Im Gedenken an Michael Mitterauer
Die Paris Lodron Universität Salzburg trauert um Univ. Prof. Dr. Michael Mitterauer, Ehrendoktor der Universität Salzburg, welcher am Donnerstag, dem 18. August 2022, im 85. Lebensjahr verstorben ist.
Die PLUS verlieh Professor Mitterauer im Jahr 2007 das Ehrendoktorat für seine wissenschaftlichen Leistungen in Forschung und Lehre. Als Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Wien ist er auf verschiedenen historischen Forschungsgebieten neue Wege gegangen und hat die kultur- und gesellschaftswissenschaftliche Forschung nachhaltig geprägt.
Sein Forschungsinteresse galt den „einfachen Leuten“ und deren spezifischen Problemen, der Vielfalt und Widersprüchlichkeit, mit der sich die Menschen die Welt aneignen. Dazu erforschte Professor Mitterauer vor allem Familienbeziehungen mit der Methode der sogenannten „Oral History“, der Befragung von Zeitzeugen. Im Vordergrund stand dabei immer die alltägliche Lebensbewältigung der Menschen.
Herr Mitterauer stand für eine Sicht der Geschichte, die nicht die bedeutenden politischen Ereignisse in den Vordergrund stellt, sondern die alltäglichen Praktiken des Lebens der Menschen zum Gegenstand der Forschung macht. In den 1980er Jahren gründete Professor Mitterauer dazu die „Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen“, die die Lebenserinnerungen und andere Selbstzeugnisse sammelt. Seit 1983 erscheint unter dem Titel „… damit es nicht verloren geht“ eine Reihe autobiografischer Texte, aus dem Leben von Dienstbot*innen, Bauern und Bäuerinnen sowie Arbeiter*innen.
Er war Autor und Co-Autor zahlreichen Bücher zur europäischen Sozial-, Familien-, Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte und wurde für sein Lebenswerk 2004 mit dem Deutschen Historikerpreis ausgezeichnet. 2007 erhielt er mit dem Österreichischen Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst die höchste Auszeichnung, die die Republik Österreich für wissenschaftliche Leistungen vergibt.
Die Paris Lodron Universität Salzburg wird Professor Mitterauer als Forschenden und Kollegen vermissen und ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren.
