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28 January: Lecture Series: Torah and Cross. Politics andLife Worlds. Jewish Identity Formations and Jewish-Christian Boundaries in the Middle Ages and Early Modern Period

Anfang der 1940er verfasste Jahre der jüdische Historiker Raphael Straus (1887-1945) vom Exil in Palästina aus sein nach wie vor unveröffentlichtes Werk Apokatastasis: Eine friedvolle Betrachtung über Judentum und Christentum. Nachdem er 1932 mit seinem Buch Die Judengemeinde Regensburg im ausgehenden Mittelalter den Gründen der Vertreibung der Juden aus Regensburg im Jahre 1519 nachgegangen war und die damaligen christlich-jüdischen Beziehungen unter dem Aspekt der allgemeinen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen gegen Ende der mittelalterlichen Epoche analysierte hatte, befasste er sich nun grundsätzlich mit den Ursachen von Konflikten zwischen den beiden Religionen, den Ursachen des Antisemitismus und den Bedingungen für deren Überwindung. Als Leitmotiv seiner Deutung diente ihm das Bild der „Nachbarschaft“, das er von dem britischen Theologen James Parkes (1896-1981) übernahm, namentlich aus dessen beiden Büchern The Jew and his Neighbour: A Study in the Causes of Anti-Semitism (1930). Nicht die unüberwindliche Differenz, so Straus’ Grundthese, vielmehr die starke religiöse Nähe zueinander, der insbesondere das Christentum immer wieder zu entkommen versuche, begründe Zwistigkeiten und Abgrenzungszwänge, sei aber zugleich die Grundlage für wechselseitige Achtung und Solidarität. Der Vortrag bringt das Denken beider Gelehrten miteinander ins Gespräch und untersucht ihre Thesen zum Zusammenleben von Juden und Christen im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit im Kontext ihres Kampfes gegen den zeitgenössischen Antisemitismus.

Plakat der Ringvorlesung

Margarete Heinz

Sekretariat

Zentrum für Jüdische Kulturgeschichte der Universität Salzburg

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Tel: 0662-8044-2961

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