UNIPARK Nonntal: Enthüllung des Mahnmals von Zoltan Pap
Im Beisein von Landeshauptfrau Gabi Burgstaller und Rektor Heinrich Schmidinger wurde heute das Mahnmal In Memoriam Bücherverbrennung im Innenhof der Fachbibliothek Unipark feierlich enthüllt. Das Mahnmal des Künstlers Zoltan Pap setzt sich mit der Vernichtung von Gedankengut Andersdenkender auseinander.
Landeshauptfrau Gabi Burgstaller, Zoltan Pap und Rektor Heinrich Schmidinger | © Scheinast
Mahnmal „In Memoriam Bücherverbrennung“ von Zoltan Pap | © Scheinast
„Das Werk von Zoltan Pap ermahnt uns, inne zu halten und Widerstand gegen das Vergessen und das Schweigen zu leisten. Es soll die Studenten der Universität aber auch alle anderen daran erinnern, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, in Freiheit leben und in Freiheit denken und handeln zu können“ zeigte sich Landeshauptfrau Burgstaller vom Mahnmal und dessen kraftvoller Symbolik beeindruckt.
Rektor Heinrich Schmidinger stellte anlässlich der Enthüllung das Projekt Provenienzforschung der Universitätsbibliothek vor. Es wird untersucht, ob die Universitätsbibliothek Salzburg am national-sozialistischen Buchraub beteiligt war oder vom NS-Buchraub profitiert hat. „Durch Klärung, ob geraubtes Buchgut auch noch nach 1945 wissentlich oder im guten Glauben erworben wurde, wollen wir eine Grundlage für die Rückgabe unrechtmäßig erworbener Bestände schaffen“, so Schmidinger.
Besonders dankte Schmidinger Kommerzialrat Wolfgang Radlegger für das Zustandekommen dieses Projektes „In Memoriam Bücherverbrennung“, sowie der Bank Austria, dem Land Salzburg und der ARGE Unipark Doll-Ebster für die finanzielle Unterstützung.
Gegen das Vergessen wiederholt der Künstler die Worte des Gedichtes „Ça ira?“ von Erich Fried eindringlich.
Ça ira?
Die Verbrechen von gestern
haben
die Gedenktage
an die Verbrechen von vorgestern
abgeschafft
Angesichts
der Verbrechen von heute
machen wir uns zu schaffen
mit den Gedenktagen
an die Verbrechen von gestern
Die Verbrechen von morgen
werden uns Heutige
abschaffen
ohne Gedenktage
wenn wir sie nicht verhindern
Erich Fried
(Es ist was es ist; Liebesgedichte, Angstgedichte, Zorngedichte. Berlin 1983.)
Am 30. April 1938 fand am Residenzplatz in Salzburg die einzige nationalsozialistisch initiierte Bücherverbrennung auf dem Gebiet des heutigen Österreich statt. An die 1.200 Bücher aus Leihbüchereien, Buchhandlungen und Privathaushalten wurden abgeliefert, um im Zuge des Anschlusses an Hitlerdeutschland den „undeutschen Geist“ im Feuer zu vernichten.
Die kultisch-rituelle Inszenierung mit dem Ausrufen sogenannter „Feuersprüche“ orientierte sich dabei an den Bücherverbrennungen vom 10. Mai 1933 in Deutschland. Neben den Büchern jüdischer, marxistischer und pazifistischer SchriftstellerInnen wurden in Salzburg vor allem auch Werke katholischer AutorInnen und PolitikerInnen des Ständestaates verbrannt.
70 Jahre danach nahm sich die Universitätsbibliothek die Gedenkveranstaltung „… gegen das Vergessen“ im April 2008 zum Anlass, sich mit ihrer Vergangenheit im Nationalsozialismus auseinanderzusetzen und begann Provenienzforschung zu betreiben.
Nähere Informationen zur Provenienzforschung finden Sie auf der Website der Universitätsbibliothek www.uni-salzburg.at/bibliothek unter „Projekte“.
Biographie des Künstlers
Zoltan Pap lebt und arbeitet seit über zwei Jahrzehnten in Salzburg. Seine Tätigkeit als Bildhauer, Designer und Schmuckkünstler basiert auf einer gründlichen Ausbildung, die er an einem Budapester Kunstgymnasium begonnen und dann an der Kunstakademie fortgesetzt hat. Dort studierte er Bildhauerei, Industriedesign und Schmuckgestaltung. Aus der nicht alltäglichen Verbindung von Bildhauerei mit Schmuckgestaltung hat Zoltan Pap eine für ihn charakteristische Ausdrucksform entwickelt. Er „baut“ seine Großplastiken, indem er von der Fläche ausgeht und dann in den Raum ausgreift. Ausgangsmaterial ist häufig Kupferblech. Zoltan Pap schafft in virtuosem Umgang damit abstrahierte Figurationen, die sich durch Leichtigkeit und formale Klarheit auszeichnen. Durch die Patina gewinnen die Plastiken einen zusätzlichen Reiz.
Pap hat Arbeiten für den UNO-Palast in Genf, Mahnmale in Salzburg und eine Vielzahl von Plastiken auf privaten Wunsch geschaffen.
Dem Künstler Zoltan Pap ist in Salzburg eine eigene Galerie gewidmet. In der Galerie „Pap Art“ ist seine Kunst permanent präsent. Dort sind auch von ihm geformte Gebrauchsgegenstände (Vasen, Kerzenständer, Lampen u.a.) und außergewöhnlicher Schmuck zu sehen. Die Galerie wird von seiner Frau Eva Pap geführt, die immer wieder auch Fotokunst und Karikaturen ausstellt. Sie hat die Galerie zu einem lebendigen und gut frequentierten Treffpunkt für Kunst- und Literaturinteressierte gemacht.
Informationen zu den Arbeiten Zoltan Paps
erhalten Sie in der Galerie „Pap Art“
in der Bergstraße 11, 5020 Salzburg,
Telefon +43 (0)662 87 66 65.