Die wiedergefundenen Bullen von Papst Clemens IV. und die Auflösung des Templerordens – 2021

Historische Einführung

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Foto © Daniele Mattiangeli, Universität Salzburg

Rainer/Mattiangeli/Camplani:  Die wiedergefundenen Bullen von Papst Clemens IV. und die Auflösung des Templerordens, Wien (Facultas Verlag) 2021

Die vier 2020 wiedergefunden Bullen aus Paris und eine Historische Einführung über das Templer-Verfahren

Diese vier Bullen stammen alle aus der Zeit des Papstes Clemens IV., der den bürgerlichen Namen Gui Foucois beziehungsweise Guido Foucois oder Guido le Gros trug.  Er wurde um 1200 in Saint-Gilles an der Rhone geboren, studierte in Paris, war als Berater am Hof des Grafen von Toulouse und im Rat Ludwigs des Heiligen tätig und war verheiratet. Seine geistliche Laufbahn begann Clemens IV. erst nach dem Tod seiner Frau im Jahre 1256, noch im selben Jahr wurde er zum Priester geweiht. Im Jahr 1257 war er Bischof von Le Puy, 1259 Erzbischof von Narbonne und 1261 Kardinalbischof von Sabina und vier Monate nachdem Papst Urbans IV. verstarb, wurde er am 5. Februar 1265 in Perugia zu dessen Nachfolger gewählt.  Anhand seines Gedichtes über die „Sieben Freuden Mariens“ („Los VII gauz da nostra dona“) lässt sich eine gewisse Begeisterung Clemens IV. für die Mystik erkennen. Darüber hinaus war er Verfasser der berühmten „Consultationes“, welche die Praxis der Inquisition behandeln.  

Bereits Papst Gregor IX. kämpfte schon gegen die Macht der Staufer an – einer Dynastie, die die Päpste für die Versäumnisse im Heiligen Land verantwortlich gemacht hatten und mitverantwortlich für den immer stärker werdenden Konflikt zwischen Papsttum und Heiliges Römisches Reich waren. Papst Clemens IV. gelang es im Zusammenwirken mit König Karl I. von Anjou das Adelsgeschlecht der Staufer auszulöschen.  Eine nicht unbedeutende Rolle bei der Beendigung des Konfliktes zwischen Papsttum und der Familie Staufer spielte die militärische Hilfe der Templer.

Papst Clemens IV. starb am 29. November 1268 in Viterbo, nur einen Monat nachdem Konradin – der letzte Nachkomme der Staufer – hingerichtet worden war. Zeitzeugen bezeichneten dies als eine Art Gottesurteil.