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PLUS: Seelisberg Prize würdigt Verdienste um den jüdisch-christlichen Dialog

Boston/Salzburg, Prof. Joseph Sievers, renommierter Experte für jüdische Geschichte und Theologe, wurde mit dem „Seelisberg Prize“ für seinen außerordentlichen Beitrag zum jüdisch-christlichen Dialog geehrt. Die Auszeichnung, die mit einem Preisgeld von 10.000 Euro dotiert ist, wurde Prof. Sievers am Sonntagabend (Ortszeit) im Rahmen der Jahrestagung des Internationalen Rates der Christen und Juden (ICCJ) in Boston, USA, verliehen.

Der Preis wird seit dem letzten Jahr in Zusammenarbeit mit dem Zentrum Theologie Interkulturell und Studium der Religionen (ZTKR) der Paris Lodron Universität Salzburg (PLUS) vergeben. Verknüpft ist dieser mit einem Forschungsprogramm der PLUS. Das Programm mit dem Titel „Developing a Theology of the Interreligious Dialogue from a Jewish-Christian Perspective“ verfolgt das Ziel, „den jüdisch-christlichen Dialog sowohl auf der Ebene der theologischen Grundlagenforschung als auch der gesellschaftlichen Meinungsbildung weiterzuentwickeln“, wie der Leiter und Initiator des Programms, der renommierte Theologe Gregor Maria Hoff betont.

Die feierliche Preisverleihung für den Seelisberg Prize fand in Boston statt, um herausragende Persönlichkeiten des interreligiösen Dialogs ins Rampenlicht zu rücken und ihnen „ein Gesicht zu geben“, so Hoff. Hoff ist unter anderem verantwortlich für das angesehene „Research Programme Jewish Christian Dialogue“ am ZTKR, welches den Preis gestiftet hat und zugleich die Preisträger als „Research Fellows“ an die Universität Salzburg einlädt.

Prof. Sievers wurde für seinen herausragenden Einsatz in Forschung und Lehre gegen die Verbreitung antisemitischer Stereotype, seine intensive Erforschung der biblischen und nachbiblischen Geschichte des Judentums und des frühen Christentums sowie sein Engagement im Dialog zwischen Wissenschaft und Kirche geehrt, so die Begründung der Jury. Besonders hervorgehoben wurde seine „ruhige und inspirierende Art“ sowie seine engagierte Netzwerkarbeit, die maßgeblich zur Förderung der „interreligiösen Solidarität“ beigetragen haben.

Joseph Sievers, geboren 1948 in Recklinghausen, Deutschland, absolvierte sein Judaistik-Studium von 1966 bis 1971 in Wien. Ab 1972 forschte er bis 1981 an der Columbia University und am Jewish Theological Seminary in New York. Seit 1988 lebt und forscht er vor allem in Italien – u.a. an der Gregoriana. Im Jahr 2000 wurde Sievers im deutschen Münster zum Priester geweiht. Seit 1991 lehrte Sievers am Päpstlichen Bibelinstitut, wo er 2007 ordentlicher Professor für Jüdische Geschichte und die Literatur der Hellenistischen Periode wurde. Sievers absolvierte darüber hinaus Forschungsaufenthalte u.a. in Jerusalem, Oxford und Münster. Seit 2008 ist er Konsultor der vatikanischen Kommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum.

Der Seelisberg Preis erinnert an die „Internationale Dringlichkeitskonferenz zur Bekämpfung des Antisemitismus“, die vor 75 Jahren, vom 30. Juli bis 5. August 1947, im schweizerischen Seelisberg stattfand. Im vergangenen Jahr wurde als erste Preisträgerin die emeritierte Professorin für Jüdische Studien und Neues Testament, Amy-Jill Levine, ausgezeichnet. Sie hielt am Sonntag die Laudatio auf Sievers.

Die ICCJ-Tagung dauert noch bis 21. Juni. Sie steht unter dem Titel „Negotiating Multiple Identities: Implications for Interreligious Relations 2023“.

Ansprechperson:

Univ.-Prof. Mag. Dr. Gregor-Maria Hoff

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