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Salzburger Molekularbiologe wird für Krebsstammzellforschung ausgezeichnet

Der Molekularbiologe Wolfgang Gruber von der Universität Salzburg wurde heute in Graz mit dem Dissertationspreis der Österreichischen Gesellschaft für Molekulare Biowissenschaften und Biotechnologie (ÖGMBT) ausgezeichnet. Der Preis wurde Gruber für seine Entdeckung eines potentiell neuen Krebsmedikaments verliehen.

Gruber hat in seiner Dissertation eine Möglichkeit aufgezeigt, die extrem gefährlichen Krebsstammzellen zu eliminieren. Krebsstammzellen sind gegen Chemotherapien resistent. Der ÖGMBT Dissertationspreis 2016 mit Anwendungspotenzial ist mit 1000 Euro dotiert und geht erstmals an die Universität Salzburg.

Krebsstammzellen gelten als die gefährlichsten Zellen in einem Tumor. Sie machen zahlenmäßig nur einen sehr kleinen Teil des Tumorgewebes aus, aber sind quasi die Wurzel des Krebsübels. Aus ihnen geht nicht nur der Tumor hervor, sondern sie sorgen auch ständig für Nachschub an Krebszellen und erhalten so den Tumor am Leben. Ihre Abkömmlinge sind es vermutlich auch, die den Tumor verlassen und an anderer Stelle im Körper die gefürchteten Metastasen bilden. Da die Krebsstammzellen gegen die herkömmlichen Chemotherapien und Strahlentherapien unempfindlich sind, suchen Forscher nach neuen Ansätzen sie zu bekämpfen. „Die Krebsstammzellen wurden als erstes in Leukämien entdeckt. Da konnte man sehr genau zeigen, dass eine einzelne Krebsstammzelle einen ganzen Tumor initiieren kann. Inzwischen ist das Konzept der Krebsstammzellen weitgehend anerkannt“, sagt der Molekularbiologe Wolfgang Gruber aus der Arbeitsgruppe des Krebsstammzellforschers Professor Fritz Aberger von der Universität Salzburg.

Wie der Name sagt sind Krebsstammzellen ähnlich wie natürliche Stammzellen. Sie können sich unendlich teilen und Gewebe erneuern. Für diese Eigenschaften müssen bestimmte Signalwege in den Zellen aktiv sein. Über Signalwege leitet die Zelle Signale von außen in den Zellkern, wo bestimmte Faktoren aktiviert werden. Von zentraler Bedeutung bei den Krebsstammzellen ist der sogenannte „Hedgehog“ Signalweg.

Wolfgang Gruber hat entdeckt, dass in dem Hedgehog Signalweg ein bestimmtes Protein (DYRK1B) eine Schlüsselrolle spielt. Gemeinsam mit dem deutschen Biotechnologieunternehmen 4SC konnte Gruber in seiner Dissertation zeigen, dass durch die Blockierung des Proteins DYRK1B der Hedgehog Signalweg abgeschaltet, die Krebsstammzellen attackiert und das Tumorwachstum gestoppt werden kann. „Damit könnte man in Zukunft den Krebs an der Wurzel packen. Krebsstammzellen anzugreifen, ist ein vielversprechender Therapieansatz.“  

Die Forschungen wurden in Zellkultur durchgeführt und im Mausmodell bestätigt. Um das Konzept therapeutisch anzuwenden, sind klinische Studien mit Patienten geplant.

Die Universität Salzburg (in der Person von Fritz Aberger und Wolfgang Gruber) und das deutsche Biotechnologieunternehmen 4SC haben ein Patent auf die Hemmung des DYRK1B Proteins angemeldet.

Dass er für seine Arbeit nun mit dem ÖGMBT Dissertationspreis 2016 mit Anwendungspotenzial (gesponsert von der Firma THP Medical Products) ausgezeichnet wird, ist für Gruber eine Überraschung. „Ich freue mich natürlich sehr und empfinde es als eine große Wertschätzung für einen langen Prozess. Bisher waren die Preisträger fast immer in Wien. Dass der Preis jetzt erstmals an die Uni Salzburg geht, ist eine besondere Freude.“

Wolfgang Gruber, Jahrgang1986, ist gebürtiger Salzburger. Er ist in der Stadt Salzburg aufgewachsen, hat an der Universität Salzburg Molekulare Biologie studiert und hier promoviert. Seit 2013 ist er an der Universität Salzburg als „Senior Scientist“ angestellt.

Seine Dissertation war eingebettet in das Cancer Cluster Salzburg (CCS), ein interdisziplinäres Netzwerk von Krebsforschern, das 2015 von Professor Richard Greil und Professor Fritz Aberger gegründet wurde. Krebsforschung ist auch Teil der Wissenschafts- und Innovationsstrategie 2025 des Landes Salzburg. Krebsforschung wird ein Schwerpunkt im neuen Studium Medical Biology an der Universität Salzburg sein.

Foto: Preisträger Wolfgang Gruber  (Dritter von links) | © ÖGMBT/Fabian Istel

Foto: Preisträger Wolfgang Gruber