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Erika Weinzierl Preis für Andrea Gruber

Für Ihre Diplomarbeit „Körperpolitik in Österreich: Zum Umgang mit Intersexualität“ aus dem Bereich der Frauen- und Geschlechterforschung wurde die Politikwissenschaftlerin Mag.a Andrea Gruber mit dem Erika Weinzierl Preis 2012 ausgezeichnet.

Foto: Vizerektor Rudolf Feik gratulierte Mag.a. Andrea Gruber sehr herzlich | © Scheinast

Das gendup – Zentrum für Gender Studies und Frauenförderung der Universität Salzburg  vergab heuer bereits zum 6. Mal den Erika-Weinzierl-Preis.  Die feierliche Verleihung fand gestern, 22. November 2012 im Georg Eisler Hörsaal des Unipark Nonntal statt.

In ihrer Diplomarbeit beschäftigt sich Andrea Gruber mit den Rechten intersexueller Menschen, insbesondere von Kindern und Jugendlichen. Sie fordert  konkrete politische Maßnahmen, um die Rechte intersexueller Menschen zu schützen, die über symbolische Unterstützung hinausgehen. In Österreich ist geschlechtliche Uneindeutigkeit auf Vereindeutigung und Anpassung an die Zweigeschlechternorm ausgerichtet.

Die Pathologisierung geschlechtlicher Uneindeutigkeit legitimiert chirurgisch und hormonell vereindeutigende Eingriffe als Heilbehandlungen im Namen eines unterstellten Wohles intersexueller Kinder und Jugendlicher. Betroffene erleben die lange Zeit ohne ihr Wissen und ohne ihre Zustimmung gesetzten Maßnahmen als Gewalt, Körperverletzung und Genitalverstümmelung. Sie fordern die Beendigung genitalverändernder Eingriffe an Kindern sowie an Jugendlichen ohne deren höchstpersönliche Einwilligung und gesellschaftliche Akzeptanz, um Intersexualität vorstell- und lebbar zu machen.

Gruber greift die beiden wesentlichen Ziele der Intersex-Bewegung auf – Akzeptanz durch Entpathologisierung und Wahrung des Rechts auf körperliche Unversehrtheit und des Rechts auf Selbstbestimmung – legt rechtliche Gestaltungsmöglichkeiten dar und betont deren politische Relevanz. „Intersexualität ist kein medizinisches Spezialproblem sondern ein gesamtgesellschaftliches Thema“, so Gruber. Kritik und Forderungen der Intersex-Bewegung sind, wie die Befragung der im österreichischen Nationalrat vertretenen Parteien belegt, zwar in der Politik angenommen und werden in ihrem Kern mehrheitlich geteilt. Mit Verweis auf die Zuständigkeit der Medizin wurde jedoch bislang keine Handlungsnotwendigkeit abgeleitet.

Mit der Verleihung eines Wissenschaftspreises, der diese interdisziplinären Inhalte würdigt, wird ein wichtiger Beitrag zur Anerkennung von Frauen- und Geschlechterforschung geleistet. Gleichzeitig wird das (wissenschafts-)politische Ziel, Geschlechterdemokratie zu fördern, öffentlichkeitswirksam unterstützt.

Als Namensträgerin für den Preis konnte die Grande Dame der österreichischen Zeitgeschichtsforschung, em. Univ.-Prof.in Erika Weinzierl, gewonnen werden. Sie hat über Jahre in Forschung und Lehre an der Paris Lodron Universität Salzburg gewirkt – damals als eine der ersten Professorinnen Österreichs.

Der Preis wurde vom Frauenbüro der Stadt Salzburg und der Stabsstelle für Chancengleichheit, Anti-Diskriminierung und Frauenförderung gestiftet und ist mit € 1500,- dotiert.

Kontakt:

Mag. Ingrid Schmutzhart, Leiterin

gendup – Zentrum für Gender Studies und Frauenförderung

BdR-Universität Salzburg

Tel.: +43 662 8044 2520

www.uni-salzburg.at/gendup    

Erika_Weinzierl_Preis_2012[20327][1]