Christopher F. Laferl vom Fachbereich Romanistik der Paris Lodron Universität Salzburg und Carina Dachs sprechen über die Nobelpreisträgerin Annie Ernaux.

20. Dezember 2022 | 17:00 Uhr | Edmundsburg | Mönchsberg 2 | HS 241 | Salzburg

Christopher F. Laferl vom Fachbereich Romanistik der PLUS und Carina Dachs halten einen Vortrag anlässlich der Verleihung des Literaturnobelpreises 2022 an Annie Ernaux für den Mut und die klinische Schärfe, mit der sie die Wurzeln, Entfremdungen und kollektiven Beschränkungen der persönlichen Erinnerung aufdeckt.

Annie Ernaux untersucht in ihren Texten konsequent und aus verschiedenen Blickwinkeln ein Leben, das von starken Unterschieden in Bezug auf Geschlecht, Sprache und Klasse geprägt ist. Ihr Weg zur Autorin war lang und beschwerlich. Zu ihren Romanen gehören „La Place“, „Mémoire de fille“ und „Les Années“. Die Arbeit von Ernaux ist kompromisslos und in klarer Sprache geschrieben. Weil sie mit großem Mut und klinischer Schärfe die Qual von Klassenerfahrung beschreibt, indem sie Scham, Demütigung, Eifersucht oder die Unfähigkeit offenlegt, sichtbar macht, wer man ist, hat sie etwas Bewundernswertes und Dauerhaftes erreicht.