Universität Göttingen, Altes Testament

Grundsätzliches

Der Austausch zwischen der evangelisch-lutherischen theologischen und der römisch-katholisch-theologischen Fakultät an den Universitäten Göttingen und Salzburg berücksichtigt die unterschiedlichen Entwicklungen der Theologie, die unterschiedlichen Auffassungen vom biblischen Kanon, die unterschiedlichen Kirchenstrukturen und in deren Gefolge die unterschiedlichen Ausbildungsmodelle wie die unterschiedlichen exegetischen Traditionen.

Wissenschaftliche Perspektiven des Lehraustausches

Aufgrund der Öffnung und der Vertiefung des ökumenischen Austausches in den letzten Jahrzehnten, der im Bereich der Bibelwissenschaft weit fortgeschritten ist, legte sich auch eine über Gastvorlesungen hinaus gehende Konkretisierung nahe. Die ökumenische und wissenschaftliche Annäherung ist daran zu erkennen, dass man einerseits die Forschungslinien der historisch-kritischen Exegese seit der Aufklärung – besonders als Pionier J.G. Eichhorn (Einleitung ins AT, 1780-1783) und der weiteren wissenschaftlichen Entwicklung durch H. Ewald und J. Wellhausen (alle in Göttingen) – authentisch präsentiert sehen will und andererseits die im frühkirchlichen Kanon gemeinsamen deuterokanonischen/apokryphen Schriften zunehmend im evangelischen Bereich wieder entdeckt. Für diesen Bereich bietet Salzburg ein international anerkanntes Forschungszentrum, das u.a. zwei einschlägige neue Reihen für spätalttestamentliches Schrifttum herausgibt (DCL.Y und DCL.ST). Durch die konkretisierte Perspektivenerweiterung vor Ort verändert sich jeweils die wissenschaftliche Herausforderung in Lehre und Forschung.

Vorträge und Forschungsaufenthalte

Dezember 2007, Lehraufenthalt von Prof. Reiterer in Göttingen
Im Rahmen des in Göttingen laufenden klassischen Curriculums wurde in vier LV der Beitrag der innerbiblischen Entwicklung und der theologischen Prägung zentraler Themen (z.B. Gottesbild, Auferstehungsvorstellung usw.) im Bereich der spätbiblischen Literatur im Rahmen der Exegese unter Berücksichtigung jüngster Forschungsergebnisse dargelegt.

November 2008, Lehraufenthalt Prof. Schöpflin in Salzburg
Im Rahmen des regulären in Salzburg laufenden Curriculums behandelte Frau Schöpflin in vier LV (a) die Bedeutung der Bekenntnisschriften für die Auslegung und Rezeptionsgeschichte des Dekalogs, (b) Aspekte der rezeptionsgeschichtlichen Wahrnehmung des Buches Judit in der Malerei und (c) Methoden der Textauslegung am Beispiel spätbiblischer Weisheitsliteratur (Kohelet und Ben Sira aus dem 2. vorchristlichen Jh.).

Weiterentwicklung

Die sehr aktive Mitarbeit sowohl der Studierenden in Göttingen als auch in Salzburg hat gezeigt, dass der Neuansatz des Lehraustausches eine Weiterführung anrät.
Darüber hinaus wurden erste Aspekte der Realisierung eines Studiums-/Forschungsaufenthalts alttestamentlicher Dissertanten an der jeweiligen Partneruniversität mit Kanditaten besprochen.