Erwin-Kräutler-Preis 2025
Feierliche Preisverleihung an Dr. Jan Niklas Collet
Mittwoch, 1. Oktober 2025 | 18:00 Uhr | HS 103 | Katholisch-Theologische Fakultät | Universitätsplatz 1 | 5020 Salzburg
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!
Das Zentrum Theologie Interkulturell und Studium der Religionen an der Universität Salzburg vergibt zum achten Mal den „Erwin-Kräutler-Preis für kontextuelle Theologie, interreligiösen Dialog und befreiungstheologische Forschung“. Dieses Jahr geht der Preis an Dr. Jan Niklas Collet für seine Dissertation „Die Theologie der Befreiung weiterschreiben. Ignacio Ellacuría im Gespräch mit dem dekolonialen und postkolonialen Feminismus“. Diese Arbeit wurde 2022 an der Universität Tübingen eingereicht und 2024 als Buch in der Reihe „ratio fidei“ veröffentlicht.
Jan Niklas Collet ist in Dortmund aufgewachsen und hat ab Oktober 2010 Katholische Theologie an der Universität Münster sowie an der Universidad Iberoamericana, Mexiko-Stadt, studiert. Im April 2017 schloss er sein Studium mit dem Magister Theologiae ab. Anschließend arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut M.-Dominique Chenu, Berlin (Prof. Dr. Ulrich Engel und Prof. Dr. Thomas Eggensperger), am Lehrstuhl für Systematische Theologie (Prof. Dr. Saskia Wendel) des Instituts für Katholische Theologie der Universität zu Köln und im DFG-Projekt „Die theologische Relevanz von Michael Tomasellos ‚Evolutionärer Anthropologie‘“ an der Professur für Systematische Theologie des Instituts für Katholische Theologie der TU Dortmund (Prof. Dr. Dr. Martin Breul). Zudem war er Promotionsstipendiat des Cusanuswerks. Mit seiner Dissertationsschrift „Die Theologie der Befreiung weiterschreiben. Ignacio Ellacuría im Gespräch mit dem dekolonialen und postkolonialen Feminismus“ wurde er 2024 an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen promoviert.
Aktuell ist Collet geschäftsführender Vorstand des Ökumenischen Netzwerks Asyl in der Kirche NRW e. V. Daneben ist er als freiberuflicher Theologe und als Sozialarbeiter beim Diakonischen Werk in Köln und Region tätig. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit politischen und befreienden Theologien sowie rechter Normalisierung, Klimagerechtigkeit, Migration und Kirchenasyl. In diesen Bereichen hat er mehrere Bücher veröffentlicht.
In seiner Dissertation setzt sich Collet mit dem salvadorianischen Befreiungstheologen Ignacio Ellacuría SJ (1930–1989), der dekolonialen Feministin María Lugones (1944–2020) und der postkolonialen Denkerin Chandra Talpade Mohanty (1955) auseinander. Auf dieser Grundlage formuliert er eine ebenso antifundamentalistische wie dekolonial informierte Befreiungstheologie für den europäischen Kontext, die verschiedene Formen von Herrschaft – etwa ökonomische, vergeschlechtlichte und rassialisierte – in ihrer strukturellen Verflechtung analysiert. Dazu entwickelt er das Konzept eines dezentralisierten Materialismus für den sozialwissenschaftlichen Analyserahmen der Theologie und argumentiert für eine stärkere Verbindung wissenschaftlicher befreiungstheologischer Reflexion mit dem Engagement von Christ*innen in Sozialen Bewegungen.
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