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Soziologisches Kolloquium im April

Im April 2024 referieren Thomas Schmidinger, Claudia Herbst & Christopher Etter sowie Paul Sperneac-Wolfer im Rahmen des Soziologischen Kolloquiums an der Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät am PLUS-Standort Rudolfskai 42. Alles Interessierten sind herzlich willkommen!

Details zu den drei Terminen

Das Ende der Zeltlager? IDPs und Flüchtlinge in der Kurdistan Region des Irak 

Thomas Schmidinger (University of Kurdistan Hewlêr) | Mittwoch, 17. April 2024 | 15:15 Uhr | HS 381 |  MS Teams Link

2014 erreichte die Zahl an Intern Vertriebenen und Flüchtlingen in der Kurdistan Region des Irak als Resultat der Angriffe des „Islamischen Staates“ ihren bisherigen Höhepunkt. Hunderttausende Vertriebene aus Sinjar, Tal Afar, Mosul und anderen Teilen des Nordiraks fanden ebenso Zuflucht in der Autonomieregion, wie Flüchtlinge aus Syrien. Ein Teil dieser Menschen lebt auch heute, zehn Jahre nach den damaligen Ereignissen, in Zeltlagern. Insgesamt sind nach Angaben der Regionalregierung Kurdistans heute noch 630,000 IDPs in der Region. Dazu kommen noch die Flüchtlinge aus Syrien. Die irakische Regierung will zumindest die IDP-Camps auflösen und die Vertriebenen zur Heimkehr bewegen. Rückkehrer erhalten 4 Millionen Dinar (ca. Euro 2.500, -) Sie hat angekündigt mit 30 Juli alle Unterstützung fuer die Lager und auch die Rückkehrhilfen einzustellen, allerdings auch niemanden zur Rückkehr zwingen zu wollen. Der Politikwissenschafter und Sozial- und Kulturanthropologe Thomas Schmidinger, der als Associate Professor an der University of Kurdistan Hewlêr (UKH) unterrichtet, wird einen aktuellen Einblick zur Situation der IDPs und Flüchtlinge in der Region geben. 


Ausgewählte Beiträge zur soziologischen Familien- und Gesundheitsforschung auf Basis von Daten des österreichischen Generations- & Gender Programme (GGP) 

Claudia Herbst, BSSc und Christopher Etter, BSSc MSSc (PLUS) |  Mittwoch, 24. April 2024 | 09:15-10:30 | Raum 383 | MS Teams Link

Das Generations and Gender Programme dient der umfassenden Abbildung demographischer Veränderungen im Zeitverlauf mithilfe repräsentativer Bevölkerungsumfragen. Frühere Wellen wurden bereits in mehreren Ländern durchgeführt und ermöglichen die Analyse verschiedener familien-, geschlechter- und arbeitsbezogener Entwicklungsdynamiken unter unterschiedlichen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Die dritte Erhebung in Österreich konnte im März 2023 abgeschlossen werden und bietet, neben einer aufgefrischten Stichprobe, einen großen Datenfundus, der sich für differenziertere soziologische Fragestellungen eignet. Erste Ergebnisse des Surveys sind bereits im Science-to-Public-Report „Familien in Österreich 2023“ zu finden, an dem sich auch Forscher:innen der Universität Salzburg beteiligt haben. Der Vortrag bietet Einblicke in ausgewählte Befunde des  österreichischen GGP und geht prominent auf das Thema Wandel im Kinderwunsch und Familiendynamiken in Kontext gesellschaftlicher Krisen ein. Gleichzeitig steht das Potenzial des Surveys für die soziologische Gesundheits- und Wohlbefindensforschung im Fokus. Insgesamt sollen einerseits inhaltliche Impulse präsentiert und andererseits Möglichkeiten für die Verwendung der Daten in Forschung und Lehre unterstrichen werden. 


Uneven Reproductions. A Dissertation Project on Conflicting Labor Ecologies in Austrian Intensified Agriculture.  

Paul Sperneac-Wolfer (PhD Researcher, ERC-Project FOODCIRCUITS, Department of Social Anthropology, University of Barcelona) | Freitag, 26. April 2024 | 10:00-11:30 Uhr | Raum 387 |  No Hybrid Option 

This session draws on ongoing PhD research on labor ecologies in industrial agriculture to discuss how mobile workers are an inseparable but often invisibilized part of contemporary socioecological transitions in a context we are all intimately involved in: Austrian vegetable production. 40% of Austrian vegetables are produced in the eastern parts of Austria, including the Marchfeld region, as well as in the city of Vienna itself. The daily work in the fields and greenhouses is largely carried out by workers from Eastern Europe who partly live in Austria or are involved in seasonal mobility. The talk draws on fieldwork accompanying Romanian agricultural workers in Austria over a period of 24 months to document the experiences and realities they face in Austria. The talk presents a brief overview of the history of regional food production and how traditional patterns of family labor have been substituted by migrant workers. It then draws on works at the interface of political ecology and political economy to illustrate how the changing ecologies of food production directly affect labor processes and mobility rhythms of workers, and, crucially, how this is perceived by workers themselves. It concludes with a critical note on how ideas of ’self-sufficiency‘ [Selbstversorgungsgrad] seem to be systemically dependent on, and thereby take for granted the constant availability of a pool of migrant workers from elsewhere. One angle to critically question this structural dependency on migrant workers is indeed the notion of social (un)sustainability. 


Soziologisches Colloqium | April 2024
Grafik: © PLUS/ FB Soziologie und Sozialgeographie

Gesellschaftswissenschaften | Rudolfskai

Mandache Luminita-Anda, PhD.

Paris Lodron Universität Salzburg | Fachbereich Soziologie und Sozialgeographie

Rudolfskai 42 | 5020 Salzburg | Austria

E-Mail an Mandache Luminita-Anda, PhD.

Foto: PLUS-Standort am Rudolfskai 42 | © Kay Müller