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Salzburger Vorlesungen

Universität Salzburg: Die Internettheoretikerin Mercedes Bunz spricht über die Gefahren, die uns durch die Nutzung des Internet drohen und den möglichen Verlust der Privatsphäre.

Panikmache ist ihre Sache nicht. Mercedes Bunz sieht die Entwicklung des Internet und die Macht der Algorithmen nicht als Bedrohung. „Wir sind den Maschinen nicht ausgeliefert, sondern müssen mehr darüber diskutieren, wie wir mit ihnen umgehen wollen“, argumentiert sie. Jaron Lanier, ein US-amerikanischer Informatiker, Künstler und Unternehmer, warnt hingegen speziell vor einer Entwicklung im Web. Nämlich vor der Vergötzung des Kollektivs und vor einem „digitalen Maoismus“. Damit meint er die Geringschätzung der geistigen Urheberschaft, die Diktatur der Gratiskultur, die Kommerzialisierung der sozialen Netzwerke, die zu Kundendatenbanken verkommen, die Geringschätzung von Kreativitäts- und Kulturleistungen des einzelnen Menschen. Parallel zu dieser Entwicklung ereignet sich eine „stille Revolution“: Algorithmen verändern Wissen, Arbeit, Öffentlichkeit und Politik, ohne dabei viel Lärm zu machen. „Wir reden fast nur über die negativen Folgen der Digitalisierung, über das Positive reden wir fast nicht.

„Die Digitalisierung hat, wie ein Hammer, zwei Seiten. Man kann damit jemanden erschlagen oder ein Haus bauen“, sagt Mercedes Bunz.

Bunz bestreitet nicht, dass die Algorithmen unsere Gesellschaft formen. „Ja, das tun sie, aber da wir sie schaffen, können wir auch festlegen wie.“ Dass die digitale Revolution, so dramatische Folgen haben kann wie die industrielle Revolution im 19. Jahrhundert, will Bunz nicht ausschließen. Zwei Beispiele: die Software »Pudding« ist in der Lage, mittels Spracherkennung während eines Telefongesprächs Hintergrundinformationen zu liefern. Das Programm »Stats Monkey« verfasst selbständig Sportreportagen. So wie die Maschinen damals die Tätigkeit der Arbeiter veränderten, verändern heute die Algorithmen den professionellen Alltag der Mittelschicht.

STANDARD-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid und Michael Kerbler (Ö1) diskutieren mit Mercedes Bunz über die Folgen der „stillen Revolution“.

Die Begegnung findet auf Einladung von Universität und Stadt Salzburg am Freitag, den 7. Juni um 19 Uhr in der Edmundsburg, Mönchsberg 2, Europasaal (Eingang vom Toscaninihof aus in der Mönchsbergpassage (Lift).

oder +43 662-8044-2439 (Anrufbeantworter).

Vorankündigung:

Prof. Otto F. Kernberg spricht zum Thema „Liebe“

Dieser Vortrag wird das untrennbare Zusammenspiel von Liebe und Aggression in intimen Liebesbeziehungen in seiner Komplexität darstellen. Diese Dynamik beeinflusst einerseits partnerschaftliche Sexualität, Alltagsrealität sowie gemeinsame Wertesysteme. Auf einer tieferen Ebene bestimmen diese Aspekte die individuelle Fähigkeit, sich leidenschaftlich und reif auf Beziehungen einzulassen auch im Hinblick auf Spiritualität und Emotionalität.

Prof. Dr. Otto Kernberg ist Professor für Psychiatrie der Cornell University und Training and Supervising Analyst des Center for Psychoanalytic Training and Research der Columbia University.

17. Juni 2013, 19.00 Uhr, Edmundsburg, Mönchsberg 2, Europasaal.

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