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REAKTIONEN DER BIODIVERSITÄT AUF DEN KLIMAWANDEL

Wir haben den heißestes Sommer, der bislang aufgezeichnet wurde, hinter uns. Nicht nur die Auswirkungen auf den Menschen, sondern auch auf die Natur sind schwerwiegend. So verändert sich das Auftreten von Tier- und Pflanzenarten – räumlich und zeitlich.

Einer aktuellen Studie zufolge, die nun im  Fachblatt Oecologia publiziert wurde und an der auch der Evolutionsbiologe Jan Christian Habel von der Paris Lodron Universität Salzburg (PLUS) mitgewirkt hat, werden Insekten im Jahr immer früher aktiv und sind als ausgewachsene Tiere zu finden. Das Forscher*innen-Team mit Wissenschaftler*innen aus Österreich, Deutschland, Polen und Luxemburg zeigen auf Grundlage von Langzeitbeobachtungen von Käferarten (der Gruppe der Bockkäfer), dass diese Tiere inzwischen im Schnitt drei Wochen früher zu finden sind als noch vor einigen wenigen Jahren.

Diese phänologischen Veränderungen spiegeln den Wandel des Klimas wider, so Jan Christian Habel. Für das gleiche Studiengebiete wurde die Entwicklung des Klimas untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass sich das Klima besonders drastisch in den Winter- und Frühjahrsmonaten ändert, mit deutlich feuchterem und wärmerem Klima. Genau diese Zeiträume sind sehr entscheidend für die Entwicklung der Käfer, die dann im Frühjahr früher entwickelt sind und schlüpfen.

Die Ergebnisse der Studie machen deutlich, dass diese Veränderungen besonders seit 10 bis 20 Jahren greifen und aktuell an Fahrt aufnehmen. Daher ist davon auszugehen, dass sich Klimawandeleffekte besonders in der nahen Zukunft sehr stark auf die Biodiversität auswirken werden. Dabei ist es sehr schwierig die konkreten Folgen und Effekte auf einzelne Arten und ganze Ökosysteme vorherzusagen. Habel weist darauf hin, dass mit diesen zeitlichen Verschiebungen Interaktionen zwischen Arten und somit Prozesse in Ökosystemen stark gestört werden können.

Für die Studie sind Langzeitbeobachtungen die Grundvoraussetzung. Diese Studie macht einmal mehr deutlich, wie wertvoll die Zusammenarbeit von Naturkundemuseen und anderen Forschungseinrichtungen ist, um die wertvollen und aussagekräftigen Daten zu analysieren und um besser die Effekte des Klimawandels auf die Biodiversität zu verstehen.


Lesen Sie hier die Studie:  https://link.springer.com/article/10.1007/s00442-023-05417-7

Foto: Der Alpenbock (Rosalia alpina) gehört zu den Bockkäfern. Seine Larven ernähren sich von abgestorbenem Holz | © Christoph Moning

Univ.-Prof. Dr. Jan C. Habel

Paris Lodron Universität Salzburg | Fachbereich Umwelt und Biodiversität

Hellbrunner Straße 34 | 5020 Salzburg | Austria

Tel: +43 662 8044 5620

E-Mail an Univ.-Prof. Dr. Jan C. Habel

Foto: Der Alpenbock, Rosalia alpina entwickelt sich in Totholz | © C. Moning