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Zum Weltschlaftag: Schlafforschung am Standort Salzburg

Ein Schwerpunkt trägt Früchte: Was sich seit dem Start einer großen Schlafstudie vor fünf Jahren getan hat, neue Erkenntnisse und Lösungsansätze. Eine Bilanz.

Die Schlafforschung ist schon lange am Forschungsstandort Salzburg verankert – und international bekannt. In den vergangenen fünf Jahren haben Forscherinnen und Forscher rund um Prof. Manuel Schabus vom Labor für Schlaf-, Kognitions- und Bewusstseinsforschung der Paris Lodron Universität Salzburg begonnen, die Menschen in Österreich in einer breit angelegten Online-Befragung nach ihrem Schlafbefinden zu fragen. Mehr als 1.600 Menschen zwischen 18 und 90 Jahren haben bereits daran teilgenommen. Wie fällt nun die Bilanz aus, nach der Corona-Pandemie, in Zeiten von Stress, gestiegener Hektik und starker Inflation?

Generell gesehen, so Schabus, würden sich die Ergebnisse mit internationalen Studienergebnissen decken: „Österreich schläft erschreckend schlecht, und leider führt das zu mehr gesundheitlichen Problemen und psychischen Leiden. Zu mehr Infektionen, weil das Immunsystem geschwächt wird. Auch die Reizbarkeit der Personen steigt und das Risiko für Angsterkrankungen und Depressionen nimmt zu. Wir wissen sogar, dass ein dauerhafter Mangel an Schlafzeit die Lebenszeit um bis zu fünf Jahre verkürzen kann.“

Frauen stärker betroffen als Männer

„Die gute Nachricht ist, dass wir mit unserer Forschung, die wir auch immer wieder nach außen tragen, erfolgreich Aufklärung leisten und die Menschen damit auch erreichen“, so Schabus. Es sei aber doch überraschend, wie viele Menschen in der Allgemeinbevölkerung Schlafprobleme hätten, nämlich 25-30 Prozent der Personen in allen Altersgruppen, und dass auch Kinder und Jugendliche davon betroffen sind. Die Zahlen der Studie zeigen, dass Personen an Arbeitstagen im Schnitt 30 Minuten zu wenig als die nötigen sieben Stunden schlafen, und dann am Wochenende versuchen, den Schlaf aufzuholen. Die Rechnung geht natürlich so nicht auf.

Bei Frauen treten Schlafprobleme häufiger auf. Mit zunehmendem Alter steigen deren Schlafprobleme auf mehr als das Doppelte an: Von 34 Prozent bei Unter-Dreißigjährigen auf 72 Prozent bei Über-Sechzigjährigen (Bei Männern von 31 Prozent auf 45 Prozent). Beunruhigend ist die Tatsache, dass als Grund für den schlechten Schlaf meist Stress am Arbeitsplatz genannt wird. Zwanzig Prozent der Männer haben durch schlechten Schlaf sogar schon einen Unfall oder Beinahe-Unfall erlebt. Bei den Frauen sind es nur rund 12 Prozent.

Unternehmen entdecken Schlaf als Gesundheitsprävention

Untersuchungen zeigen: Wer gut geschlafen hat, ist leistungsfähiger. Die Produktivität steigt um 12 Prozent. Zugleich sinkt die exzessive Tagesmüdigkeit um mehr als 35 Prozent. Es kommt zu 28 Prozent weniger Ausfallszeiten am Arbeitsplatz und die Krankenstände reduzieren sich um fünf Tage pro Jahr. Wer gut ausgeruht ist, arbeitet auch konzentrierter: Dadurch kommt es zu einer drastischen Reduktion (-70 Prozent) von Unfällen am Arbeitsplatz.

Wer seinen Schlaf verbessern will, kann das jetzt in den eigenen vier Wänden machen: Die App NUKKUAA, eine Ausgründung mit Know-how der Uni Salzburg, analysiert den Schlaf genau und hilft durch Übungen den Schlaf langfristig zu verbessern. „Seit dem Start im vergangenen Jahr verzeichnen wir mehr als 5.000 Downloads“, berichtet CEO Thomas Winkler. „Besonders freut mich, dass auch Organisationen und Unternehmen das Thema Erholung und gesunden Schlaf als Teil der betrieblichen Gesundheitsprävention für sich entdeckt haben.“ Zum Beispiel haben die Stadt Salzburg oder die SPAR AG Abos der App für ihre Mitarbeitenden bereitgestellt. Das Feedback von weiteren Unternehmen, darunter ein Weltmarktführer, große Handels- und Industriebetriebe und eine Bank, ist positiv, und reicht von „Aha – diese Art von Prävention gibt’s?“ bis zu „tolle Idee, wir probieren das.“ Es tut sich was beim Thema Schlaf – und die Universität Salzburg hat daran einen großen Anteil.


Kontakt:
Univ.-Prof. Mag. Dr. Manuel Schabus
Paris Lodron Universität Salzburg
Fachbereich Psychologie
+43 662 8044 5113

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Hofrätin Mag. Gabriele Pfeifer

Abteilungsleitung | Presse

Paris Lodron University of Salzburg | Abteilung Kommunikation und Fundraising

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