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Veröffentlicht am
April 5, 2017
Letzte Aktualisierung: Februar 27, 2021

DI 4.4.: Emergency Turned Upside-Down: Filme von Oliver Ressler zu Flucht und Grenzen

Ausgangspunkt seiner im W&K-Forum präsentierten und diskutierten Filme bilden die Fluchtbewegungen, die durch die kriegerischen Auseinandersetzungen in Syrien (und anderen Staaten) ausgelöst wurden. Dabei kritisiert Resslers Film „Emergency Turned Upside-Down“ den Diskurs, der die Anwesenheit geflüchteter Menschen in Europa als „Notstand“ (emergency) bezeichnet. Dieser Begriff müsse seiner Meinung nach dem Krieg, dem Terror und der wirtschaftlichen Strangulierung vorbehalten sein – jenen Gründen also, die die Menschen zum Aufbruch zwingen.
„„There are no Syrian Refugees in Turkey“ ist der Titel von Resslers neuestem Film,der anlässlich seiner Einzelausstellung im SALT Galata (Istanbul) aus SyrienGeflüchtete zu Wort kommen lässt, die in Istanbul leben. Sie sprechen ausführlich über die Schwierigkeit, sich in der größten Stadt des Kontinents ihren Lebensunterhalt zu verdienen, und über die Abschottungspolitik der EU. In einer Umkehrung der gesamten Perspektive der „Flüchtlingsdebatte“ entwickelt der Film eine politische Analyse türkischer und europäischer Politik aus der Sicht syrischer Flüchtlinge.  
Im Anschluss findet ein Gespräch zwischen Oliver Ressler und der Kuratorin Karolina Radenković statt. Thematisiert werden Handlungsorte innerhalb des Kunstsystems sowie deren Wechselwirkungen und Relationen zu aktuellen gesellschaftskritischen Diskursen. Das Publikum ist eingeladen, an der Diskussion teilzunehmen.  
Filmprogramm:
„Emergency Turned Upside-Down“, 2016, 16 min
„There Are No Syrian Refugees In Turkey“, 2016, 30 min  
Oliver Ressler realisiert Installationen, Arbeiten im Außenraum und Filme zu Themen wie Ökonomie, Demokratie, Migration, Klimawandel, Widerstandsformen und gesellschaftlichen Alternativen. Ressler hatte über 60 Einzelausstellungen, u.a. im Berkeley Art Museum, USA; Alexandria Contemporary Arts Forum, Ägypten; Wyspa Institute of Art, Danzig; LENTOS Kunstmuseum, Linz; Centro Andaluz de Arte Contemporaneo – CAAC, Sevilla; Foundation Fabbrica Del Cioccolato, Torre-Blenio (CH); SALT Galata, Istanbul; MNAC – National Museum of Contemporary Art, Bukarest und aktuell in The Agency Gallery, London. Ressler hat 27 Filme realisiert und an über 300 Gruppenausstellungen teilgenommen, darunter in zahlreichen Biennalen. Er ist Ko-Kurator einer Wanderausstellung über die Finanzkrise, „It’s the Political Economy, Stupid“, die seit 2011 an neun Orten in Europa und Nordamerika zu sehen war. 2016 erhielt er den erstmals vergebenen Schweizer Kunstpreis Prix Thun für Kunst und Ethik.
www.ressler.at  
Karolina Radenković hat Kunstgeschichte an der Universität Wien studiert. Seit August 2016 leitet sie die Galerie 5020 (www.galerie5020.at) in Salzburg. Sie ist Mitbegründerin der BILDETAGE – Verein zur Förderung zeitgenössischer Kunst (www.bildetage.com, Wien). Von 2010 – 2016 war sie Sammlungsbetreuerin bei Kontakt. Die Kunstsammlung der Erste Group und ERSTE Stiftung. Ausstellungen Auswahl (ko-kuratiert): 2016: Die Krise als Ideologie?, Kunstraum Niederösterreich, Wien; 2015: ORPHEUS’15. Jonas Feferle, BILDEATGE, Wien; 2014: ORPHEUS’14. Isidora Krstic, Matthias Krinzinger and Jonas Feferle, BILDETAGE, Wien; 2013: Mitgift, eine Kooperation zwischen BILDETAGE und Praline, Leipzig-Wien; 2012: Message in a Box, periscope, Salzburg. Avi Krispin and Erik Alkema, [.BOX] Videoart project space, Mailand (IT).

 Mehr Informationen

Fotograf: Patric Spahni, www.fotospahni.ch. © George Steinmann,

Roswitha Gabriel

Referentin

Wissenschaft & Kunst

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