FWF fördert Forschungsprojekt der PLUS zum Mund-Nasen-Schutz
Für uns alle ist ein funktionierendes Sprachverstehen im sozialen und beruflichen Alltag von entscheidender Bedeutung. In schwierigen Hörsituationen und v.a. für Hörgeschädigte (1,3 Milliarden weltweit laut WHO), ist die visuelle Verarbeitung v.a. von Lippenbewegungen eine wichtige „Hörhilfe“. Das Tragen von Mund-Nasen-Schutz (MNS) zur Reduzierung der Ausbreitung von SARS-CoV-2, verdeckt jedoch Lippenbewegungen, und hat somit vermutlich negative Konsequenzen für Hörleistung. Für die Frage, ob und wie die MNS-Politik zur Bekämpfung der SARS-CoV-2-Verbreitung v. a. für Hörgeschädigte belastend sein könnte, fehlt es aber an empirischen Belegen. Das bewilligte Akut-Projekt zielt darauf ab, zu verstehen, wie verdeckte Lippenbewegungsinformationen unter Verwendung von MNS offene (z. B. Verstehen, subjektive Anstrengung) und aus neuronalen Daten inferierte (z. B. Tracking, physiologisch basierte Schätzungen der Verständlichkeit und Anstrengung) sprachbezogene Prozesse beeinflussen.
Akut-Projekte des FWF
FWF-Akutprojekte sind eine Schiene im FWF, die ein beschleunigtes Entscheidungsverfahren für Forschungsanträge, die sich mit der Prävention, Früherkennung, Eindämmung sowie der Erforschung von SARS-CoV-2 beschäftigen. Insgesamt gelangten bereits über 70 Anträge ein. Elf Anträge wurden bisher bewilligt, darunter das Forschungsprojekt des Centre for Cognitive Neuroscience an der Universität Salzburg.
„Wir freuen uns besonders, dass wir vom FWF eine Förderung zugesprochen bekommen haben, die auch die weniger offensichtlichen, aber sehr direkten Konsequenzen der Corona-Pandemie beleuchtet“ so Nathan Weisz.
Coronaforschung dank Grundlagenforschung weit fortgeschritten
Die Corona-Krise hat Österreich und die Welt hart getroffen, ihre Auswirkungen werden uns – auch wirtschaftlich – noch Jahrzehnte beschäftigen. „Unsere einzige Chance, die Corona-Pandemie tatsächlich hinter uns zu lassen, sind ein wirksamer Impfstoff bzw. eine erfolgreiche Therapie“, erinnert der FWF-Präsident Klement Tockner an die großen Erwartungen in Wissenschaft und Forschung. Der FWF-Präsident weiter: „Eine Impfstoffentwicklung dauerte bislang gut 15 bis 20 Jahre, bei COVID-19 könnten es nur 15 bis 20 Monate sein – dank herausragender Grundlagenforschung in den letzten Jahren und dank gemeinsamer Anstrengungen zahlloser Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.“ Die Corona-Krise hat eindrücklich gezeigt, wie wichtig eine vielfältige Forschungslandschaft für die Reaktionsfähigkeit eines Landes in Krisenzeiten ist.
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Rückfragen & Kontakt:
Univ.-Prof. Dipl.-Psych. Dr. Nathan Weisz
Dipl.-Psych. Dr. Kristin Anne Hauswald
Centre for Cognitive Neuroscience an der Universität Salzburg
https://braindynamics.sbg.ac.at/team/

Nathan Weisz und Kristin Anne Hauswald (Fotonachweis: Nathan Weisz)
