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Salzburger Forscher wollen Steinschlag vorhersehen

Permafrostforscher entwickeln Methoden zur besseren Gefahrenprognose. Am Kitzsteinhorn werden dazu Messdaten aufgezeichnet. Eines ist bereits klar: Die Stabilität sinkt bei steigenden Temperaturen.

Wissenschafter der Universität Salzburg arbeiten derzeit an neuen Methoden, um die Gefahr von Steinschlag oder Felsstürzen durch das Auftauen von Permafrost besser vorhersagen zu können. „Wir bauen ein Langzeitmonitoring am Kitzsteinhorn auf“, berichtete Lothar Schrott, Leiter der Arbeitsgruppe Geomorphologie und Umweltsysteme der Universität Salzburg, anlässlich des fünften Nationalpark-Forschungssymposiums in Mittersill. Die Ergebnisse mehrerer Messverfahren sollen in ein Expertensystem zur Gefahrenprognose einfließen. „Das Ziel ist ein kostengünstiges und effizientes Überwachungssystem“, sagte der Geomorphologe.

Auch wenn die Messreihen noch sehr kurz sind, gibt es erste Ergebnisse: In Nordlagen ist ab einer Höhe von 2.600 Metern durchgehend mit Permafrost zu rechnen, sagte Projektleiter Markus Keuschnig vom alpS – Zentrum für Klimawandelanpassungstechnologien in Innsbruck. Die Temperatur im Untergrund ist allerdings mit minus drei Grad relativ warm. „Das ist nicht mehr weit zur Null-Grad-Grenze“, sagte der Geomorphologe: „Bei einem weiteren Temperaturanstieg werden die fels- und eismechanischen Haltekräfte weiter abnehmen.“ Bei null Grad erhöht sich der Druck im Fels, die Gefahr von Felsstürzen steigt.

Permafrost ist ein Temperaturphänomen und bedeutet, dass der Untergrund mindestens zwei aufeinanderfolgende Jahre keine Temperaturen über null Grad aufweist. Wird es wärmer, nagen die höheren Temperaturen nicht nur an den Gletschern, sondern setzen auch dem Dauerfrost im Schutt und Fels gewaltig zu. Felsstürze und Steinschlag können die Folge sein – mit Gefahren für Wanderer, für Wege, Hütten oder alpine Infrastruktur. Doch anders als bei Gletschern ist an der Erdoberfläche nicht zu erkennen wo Permafrost tatsächlich auftritt. Und man weiß nicht, in welchem Zustand der Dauerfrost ist.

In fünf Bohrlöchern mit je 30 Metern Tiefe wurden deshalb am Kitzsteinhorn (Gipfel 3.203 Meter) Temperaturfühler angebracht. Zusätzlich wird mit geoelektrischen Verfahren die Leitfähigkeit im Boden gemessen und so auf das Vorkommen von Permafrost geschlossen. Im Gipfelplateau des Kitzsteinhorns gibt es 40 kleine Bohrlöcher, um saisonale Temperaturschwankungen feststellen zu können. Man will damit herausfinden, welche Gebiete im Sommer auftauen und wie tief diese Schicht ist. Um Steinschlag nachweisen zu können, wurde der Gipfel mittels Laserscanner genauestens erfasst. Legt man im Zeitverlauf mehrere solcher Aufnahmen übereinander, sieht man Veränderungen exakt, erläuterte Schrott.

Auch wenn die Messreihen noch sehr kurz sind, gibt es erste Ergebnisse: In Nordlagen ist ab einer Höhe von 2.600 Metern durchgehend mit Permafrost zu rechnen, sagte Projektleiter Markus Keuschnig vom alpS – Zentrum für Klimawandelanpassungstechnologien in Innsbruck. Die Temperatur im Untergrund ist allerdings mit minus drei Grad relativ warm. „Das ist nicht mehr weit zur Null-Grad-Grenze“, sagte der Geomorphologe: „Bei einem weiteren Temperaturanstieg werden die fels- und eismechanischen Haltekräfte weiter abnehmen.“ Bei null Grad erhöht sich der Druck im Fels, die Gefahr von Felsstürzen steigt.

Entscheidend sei deshalb die Frage, welche Auswirkungen die Veränderungen des Permafrostes auf die Felsstabilität haben. In Südlagen ist die Felspermafrostgrenze übrigens weit höher: Dort liegt sie bei rund 3.200 Metern, sagte Keuschnig. Weil Permafrost ein sehr träges Phänomen ist – so kann sich ein warmer Sommer in den tieferen Schichten des Bodens möglicherweise erst in den darauffolgenden Jahren bemerkbar machen – sei es entscheidend, ein Langzeitmonitoring aufzubauen, ist der Wissenschafter überzeugt. Das Überwachungssystem zur Gefahrenprognose soll bis 2017 fertig sein, kündigte Schrott an. Es ist Teil des Projektes Morexpert (Monitoring Expert System for Hazardous Rock Walls) im Rahmen des Comet Zentrum „alpS – Centre for Climate Change Adaptation“ in Innsbruck.