Pressemeldungen

Lebenswerk gewürdigt

Die Salzburger Kommunikationswissenschaftlerin Elisabeth Klaus wurde gestern Dienstag, den 5. November 2019, mit dem Gabriele-Possanner-Würdigungspreis für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung in Wien statt. Die Laudatio hielt Professor Nikolaus Benke von der Universität Wien.

„Es ist etwas ganz Besonderes, wenn man gegen Ende seines Berufslebens eine solche Ehrung bekommt“, betont Elisabeth Klaus. Der Preis, der insbesondere der Frauen- und Geschlechterforschung gewidmet ist, sei auch deshalb so wichtig, da die Geschlechterforschung oftmals angegriffen werde, bis hin zu dem Vorwurf, dass es sich dabei um gar keine Wissenschaft handle. „Die Geschlechterforschung ist für mich kein spezieller Forschungsbereich, sondern ein Querschnittsthema, das in allen wissenschaftlichen Disziplinen eine Rolle spielt, und mein Leben als Forscherin geprägt hat“, so die Geehrte.

Professor Nikolaus Benke betonte in seiner Laudatio: „Wie sich zeigt, bildet die kommunikationswissenschaftliche Genderforschung im Werk von Elisabeth Klaus eine zentrale Größe. Wenn sie diese wissenschaftliche Tätigkeit als ein Vorhaben bezeichnet, das unorthodox, widerspenstig und offen ist, so liegt auf der Hand, dass es für dieses Vorhaben eine Persönlichkeit braucht, die ebenfalls unorthodox, widerspenstig und offen ist.

Unorthodox, widerspenstig und offen – das führt uns zurück zu Sokrates und dessen kritisches Fragen nach den Bedingungen für ein gedeihliches Leben in der Polis: Elisabeth Klaus vertritt in ihren epistemologischen, methodologischen und thematischen Reflexionen, bei denen sie die Medien- und Kommunikationswissenschaft mit Feminist, Gender und Queer Studies verschränkt, höchst eindrucksvoll eine aufklärerische Linie, wesentlich inspiriert von der Idee, dass richtiges Handeln prinzipiell richtige Einsichten voraussetzt.

Das große Projekt – in gewisser Weise das wissenschaftliche Lebensprojekt von Elisabeth Klaus – hat zum Ziel, ungerechtfertigte Herrschaftsstrukturen aus möglichen Unsichtbarkeiten und anderen Tabuisierungen zu holen. Wo dies gelingt – und Wissenschaft hat als ureigenste Aufgabe, Unsichtbarkeiten und Tabuisierungen durch Einsichten zu ersetzen –, dort sind Gerechtigkeitsanliegen, so auch das Anliegen der Gender-gerechtigkeit, im Aufwind.“

Der gleichnamige Förderungspreis ging an Dr.in Petra Sußner und Dr.in Zorica Siročić, der Staatspreis wurde an Dr.in Doris Weichselbaumer verliehen.   Die Gabriele-Possanner-Preise werden seit 1997 zum Gedenken an die erstmalige Verleihung eines akademischen Grades an eine Frau durch eine österreichische Universität vergeben. Gabriele Possanner erhielt 1897 nach nochmaliger Ablegung zahlreicher Prüfungen ihr an der Universität Zürich erworbenes Doktorat der Medizin von der Universität Wien nostrifiziert.  

Elisabeth Klaus, die vor allem für ihre Arbeiten zum Verhältnis von Geschlecht, Medien und Öffentlichkeit bekannt ist, ist seit 2003 Universitätsprofessorin am Fachbereich Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg und leitet die Abteilung Kommunikationstheorien und Öffentlichkeiten. Zudem ist sie Co-Leiterin des Programmbereichs „Zeitgenössische Kunst und kulturelle Produktion“ im interuniversitären Kooperationsschwerpunkt Wissenschaft und Kunst (Mozarteum und Universität Salzburg). Nach dem Studium der Mathematik und Sozialwissenschaften in Münster schloss sie an der University of Notre Dame (Indiana, USA) ihr PhD-Studium ab. Anschließend war sie am Dortmunder Institut für Journalistik tätig. Nach der Habilitation arbeitete sie als Hochschuldozentin am Göttinger Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft.

Foto v.l.n.r.: Laudator Fachjurymitglied Dr. Nikolaus Benke, Bundesministerin Mag.a Dr.in Iris Rauskala, Possanner-Würdigungspreisträgerin Dr.in Elisabeth Klaus. Fotonachweis: Petra Spiola

Fotonachweis: Petra Spiola

 

 

Fotonachweis: Petra Spiola