Von der Religion zur Existenz
Zur normativen Aufgabe einer kritischen Religionsphilosophie
Gastvortrag von Ingolf U. Dalferth
Donnerstag, 25. April 2024 | 18:00 bis 19:30 Uhr | Paris Lodron Universität Salzburg | Katholisch-Theologische Fakultät Salzburg, HS 301 | Universitätsplatz 1 | Salzburg | PLAKAT
„Religionsphilosophie, so wird heute oft gefordert, müsse von einer Philosophie der Religion zur Philosophie der Religionen werden, sonst habe sie in einer pluralen Welt akademisch keine Zukunft. Sie müsse sich mit konkreten Religionen und nicht länger mit einem theistischen Kon-strukt von Religion befassen, und sie sollte Religionen weltweit in ihrer ganzen Vielfalt in den Blick nehmen.
An diesen Kritikpunkten ist manches richtig. Aber die angedeuteten Alternativen bieten keine Lösung, sondern vervielfachen die Probleme nur. Ich möchte daher einen anderen Vorschlag machen. Wer wissen will, wie es mit der Religionsphilosophie weitergehen könnte, sollte auf ihre Anfänge achten. Die sind im deutschsprachigen Raum eng mit der Philosophie Kants verknüpft. Bei ihr kann man lernen, dass nicht Religionsfragen, sondern Existenzprobleme im Zentrum der Religionsphilosophie stehen. Es geht nicht primär um Religionskenntnis, sondern um Selbsterkenntnis, nicht um Sachurteile, sondern um Schärfung der eigenen Urteilskraft.“
Ingolf U. Dalferth
Ingolf U. Dalferth, geb. 1948 ist Prof. em. für Systematische Theologie, Symbolik und Religionsphilosophie an der Universität Zürich; Danforth Prof. em. für Religionsphilosophie an der Claremont Graduate University (USA); Ehrendoktor der Universitäten Kopenhagen und Uppsala.
Zu seinen jüngeren Veröffentlichungen zählen (Auswahl):
- Die Kunst des Verstehens. Grundzüge einer Hermeneutik der Kommunikation durch Texte, Tübingen 2018
- The Priority of the Possible. Outlines of a Contemplative Philosophy of Orientation, Newcastle (Tyne) 2021
- Die Krise der öffentlichen Vernunft. Über Demokratie, Urteilskraft und Gott, Leipzig 2022
- We: Humanity, Community and the Right to be Different, Tübingen 2024