Andreas Dür forscht zu Freihandelsabkommen
Freihandelsabkommen werden überall auf der Welt geschlossen und betreffen Zölle, geistige Eigentumsrechte, Standards zu Umwelt und Arbeitsrecht, das Wettbewerbsrecht und Investitionen. In Dürs Forschungen geht es um die Fragen, wer sich bei den Verhandlungen durchsetzt und darum, welche Staaten ihre Ziele am besten erreichen.
In einem Interview in der Kronenzeitung betont er: „Um diese Fragen beantworten zu können nutzen wir verschiedene innovative Methoden“. Dazu gehöre beispielsweise eine spezielle Software zur Überprüfung, ob einzelne Staaten Bestimmungen bereits existierender Abkommenen übernehmen.
In die Forschung fließen außerdem Börsendaten mit ein. So könne man die Auswirkungen der Abkommen auf einzelne Firmen und Wirtschaftsbereiche untersuchen. Dür betont, es sei interessant zu beobachten, dass die kleineren Staaten nicht unbedingt im Nachteil seien. Die großen Staaten könnten den kleineren Partnerländern nicht so einfach Bedingungen in Abkommen diktieren.
Die Ursache dafür liege in der immer größeren Komplexität der Weltwirtschaft, so der Forscher. Dabeibeobachte man, dass Firmen in großen Staaten abhängig seien von Dienstleistungen und Importen aus kleineren Staaten. Deshalb sei es nicht mehr so einfach möglich, die kleineren Länder leicht unter Druck zu setzen.
Dürs Forschungsarbeit steht im direkten Zusammenhang mit den aktuell erforderlichen Neuverhandlungen des nordamerikanischen Freihandelsabkommens durch US-Präsident Donald Trump. Es zeige sich, dass sich viele amerikanische Unternehmen mit Produktionsstätten in Mexiko sich beispielsweise gegen Trumps Pläne wehrten. Es seien deshalb keine großen Einschnitte in das derzeitige Abkommen zu erwarten, erläutert Andreas Dür im Interview.
Univ.-Prof. Mag. M.A. Ph.D. Andreas Dür ist Professor für Internationale Politik am Fachbereich Politikwissenschaft und Soziologie der Universität Salzburg. Dergebürtige Vorarlberger erhielt seine Promotion in Politikwissenschaft am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz. Seine Forschung zur Handelspolitik, Interessengruppen und Europäischer Integration hat Dür in knapp 40 begutachteten Artikeln in Zeitschriften wie das British Journal of Political Studies veröffentlicht. Außerdem ist er Er ist Mitherausgeber von Trade Cooperation: The Purpose, Design and Effects of Preferential Trade Agreements (Cambridge University Press, 2015).
Weitere Infos: https://sites.google.com/site/andduer/
