratorische Autorität zu dezentrieren – zum Beispiel, wenn Gruppen über ein körperliches tuning-in ihre Wahrnehmung vor Entscheidungsprozessen kalibrieren. Anhand von Beispielen aus Tanz und Performance diskutieren wir, wie Feedbackkulturen, implizites Wissen (tacit knowledge) und deren situierte Kuratierung als trans-lokale Praxis kollektiv erfahrbar werden.

„Friedensbildung durch Musik: Überlegungen zu einem interkulturellen Projekt zur religiösen Bildung in Ambon“

Univ.-Prof.in Dr.in Sarah Weiss
Kunstuniversität Graz

Di, 20. Januar 2026, 13:15-14:45 Uhr
Forum Asia Pacific, Sigmund-Haffner-Gasse 18, 3. Stock, HS 888, Salzburg

Das Leimana-Institut in Jakarta führt seit langem ein interkulturelles Projekt zur religiösen Bildung in Indonesien durch. Es gibt aktive Projekte in Aceh, Sulawesi und Ambon. Einer der wirksamsten Ansätze besteht darin, Lehrerinnen und Lehrer von Grund- und Sekundarschulkindern darin zu schulen, wie sie Interesse an Toleranz wecken und gleichzeitig Offenheit und Bewusstsein nicht nur bei ihren Schülern, sondern auch bei den Eltern ihrer Schülerinnen und Schüler und in zukünftigen Gemeinschaften fördern können. Das österreichische Außenministerium verfügt über eine interkulturelle und interreligiöse Arbeitsgruppe, die sich mit wissenschaftlicher Zusammenarbeit und dem Dialog zwischen Kulturen und Religionen befasst. Leimana und das österreichische Außenministerium beschlossen, ein Pilotprojekt in Ambon, Indonesien, durchzuführen. Die Präsentation berichtet über ethnografische Forschung mit Kolleginnen und Kollegen des Projekts und über aktivistische Arbeit, die bei der Vorbereitung einer musikalischen Präsentation von ambonesischen Schullehrerinnen und -lehrern in Jakarta im November 2025 half. Diese Präsentation untersucht auch die Ethik und Ästhetik aktivistischer Beratung und Forschung in postkolonialen Kontexten.“

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