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Effizient Ressourcen managen: Interreg-Projekt FOODIS

Grenzüberschreitendes Ökosystem für Innovation und Nachhaltigkeit in den Wertschöpfungsketten des Lebensmittelsektors

An der Abteilung Marketing am Fachbereich Betriebswirtschaftslehre der Paris Lodron Universität Salzburg (PLUS) ist Ende 2023 ein neues, innovatives EU-Projekt im Bereich der Lebensmittelwertschöpfungskette gestartet.

Das grenzüberschreitende Projekt läuft 26 Monate und will der Lebensmittelverschwendung entgegenwirken und damit einen Mehrwert für die Region generieren.

Die Ausgangssituation

In der EU landen rund 20 Prozent der Lebensmittel in der Mülltonne. Umgerechnet bedeutet das 173 Kilogramm pro Person im Jahr. Allein in Österreich gibt es jährlich 791.000 Tonnen Lebensmittelabfälle, die vermieden werden könnten. Der Großteil davon stammt aus privaten Haushalten, aus Gastronomiebetrieben und der Lebensmittelproduktion. Zum Beispiel landen im Bundesland Kärnten jährlich 25 Kilogramm Lebensmittel pro Person im Müll. 27 Prozent davon sind noch verwertbares Obst und Gemüse.

Dieser Entwicklung muss entgegengewirkt werden. Eines der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung ist es, die Lebensmittelverschwendung weltweit zu minimieren. Bis 2030 soll sie im Einzelhandel und in den privaten Haushalten halbiert werden.

Das Ende 2023 gestartete italienisch-österreichische Interreg-Projekt FOODIS zwischen Friaul-Julisch Venetien und Kärnten hat daher zum Ziel, die Lebensmittelsysteme beider Regionen nachhaltiger und widerstandsfähiger zu machen. Zu diesem Zweck bündeln Kärnten und Friaul-Julisch Venetien in diesem grenzüberschreitenden Kooperationsprojekt ihr Wissen in den Bereichen Landwirtschaft, IT, Logistik, Transformation und Ernährungssicherheit.

Ziele und Pilotinitiativen von FOODIS

Das Hauptziel von FOODIS ist die Schaffung eines kollaborativen, grenzüberschreitenden Ökosystems, um den intelligenten, nachhaltigen und integrativen Wandel der Wertschöpfungsketten im Lebensmittelsektor zu erreichen.

Durch gemeinsame Beratungsleistungen, Kompetenzen und moderne Logistikstrukturen sollen Unternehmen in beiden Regionen dabei unterstützt werden, grenzüberschreitend zu agieren und dadurch Zugang zu neuen europäischen Märkten zu erhalten. Das geplante Ökosystem wird im Rahmen des Projekts durch zwei Pilotaktionen erprobt, von denen eine von Kärnten und eine von Friaul-Julisch Venetien geleitet und durchgeführt wird und die darauf abzielen, nachhaltige und fair gehandelte Lieferketten zu unterstützen.

Das Pilotprojekt, das das LCA Logistik Center Austria Süd GmbH im Rahmen des Interreg-Projekts in Kärnten umsetzen möchte, umfasst neben der digitalen Kartierung der Kärntner Lebensmittelwertschöpfungskette auch die Entwicklung einer digitalen Plattform, die es ermöglicht, abgelaufene Lebensmittel und Lebensmittelabfälle, die als nicht marktfähig gelten, zu sammeln.

Überschüsse, Sammeltransporte und Lagerung im geplanten Alps Adriatic Food Hub in Fürnitz sollen intelligent und nachhaltig gemanagt werden. Die Plattform soll auch Wege aufzeigen, wie Waren auf innovative Weise aufgewertet und zu neuen Produkten recycelt werden können. Dabei geht es um die Förderung von zirkulären Geschäftsmodellen (z. B. die Verarbeitung von Obst und Gemüse zu neuen Lebensmitteln wie Frucht- und Gemüsesäften oder Frucht- und Gemüseaufstrichen). Ziel des Projekts ist es auch, die Digitalisierung und Optimierung der Verwaltung von Lebensmittelüberschüssen und deren Umverteilung durch die Entwicklung einer modularen und skalierbaren digitalen Plattform voranzutreiben.

Resümee

Ein Drittel aller Lebensmittel wird auf dem Weg vom Feld zum Teller weggeworfen. Gleichzeitig leiden Millionen von Menschen auf der ganzen Welt an Hunger. Es ist daher von unschätzbarer Bedeutung, ja eine Notwendigkeit, die Kreislaufwirtschaft in allen Bereichen und Branchen zu fördern. Sparsamkeit, Innovation, Nachhaltigkeit und gleichzeitig Solidarität sollten im Rahmen eines effizienten Ressourcenmanagements miteinander verbunden werden. Im Bereich der Lebensmittelversorgungsketten bedeutet dies zum Beispiel, dass vor dem Wegwerfen von Lebensmitteln andere, sinnvollere Alternativen wie Wiederverwendung und Recycling geprüft werden sollten.

Letztendlich soll ein reproduzierbares Modell eines gemeinsamen Ökosystems auf grenzüberschreitender Ebene geschaffen werden. Das Ökosystem soll die Unternehmen der Lebensmittel- und Logistikbranche durch die Systematisierung von Kompetenzen und Dienstleistungen unterstützen. Für Kärnten bedeutet dies, dass die wichtige regionale Lebensmittelindustrie mehr Sichtbarkeit erhält und neue Absatzmöglichkeiten geschaffen werden können.

Kiste mit Obst und Gemüse

Univ.-Prof. Dr. Christine Vallaster

Paris Lodron Universität Salzburg | Fachbereich Betriebswirtschaftslehre

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Tel: +43 662 8044 3453

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