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Population structure and spawning area(s) of tropical eels

Die Suche nach den Laichgründen katadromer Aale (Genus Anguilla) begann mit Aristoteles‘ Hypothese, dass Aale sich spontan aus Schlamm bilden und erreichte mit der Entdeckung der Laichgebiete des Europäischen (1921) und des Japanischen Aals (1923) erste Höhepunkte.

Aale können mehrere Jahrzehnte im Süßwasser leben, bevor sie sich auf die oft monatelange Wanderung über den Ozean begeben und schließlich nach dem Ablaichen sterben.

Die Zerstörung ihrer Lebensräume, Überfischung, Verschmutzung und eingeschleppte Parasiten haben mehrere Arten an den Rand der Ausrottung gebracht.

In Ostafrika und auf den Inseln des südwestlichen Indischen Ozeans (SWIO) gelten Aale als mythische Kreaturen und bilden die Grundlage einer lokalen Subsitenzfischerei. Diese Staaten drängen erst seit kurzem auf den Weltmarkt des Handels mit Aalen, ungeachtet der Wichtigkeit, die diese Tiere für das Überleben dieser verletzlichen Gesellschaften haben.

Elektrofischen 2

Weltweit sind die Aalbestände des SWIO die am wenigsten untersuchten.

Über die marine Phase ihres Lebenszyklus ist fast nichts bekannt. Wir wollen die Laichwanderungen der endemischen Art Anguilla mossambica von Madagaskar aus zu ihren Laichgebieten verfolgen, die sie möglicherweise mit anderen, sympatrischen Arten teilen (A. marmorata, A. bicolor bicolor, A. bengalensis labiata). Die ozeanographischen Bedingungen entlang der Migrationsrouten sollen erforscht werden, um eventuelle Orientierungshilfen entlang ihrer Wanderungen im offenen Ozean auszumachen. Wir wollen Sequenziermethoden der nächsten Generation (NGS) einsetzen, um die Populationsstrukturen aller 4 Arten im gesamten Verbreitungsgebiet des SWIO zu studieren und um nach Hybriden und ihren Rückkreuzungen zu suchen. Unser Arbeiten werden wir mit einem laufenden Projekt der „Western Indian Ocean Marine Science Association“ an zwei der Antragsteller abstimmen, in dem die Zu- und Abwanderung von Aalen in den Mündungsgebieten dreier Flüsse in Südafrika, Mosambik, und Kenia erforscht werden (2020 – 2023). Wir haben uns in einem internationalen Team von Biologen und Ozeanographen aus Europa, Afrika und Japan zusammengefunden. Die erwarteten Informationen über die Laichgebiete sowie über die Populationsstrukturen und Hybridisierungsraten werden wertvolle Grundlagen für zukünftige Schutzmaßnahmen bilden.

Die erste Reise – Ein Live-Bericht

„Wir lagen vor Madagaskar und hatten die Pest an Bord“… Die erste Strophe eines alten Liedes, das die Insel vor der Südostküste Afrikas als dunklen Seuchenherd brandmarkt. Tatsächlich kommt es auf der Insel jedes Jahr zu Pestausbrüchen, da ein alter Brauch die Erreger mit Menschen in Kontakt bringt: Beim Fest der Umbettung der Toten werden die Leichen der Ahnen in neue Seidentücher gehüllt. Die alten Kleider der Kadaver verschenkt man zur Steigerung der Fruchtbarkeit an junge Frauen. Oft zusammen mit dem Bakterium Yersinia pestis.

Uns dagegen helfen die alten Bräuche: Aale sind auf der Masoalhalbinsel im Nordosten Madagaskars „fady“ oder „taboo“. Die Flüsse sind unberührt und voller Aale. Wir wollen Sie im Fluss Anaovandrano fangen und ihnen einen Satellitensender verpassen, um ihre Laichwanderungen im Meer zu verfolgen. Mit den Einbäumen überwinden unsere Guides die 12 Stromschnellen. In den kleinen Seitenbächen fangen wir die Tiere mit einem Gleichstromaggregat. Aber sie sind zu klein für unsere Sender. Nach der Aussetzung eines Kopfgeldes für große Aale von 300 000 Ariary (ca. 70 Euro) bringt uns ein Fischer ein 2.33 kg schweres Weibchen, das wir mit einem Sender versehen und 15 km vor der Küste freilassen. Zu gefährlich sind die Räuber in den seichten Riffen.

Nächstes Jahr werden wir zurückkommen. Den Aalen stellen wir dann im Hochland nach, wo wir schon zu Beginn auf die Hilfe der Fischer zählen werden.

Aal mit SenderAale messenElektrofischenFluss 2StromschnellenVio am Fluss

Madagaskar

Dr. Robert Schabetsberger

Fachgebiet Physiologie, Morphologie, Entwicklungs- und Verhaltensbiologie

Paris Lodron Universität Salzburg | Fachbereich Umwelt & Biodiversität

Hellbrunnerstraße 34 | A-5020 Salzburg

Tel: +43 662 8044 5562

E-Mail an Dr. Robert Schabetsberger

Fotos: © Robert Schabetsberger