Universität ist starke Basis für den Standort Salzburg
Welche Potenziale hat die Universität Salzburg, was sind die wichtigsten Beiträge für den Standort und wie schauen die harten Fakten aus? Das beantwortet eine Studie des Economica-Institutes, die von der Paris Lodron Universität und der Industriellenvereinigung Salzburg in Auftrag gegeben worden ist.
„Die Paris Lodron Universität Salzburg ist ein gewaltiger Faktor im Land Salzburg – in mehrfacher Hinsicht: Wirtschaftlich, finanziell, technisch. Wir haben heute mit 25 Standorten in Salzburg die größte Ausdehnung erreicht, wir hatten noch nie einen so hohen budgetären Ansatz und die Zahl der Studierenden ist heuer leicht auf 18.000 gestiegen“, sagte Univ.-Prof. Dr. Heinrich Schmidinger, der Rektor der Universität bei einem Pressegespräch in der Universität Salzburg am Mittwoch. Insgesamt sind derzeit rund 2800 Personen für die Universität tätig, das Budget beträgt rund 150 Millionen Euro.
Studienautor und IV-Chefökonom Dr. Christian Helmenstein forderte ein Umdenken: Ausgaben für Bildung sollten als Investitionen bewertet werden. „Investitionen in Wissenschaft, Forschung, Bildung und Innovation sind die erfolgsentscheidenden Faktoren für Beschäftigung, Wachstum und Wohlstand“. Österreich könne sich nur bei der Produktion von Hochtechnologie an der Spitze halten, sagte Helmenstein und zog einen plastischen Vergleich: Es gebe in Salzburg ungefähr gleich viel wissensbasierte Unternehmen wie Tourismusbetriebe. Die Wertschöpfung der wissensbasierten Unternehmen sei aber sieben Mal höher.
Als Wertschöpfung der Universität errechnet die Studie 177,8 Millionen Euro, die in Salzburg wirksam würden. Das sind 0,73 Prozent der Bruttowertschöpfung in Salzburg und entspricht der Wertschöpfung eines Leitbetriebes. „Die Paris Lodron Universität leistet als wesentlicher Player im Land Salzburg bedeutende Beiträge für die ökonomische Entwicklung der Region. Nicht nur durch das von ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern generierte Steueraufkommen. Der Wertschöpfungsbeitrag der Universität geht weit darüber hinaus: Als führende Wissenschaftsorganisation liefert sie immaterielle Beiträge zur Wettbewerbsfähigkeit der Region, schafft neue Zukunftspotenziale und hilft mit, die großen Herausforderungen der Gesellschaft zu lösen, sagte Helmenstein.
Besonders bedeutungsvoll für die Industrie sei das starke Engagement der Universität in der Digitalisierungsoffensive für den technologischen Fortschritt im Land Salzburg, sagte die Geschäftsführerin der Industriellenvereinigung Salzburg, Mag. Irene Schulte. Im Bereich der technischen Studien habe die Universität eine Vorreiterrolle in Österreich eingenommen. Von der Industriellenvereinigung begleitet, wurde vor zehn Jahren gemeinsam mit der TU München ein Studium der Ingenieurwissenschaften eingerichtet, sagte Schulte. Das würde den Fachkräftemangel in Salzburg mildern: „Die Produktionsbetriebe im Raum Salzburg haben einen hohen Bedarf an gut ausgebildeten Technikern und IT-Fachleuten, der bei weitem nicht gedeckt werden kann.“
Neben der Informatik im Allgemeinen ist die PLUS besonders spezialisiert auf die Bereiche Geoinformatik und Bioinformatik. Darüber hinaus ist sie prominent im gesamten Themenfeld Human Computer Interaction aufgestellt. Die Bereiche „Geoinformatik“ und „Human Computer Interaction“ sind die drittmittelstärksten Einrichtungen der Gesamtuniversität – nicht allein im Einwerben von öffentlichen Mitteln, sondern ebenso in der Partnerschaft mit Wirtschafts- und IndustrieUnternehmen. Hand in Hand damit investiert die PLUS beträchtlich, um auch die Wertschöpfung im technologischen Bereich ständig zu erhöhen.
