TOF: The Open Future and The Causally Open Objective Present
Eckdaten des Projekts
- Projektfond: FWF
- Projektleiter: Giacomo Andreoletti
- Projektdauer: 06/07//2023 – 05/07/2026
- Projektmitarbeiter:innen an der PLUS: –
- Projektseite:
Beschreibung des Projekts
Dieses Forschungsprojekt zielt darauf ab, ein entscheidendes theoretisches Problem im Zusammenhang mit unserem Verständnis und unserer Konzeptualisierung von Zeit zu untersuchen, nämlich das Problem der offenen Zukunft. Es gibt die verbreitete Meinung, dass die Zukunft insofern offen ist, als eine große Menge von Möglichkeiten vor uns liegt, von denen noch nicht geklärt ist, welche davon tatsächlich eintreten werden. Das Problem der offenen Zukunft ist, kurz gesagt, das Problem, wie wir diese Offenheit der Zukunft genau charakterisieren und formal modellieren sollten.
Dieses Projekt befasst sich hauptsächlich mit zwei Forschungsfragen. 1) Welche Merkmale der Realität, wenn überhaupt, machen die Zukunft offen? 2) Wie sollten wir die Offenheit der Zukunft metaphysisch und präzise modellieren? Um diese beiden Forschungsfragen zu beantworten, möchte ich eine neuartige Darstellung der offenen Zukunft anbieten, nämlich die kausal offene objektive Gegenwart (COOP). Nach COOP ist es der metaphysisch privilegierte Status der objektiven Gegenwart, der die Zukunft offen macht. Nach dieser Auffassung ist die Gegenwart kausal rezeptiv, da sie als der zeitliche Ort angesehen wird, an dem Ereignisse auftreten können, die nicht durch die Vergangenheit und die Naturgesetze bestimmt wurden und folglich die Zukunft verändern. Das heißt, der Kerngedanke ist, dass manchmal in der objektiven Gegenwart Ereignisse auftreten können, die nicht eintreten würden, d.h. sie lagen nicht in der Zukunft einer gegenwärtig vergangenen Zeit, und das Auftreten dieser Ereignisse in der objektiven Gegenwart verändert die Art und Weise, wie die Zukunft sein wird.
Dieses philosophische Projekt untersucht das Problem der offenen Zukunft hauptsächlich aus der Perspektive der zeitgenössischen analytischen Metaphysik der Zeit sowie aus der Perspektive der Zeitlogik. Eine der Grundannahmen dieses Projekts besteht darin, die Philosophie als modellbildende Praxis zu verstehen, die insofern Fortschritte machen kann, als sie immer bessere Modelle liefert. Mein vorgeschlagenes Modell der offenen Zukunft ist ein Versuch, ein neues und besseres Verständnis der Offenheit der Zukunft zu bieten. Das Projekt wird auch ausgiebig Gebrauch von den Methoden der formalen (Zeit-)Logik machen, da die Werkzeuge der Logik von größter Bedeutung sind, um i) die Struktur und die Funktionsweise einer metaphysischen Theorie zu verstehen, ii) die ontologische Bedeutung einer Theorie zu bestimmen und iii) die Verpflichtungen und Implikationen einer Theorie darzulegen.
Obwohl die von mir vorgeschlagene COOP-Darstellung in der bestehenden Debatte über die Offenheit der Zukunft verankert ist, stellt mein Projekt ein absolutes Novum in der Literatur dar, da meines Wissens noch niemand eine vollständige und umfassende Darstellung der offenen Zukunft vorgelegt hat, die auf der kausalen Offenheit der Gegenwart beruht, wie ich sie beschreibe.