Biographien und Erfahrungen von Care Leavern [im Bundesland Salzburg]


Ein Forschungsteam der Universität Salzburg beschäftigte sich mit der Frage, welche Erfahrungen Menschen machen, wenn sie ihre Kindheit und/oder Jugend (oder einen Teil dieser Zeit) in Pflegefamilien, Familiengruppen oder Wohngruppen verbringen. Im Zentrum des Forschungsprojektes stehen die Lebenswege von Care Leavern, also jener Menschen, welche in ihrer Kindheit und/oder Jugend fremdbetreut wurden. Dabei wurden Personen, welche als Kinder- und Jugendliche in solchen Einrichtungen untergebracht waren, die Möglichkeit gegeben, von ihren vielfältigen Erfahrungen, Perspektiven und Lebenswege, die sie machten, zu erzählen. Im Rahmen eines qualitativ angelegten Forschungsprozesses wird diese Ehemaligen-Perspektive erfasst und ausgewertet.

Das Erkenntnisinteresse bezieht sich insbesondere auf Beziehungen und soziale Netzwerke von Care Leavern verschiedener Generationen sowie auf die Unterthemen.

  • Fremdunterbringung als lebensgeschichtlicher Einschnitt
  • förderliche bzw. als problematisch erlebte Beziehungsangebote der Einrichtungen
  • Erfahrungen mit der Beziehungsgestaltung in der Gruppe bzw. den Gruppen

Das Projekt wird in wissenschaftlich-theoretische Rahmungen eingebettet und bearbeitet, wobei sich insbesondere Diskurse und Forschungen zu Care Leavern (vgl. z.B. Köngeter et al. 2012; Strahl/Thomas 2013) anbieten. Darüber hinaus werden Bezüge zu Zugängen zu Bildung in der Jugendhilfe (vgl. Bütow 2016; Graßhof et al. 2015; Kaiser 2011; Sting 2013; Zeller 2012) sowie zum Capability Approach hergestellt (vgl. Graf et al. 2013). Mit der Perspektive auf verschiedene Generationen von Care Leavern soll erkundet werden, wie sich veränderte institutionelle bzw. konzeptionelle sowie gesellschaftlich-historische Wandlungsprozesse von Fremdbetreuung auf der biographischen Ebene zeigen. Mit den Ergebnissen werden mögliche Fragestellungen für weitere Forschungsprojekte ausgelotet.

Kontakt: Melanie HolztrattnerErzabt-Klotz-Straße 1, Raum 2.252, A-5020 Salzburg; Tel.: +43 (0) 662 8044-4218