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FWF-Projekt: DivComp Spaces

Technologie für ein verbindendes Miteinander

Wie kann interaktive Technologie dazu beitragen, Gänge oder Pausenräume in Schulen zu Orten der Begegnung und des verbindenden Miteinanders für sehr verschiedene Menschen zu machen? Das vom FWF geförderte Projekt „DivComp Spaces“, geleitet von Christopher Frauenberger vom HCI der PLUS, erforscht diese Frage …

In zunehmend pluralistischen Gesellschaften ist es eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit, ein verbindendes Miteinander ohne destruktive Konflikte zu ermöglichen.

Zentrale Linien der Ab- und Ausgrenzung verlaufen dabei entlang von verschiedenen Diversitätsmerkmalen, die sich zudem überlappen und miteinander interagieren. Zum Beispiel sind das Geschlechterrollen, Behinderungen, das Alter, die politische Gesinnung, der kulturelle Hintergrund oder auch der sozio-ökonomische Status.

Das Konzept von „Diversity Computing“

Digitale Technologie spielt in den Mechanismen der Differenzierung, also der sozialen Abgrenzung gegenüber anderen, eine Schlüsselrolle, online sowie in physischen Kontexten. Dieses Projekt fragt danach, wie interaktive Technologien dazu benutzt werden können, um intelligente, physische Räume zu schaffen, in denen diverse Gruppen von Menschen bedeutsame und verbindende gemeinsame Erfahrungen machen können. Wir bauen dabei auf dem Konzept von „Diversity Computing“ auf, in dem die stets gleich-machenden, also normativen Qualitäten von digitaler Technologie kritisch hinterfragt werden und konstruktiv Alternativen aufgezeigt werden sollen.

Der Kontext: Zwischenräume in Schulen

Als Kontext, in dem wir solche durch Technologie erweiterten Räume schaffen wollen, konzentrieren wir uns auf die unstrukturierten Zwischenräume in Schulen. Das sind etwa Gänge, Pausenräume oder Schulhöfe, Räume also, in denen sehr unterschiedliche Gruppen von Kindern und jungen Erwachsenen miteinander in Kontakt kommen und komplexe Prozesse der Ab- und Ausgrenzung entstehen und erlernt werden.

Mit Technologie Orte der Begegnung und des Miteinanders schaffen

Wie also kann interaktive Technologie dazu beitragen, diese Räume zu Orten der Begegnung und des Miteinanders für sehr verschiedene Menschen zu machen?

Diese Räume, wir nennen sie DivComp Spaces, zu gestalten, bringt eine Reihe von Herausforderungen mit sich. Zum einen brauchen wir neue, partizipative Methoden, um die Gestaltung der Technologie mit Blick auf Diversität auszuhandeln. Zum anderen braucht es technische Innovation, die verschiedenste Interaktionsmöglichkeiten miteinander verbindet, um gemeinsame Erfahrungen zu ermöglichen. Schließlich braucht es auch theoretische Arbeit, um die Rolle von Technologie in den komplexen Prozessen der Ab- und Ausgrenzung zu verstehen.

DivComp Spaces sind Räume, die für verschiedene Menschen auf verschiedene Art und Weise Sinn machen, aber dennoch einen gemeinsamen Rahmen anbieten. Sie sind auf Begegnungen und Teilhabe ausgerichtet, die konstruktive, respektvolle und gewaltlose Auseinandersetzungen anstatt negative Ausgrenzung und Konflikt ermöglichen.

Dies setzt den vorherrschenden Rollen von Technologie, die Gleichheit und Individualismus fördern, eine Vision der Pluralität und Zusammengehörigkeit entgegen.

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Zum Projekt

Das Projekt wird vom österreichischen Wissenschaftsfond (FWF) für eine Laufzeit von 3 Jahren gefördert [P34226] und hat im Juli 2021 begonnen.

Projekt-Homepage:  https://divcomp.frauenberger.name

Studierende, Gang, Rudolfskai

Univ.-Prof. Christopher Frauenberger, PhD

Projektleiter 

Paris Lodron Universität Salzburg | Center for Human-Computer Interaction

E-Mail an Univ.-Prof. Christopher Frauenberger, PhD

Foto: © Christopher Frauenberger