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Antrittsvorlesung von Frau Univ.-Prof. Dr. Caitríona Ní Dhúill

Univ.-Prof. Dr. Caitríona Ní Dhúill
Neuere Deutsche Literatur
Titel:   Acht-Punkte-Proklamation des öko-philologischen Aktes

Menschen haben die Welt nur verschieden ausgebeutet, es kommt jetzt aber darauf an, sich den Konsequenzen dieser Ausbeutung zu stellen. Was jedoch kann und was soll die Literaturwissenschaft in Zeiten ökologischer Zerstörung und Klimakrise leisten? Mit immer größerer Dringlichkeit widmen sich die environmental humanities, die ökologisch bewussten Geistes- und Kulturwissenschaften, diesen und ähnlichen Fragen. Die Literatur als Reflexionsmedium liefert zwar keine ‚Lösungen‘, sondern höchstens eine verfremdete, darin allerdings umso deutlichere Perspektive auf Apokalypsen und Erlösungsfantasien. Gleichzeitig kann sie durchaus Wege nach vorne weisen, indem sie uns mit gesteigerter Klarheit und Sorgfalt unser ‚Hiersein‘ vor Augen führt. Denn „entweder leugnen wir das Problem oder wir versuchen, uns zu erden“, wie Bruno Latour es in seinem ‚terrestrischen Manifest‘ mit Blick auf die künftige (Un-)Bewohnbarkeit unseres Planeten formuliert. Der Vortrag skizziert anhand der Re-Lektüre eines Schlüsselwerks der literarischen Moderne – Rainer Maria Rilkes Duineser Elegien – eine Vorstellung von Literatur (und vom Lesen) als genau einer solchen Möglichkeit von ‚Erdung‘ im Latour’schen Sinne. Der Titel des Vortrags weist, frei nach H. C. Artmann, darauf hin, dass die Philologie als Liebe zum Wort auch den Anspruch hat, etwas zu aktivieren, dessen es in unbehaglichen Zeiten mehr denn je bedarf.

Dienstag, 17. Oktober 2023, 18.30 Uhr
Hörsaal E.001 (Thomas Bernhard), Erzabt-Klotz-Straße 1, Unipark Nonntal
Um Anmeldung bis 08. Oktober 2023 wird gebeten:
 https://axapp.sbg.ac.at/ords/f?p=1802:1020:::NO::P1020_ID:3706

Einladung mit Programm