„In Kürze wird ein neues Laborgebäude in Itzling seinen Betrieb aufnehmen. Die Kosten von 25 Millionen Euro finanziert die Universität zu 65 Prozent aus ihrem Budget. Sie schafft damit für den gesamten Standort Salzburg wesentliche Voraussetzungen für eine gesteigerte Wertschöpfung in jenen TechnologieBereichen, auf die sie spezialisiert ist. Das geschieht in enger Abstimmung mit den Informatik-Disziplinen, die weiter ausgebaut werden“, sagt Rektor Heinrich Schmidinger. Anfang 2017 nimmt am Standort Itzling der „Science and Technology Hub“ – unter der Federführung von „Human Computer Interaction“ – seine Tätigkeit auf.
Neben den Auswirkungen des Betriebs auf die Wirtschaft sind bei einer Universität die mittel- bis langfristigen Beiträge als Wissenschaftsinstitution für die Gesellschaft besonders relevant. Universitätsprofessor Dr. Heinrich Schmidinger, Rektor der Universität Salzburg nennt an erster Stelle die Lehrer- und Lehrerinnen-Bildung bzw. die Lehramtsstudien als wichtigsten Beitrag der Universität für die Gesellschaft.
„Bildung und Ausbildung sind die sichersten Garanten für die Lösung fast aller Herausforderungen, denen sich die heutige Gesellschaft stellen muss. Von beidem hängt ab, was ihr in den Bereichen Soziales, Kultur, Gesundheit, technologischer Fortschritt, Ökonomie und anderem gelingt. Nur durch sie sind Wohlstand, Sicherheit und Prosperität gewährleistet“, sagt Schmidinger.
Die Studie „Wertschöpfung und Impakt der tertiären Bildung in Salzburg des Economica-Instituts kommt zu folgenden Ergebnissen (Auszug):
Universität und Wissenschaftsstandort
Budget: Von 2008 bis 20141 stieg das Globalbudget der Universität um rund 27 Prozent von rund 94 Millionen Euro auf rund 119 Millionen Euro. Im selben Zeitraum konnten die Eigenmittel von rund 14 Millionen Euro im Jahr 2008 auf rund 37 Millionen Euro im Jahr 2014 um mehr als das 2,5-fache gesteigert werden. Parallel dazu gelang es der Paris Lodron Universität Salzburg, die Erlöse deutlich zu steigern. Hier betrug der Zuwachs etwas mehr als 30 Prozent. Ausgehend von einem Erlösvolumen von rund 121 Millionen Euro im Jahr 2008 konnten im Jahr 2014 rund 159 Millionen Euro als Gegenwert für erbrachte Leistungen lukriert werden.
Personal: Im Jahr 2010, für das erstmals Detaildaten vorhanden sind, zeigt sich folgende Ausgangslage: Von den insgesamt 806,76 Beschäftigten (Vollzeitäquivalente/VZÄ) waren 35 Prozent in den Sozialwissenschaften, 34 Prozent in den Naturwissenschaften und 28 Prozent in den Geisteswissenschaften tätig. Zwei Prozent der Beschäftigten befanden sich im Bereich Humanmedizin, und ein geringer Teil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verteilte sich auf die technischen Wissenschaften sowie die Landund Forstwirtschaft.
Im Jahr 2014 hat sich die prozentuelle Verteilung der nunmehr 831,68 wissenschaftlichen Beschäftigten leicht geändert. Nun nehmen die Naturwissenschaften mit 35 Prozent den ersten Platz ein, gefolgt von den Sozialwissenschaften (30 Prozent) und den wissenschaftlichen Beschäftigten in den Geisteswissenschaften, die nun 27 Prozent des Personalstandes ausmachen. Der Anteil der Mitarbeiter im Bereich der Humanmedizin ist auf sieben Prozent gestiegen.
