Der Vortrag untersucht die Dynamiken von Inklusion und Exklusion in literarischen Texten. Dabei werden verschiedene Modi der ästhetischen Modellierung von Ein- und Ausschlussmechanismen vorgestellt:
Inklusions- bzw. Exklusionssituationen  können auf der inhaltlich-thematischen Ebene literarischer Texte beobachtet werden; Forschungen dieser Art fragen in erster Linie nach der literarischen Darstellung  verschiedener gesellschaftlicher Gruppen (z.B. Roma, Juden, Behinderte) und zielen auf die Analyse von Fremdbildkonstruktionen und Stereotypisierungsprozessen in den Texten ab. Von der Frauenliteraturforschung wurde diesbezüglich eine spezifische Divergenz zwischen omnipräsenten Frauenbildern in der Literatur und einem eklatanten Ausschluss von weiblichen Autorinnen aus der Literaturgeschichte festgestellt.
Ein weiteres Feld literaturwissenschaftlicher In- bzw. Exklusionsforschung gilt den zentralen Orten sozialer In- bzw. Exklusion wie Exil, Lager, Ghetto oder die Situation des Eingesperrtseins in totalitären Machträumen.
Schließlich werden auch auf der Ebene der Erzähltechnik Operationen von In- und Exklusion sichtbar, wobei die von Michail Bachtin vorgenommene Unterscheidung von monologisch-auktorialem und dialogisch-vielstimmigem und polyperspektivischem Erzählen als analytische Kategorie hilfreich ist, um die in- bzw. exkludierenden Effekte der Stimmführung in einem literarischen Text zu entschlüsseln.
Anhand ausgewählter Textbeispiele (Andrej Sinjavskij „Pchenz“, Franz Kafka „Eine kaiserliche Botschaft“, Hertha Kräftner „Der Kopf“) wird im Vortrag diesen Mechanismen nachgegangen und ihre Verknüpfung mit herrschenden Geschlechterdiskursen aufgezeigt.
Organisatoren der Vorlesungsreihe: Franz Gmainer-Pranzl (FB Systematische Theologie), Ulrike Brandl (FB Öffentliches Recht, Völker- und Europarecht), Ricarda Drüeke und Elisabeth Klaus (FB Kommunikationswissenschaft), Eva Hausbacher (FB Slawistik) und Jochim Hansen (FB Psychologie)
Die Themen zu den jeweiligen Terminen entnehmen Sie bitte dem  flyer

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