Radikale Klimapolitik wäre ein Tsunami für das Machtgefüge. Umgekehrt, Business-as-Usual muss jenseits von industriefreundlichen technologischen Lösungen (z.B. E- statt Fossilbasierter-Mobilität) Klimapolitik marginalisieren. In diesem Spannungsfeld hat Klimapolitik bereits eine Karriere der Wechselbäder hinter sich. Aktuelle politische Konstellationen in Österreich und vielen anderen Ländern versprechen in der staatlichen Klimapolitik einerseits weniger Konsumänderungen und Grassroots-Zugänge, andererseits Chancen im Umgang mit verkrusteten Machstrukturen, die allerdings in ihrer Wirkung schwer abschätzbar bleiben. Dazu kommt ein zunehmender und teils polarisierender Diskurs.  
Zur Person:
Willi Haas studierte Maschinenbau und promovierte als Dr. phil. der Soziologie. Seit 1978 beschäftigt er sich mit Umweltpolitik. Zuerst arbeitete er von 1984 bis 1987als Vertragsbediensteter im Bereich experimentelle Arbeitsmarktpolitik (Umweltschutz schafft Arbeitsplätze) im Sozialministerium, dann von 1985 bis 1995 als Gründungsmitglied und Geschäftsführer des Ökologie-Institutes in Wien. Anschließend war er Acting Director der Environmental Monitoring Group in Kapstadt und als Vorstandsvorsitzender von Greenpeace Central and Eastern Europe tätig. Seit 1998 arbeitet er als Senior Researcher am Institut für Soziale Ökologie (Alpe Adria Universität, jetzt BOKU) in Wien.