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Mogulminiaturen am Habsburger Hof

Das Millionenzimmer in Schloss Schönbrunn, 1760er Jahre

Ein Vortrag von Ebba Koch im Rahmen der Ringvorlesung: Entangled Art Histories. Objekte – Narrative – Diskurse

3. November 2022 | 17.15 Uhr | Raum E.002 (HS Agnes Muthspiel) | Unipark Nonntal

In den 1760er Jahren ließ Maria Theresia das sogenannte Millionenzimmer, einen ihrer Audienzräume im Schloss Schönbrunn, mit Miniaturen aus dem indischen Mogulreich ausstatten. Der Vortrag gibt eine kurze Einführung in die muslimische Moguldynastie (reg. 1526-1858) und analysiert die Dialektik dieses einzigartigen Dekorationsschemas, bei dem die Originale aus der anderen Kultur zerschnitten wurden, um in von den (anonymen) Künstlern des Habsburger Hofes neugeschaffenen neomogulischen Ansichten in Collagen zu erscheinen. Das Schema entpuppt sich als destruktive und zugleich emphatische Aneignung des ‘Anderen’, vielleicht inspiriert durch frustrierte koloniale Ambitionen. Von zusätzlichem Interesse ist die Verbindung zu Rembrandt, der Mogulminiaturen kopierte, deren einzige Prototypen im Millionenzimmer zu finden sind.

Die Vortragende

Ao.Univ.-Prof. Dr. Ebba Koch lehrte an den Universitäten Wien, Oxford und Harvard; sie ist spezialisiert auf die Architektur, Kunst und Kultur der Großmoguln Südasiens. Zu ihren Veröffentlichungen gehören Mughal Art and Imperial Ideology (2001) und The Complete Taj Mahal  (2006). Zurzeit arbeitet sie mit dem Aga Khan Trust for Culture, India an einem Museum für Humayuns Grabmal in Delhi und ist Autorin eines Begleitbuchs The Planetary King: Humayun Padshah: Inventor and Visionary on the Mughal Throne (2022).


Das Programm zur Ringvorlesung finden sie HIER

Detailaufnahme Millionenzimmer

Eva Wiegert

Paris Lodron Universität Salzburg | FB Kunst- Musik- und Tanzwissenschaft

Erzabt Klotz Straße 1 | A-5020 Salzburg

E-Mail an Eva Wiegert

Foto: © Ebba Koch