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Published on
October 9, 2017
Last update: February 27, 2021

Public Lecture Series: Between Heaven and Earth. Angels and demons in the Jewish tradition and their environment.

Engel und Dämonen spielen in allen Religionen und Kulturen eine Rolle, werden aber im Monotheismus in spezieller Weise zu Vermittlungswesen zwischen dem einen Gott respektive der Instanz des Bösen und der empirischen Welt. Monotheistische Kulturen schaffen damit eine Art „Kontaktzone“ zwischen der Alltagsrealität und einem göttlichen Raum dahinter. Wie das theologisch-philosophisch und literarisch geschieht wollen wir uns in der Ringvorlesung anhand von Beispielen aus der Antike bis in die Gegenwart ansehen.   
In der israelitisch-jüdisch-christlichen Tradition wie auch im Islam bilden Engel den „himmlischen Hofstaat“. Sie sind die Ausführenden des himmlischen Gottesdienstes und Überbringer göttlicher Botschaften; das griechische bzw. lateinische angelos/angelus geht auf das hebräische Wort mal’akh / „Bote“ zurück. Engel können als schützende, aber auch als zerstörerische und strafende Wesen vorgestellt werden. Dämonen hingegen stellen ihr Gegenkonzept dar. Sie stehen für den Einbruch des Bösen und Gefährlichen in die Alltagserfahrung.
Obwohl im jüdischen und christlichen Bereich in verschiedenen Epochen das Bestreben erkennbar ist, die Bedeutung der Engel zu begrenzen, hat sich ihre symbolische Kraft bis in die Sprache, Literatur und Kunst der Gegenwart gehalten, um die Erfahrung (oder die Notwendigkeit) außergewöhnlicher Rettung zum Ausdruck zu bringen. Ähnliches gilt für die Dämonen: Auch sie entzogen sich der theologischen Konzeptualisierung – und einem aufgeklärten Weltbild noch mehr. Dennoch behielten sie ihre Bedeutung in volkstümlichen Überzeugungen und in der postmodernen Esoterik. Insofern wird die Ringvorlesung auch die Frage nach der Beständigkeit archaischer und mythologischer Motive aufgreifen. 
Der Eintritt ist jeweils frei!
Vorträge:   
5.10.2017 Susanne Plietzsch, Armin Eidherr (Salzburg): Einführung  
12.10.2017 Christoph Uehlinger (Zürich): Altorientalisches, Alttestamentliches und Religionswissenschaftliches zum Thema „Engel und Dämonen“
19.10.2017 Bill Rebiger (Hamburg): Engel und Dämonen im rabbinischen Denken und in der jüdischen Magie
9.11.2017 Marlies Gielen (Salzburg): SUPERGAU für die Dämonen: Das exorzistische Wirken Jesu von Nazaret im Kontext seiner Verkündigung der endzeitlichen Gottesherrschaft
16.11.2017 Susanne Plietzsch (Salzburg): Gott zum Verwechseln ähnlich: Der Engel Metatron in der rabbinischen Überlieferung
23.11.2017 Gerhard Langer (Wien): Dämonen in persischen und talmudischen Texten
30.11.2017 Manfred Kern (Salzburg): Heroische Engel und erhabener Stil im europäischen Epos des Mittelalters und der Frühen Neuzeit: Rolandslied – Dante – Milton
7.12.2017 Maria Dorninger (Salzburg): Schutzengel und mehr
14.12.2017 Elke Morlok (Frankfurt): Henoch – Metatron – Christus? Kabbalistische Engelsvorstellungen und ihre christlichen Transformationen
21.12.2017 Armin Eidherr (Salzburg): Die Erscheinungen von Engeln & Dämonen in der Schule der Atheisten
11.1.2018 Brigitte Dalinger (Wien): Dibbuk/Golem im jüdischen/jiddischen Theater
18.1.2018 Gebhard Fartacek (Wien): Die Welt der Dschinn: Lokalkulturelle Konzeptionen im Bereich des Islam
25.1.2018 Jürgen Mohn (Basel): Boten einer verlorenen Transzendenz? Zur Funktion von Mittlerfiguren in populärreligiösen Comics. 

Plakat der Ringvorlesung

Margarete Heinz

Sekretariat

Zentrum für Jüdische Kulturgeschichte

Residenzplatz 1, 5020 Salzburg

Tel: 0662-8044-2961

Email to Margarete Heinz