Studierende: Die Entwicklung zeigt, dass sich im Jahr 2008 der überwiegende Teil der 16.364 Studierenden (45 Prozent) für den Bereich Sozialwissenschaften, Wirtschaft und Recht entschieden hat. An zweiter und dritter Stelle folgen mit großem Abstand Studierende der Geisteswissenschaften und Künste (19 Prozent) sowie der Pädagogik (17 Prozent). 15 Prozent der Studierenden haben sich im Jahr 2008 für ein Studium im Bereich der Naturwissenschaften entschieden.
Im Wesentlichen blieb diese Verteilung bis ins Berichtsjahr 2014 erhalten. 2014 studierten 17.077 Personen an der Universität. Im Bereich der Pädagogik stieg der Anteil der Studierenden um sechs Prozentpunkte auf 23 Prozent. Verglichen mit dem Ausgangsjahr 2008 bedeutet dies einen zahlenmäßigen Anstieg der Studierenden um rund 43 Prozent im Bereich Pädagogik. Demgegenüber nahm der Anteil der Studierenden in den Sozialwissenschaften, Wirtschaft und Recht um vier Prozentpunkte auf 41 Prozent und im Bereich Geisteswissenschaft und Künste um zwei Prozentpunkte auf 17 Prozent ab.
In den vier dominierenden Studienrichtungen der PLUS kam es lediglich zwischen ‚Geisteswissenschaften und Künsten‘ und der Pädagogik zu einem Rangwechsel. Letztere wurde im Jahr 2014 nach den Studien in den Sozial-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften von den Studierenden am zweithäufigsten gewählt. In der Studienrichtung Sozial-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften dominiert der Studienzweig Recht und zeigt eine leichte Zunahme an Studierenden von 20 Prozent im Jahr 2008 auf 22 Prozent im Jahr 2014. Die Anzahl an Studierenden im zweithäufigsten Studienzweig Sozial- und Verhaltenswissenschaften nahm im Betrachtungszeitraum von 15 auf 13 Prozent leicht ab. Die nach den Studierendenzahlen an der PLUS konstant an vierter Stelle rangierenden Naturwissenschaften haben über den gesamten Betrachtungszeitraum die überwiegende Zahl von Studierenden im Studienzweig Biowissenschaften versammelt. Zwischen 2008 und 2014 kam es zu einem leichten Anstieg auf 9 Prozent.
Makroökonomische Dimension der Universität
Durch den laufenden Betrieb der PLUS wurde im Jahr 2014 eine Wertschöpfung in Höhe von 179,1 Millionen Euro generiert. Davon entfielen 177,8 Millionen Euro auf das Bundesland Salzburg. Dies entspricht 0,73 Prozent der gesamten Bruttowertschöpfung des Landes Salzburg.
Durch die laufende Tätigkeit der PLUS entstand im Jahr 2014 in Österreich ein Beschäftigungseffekt im Ausmaß von 3.461 Personen (2.186 Vollzeitäquivalente – VZÄ). Davon entfielen 3.444 Personen auf das Land Salzburg.
Durch die Investitionen der Universität Salzburg wurden im Zeitraum 2005- 2014 österreichweit 258,6 Millionen Euro Bruttowertschöpfung generiert. Davon entfielen 211,2 Millionen Euro auf das Bundesland Salzburg.
Im Zusammenhang mit den Investitionen der Universität Salzburg entstand im Zeitraum 2005 bis 2014 in Österreich ein Beschäftigungseffekt von 3.625 Personen. Auf das Bundesland Salzburg entfielen davon 3.156 Jahresarbeitsplätze bzw. 2.706 Vollzeit beschäftigte Personen.
Im Jahr 2014 wurde durch den laufenden Betrieb der PLUS ein Aufkommen an lohnabhängigen Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen in Höhe von 68,3 Millionen Euro generiert.