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Rückblick Tagung „Menschen – Rechte: Demenz“

Am 29. Juni 2023 veranstaltete das Österreichische Institut für Menschenrechte (ÖIM) der Paris Lodron Universität Salzburg die Kurztagung mit dem Titel „Menschen – Rechte: Demenz“ und beleuchtete aus unterschiedlichen Blickwinkeln den gesellschaftlichen Umgang mit Personen, die von demenziellen Erkrankungen betroffen sind.

Der Beschäftigung mit dieser Thematik wird zukünftig aufgrund der steigenden Lebenserwartung eine noch größere Bedeutung beizumessen sein, denn im hohen Alter kommt es vermehrt zum Auftreten von kognitiven Einschränkungen. Eröffnet wurde der Nachmittag mit den einleitenden Worten des Rektors, Prof. Dr. med. Dr. h.c. Hendrik Lehnert, der einzelne Aspekte betreffend den Umgang mit Demenz herausgriff. Der Leiter des ÖIM, Univ.-Prof. Dr. Reinhard Klaushofer, forcierte in seinem Vortrag den Konnex zwischen Grundrechten und Demenz. Anschließend an die rechtliche Einordnung wurde insbesondere der Umgang mit institutionellen Gegebenheiten, begrenzten Ressourcen, Unterstützungsangeboten, der Teilhabe an der Gesellschaft, inklusiver Bauplanung und Digitalisierung aufgezeigt.  Mag. Patrick Pfeiffenberger (Abteilungsvorstand der MA 3 – Soziales, Stadt Salzburg) stellte das Projekt der demenzfreundlichen Stadt Salzburg vor und erörterte, welche Angebote es in der Stadt Salzburg für an Demenz erkrankte Personen und deren Angehörigen gibt. Damit auch Menschen mit demenziellen Erkrankungen an der Gesellschaft teilhaben, hat die Abteilung für Soziales der Stadt Salzburg unter anderem Lieder- und Konzertnachmittage, Malkurse, Museumsführungen, eine Ü-80 Party und dergleichen organisiert und erfolgreich umgesetzt. Die  stellvertretende Pflegedirektorin der Landesklinik St. Veit – SALK, Claudia Schwab, MSc ANP, BScN, erläuterte anhand zahlreicher Beispiele aus der Praxis, wie es gelingen kann, Menschen mit Demenz nach der Entlassung aus dem Krankenhaus in den Alltag überzuleiten. Sie zeigte auf, dass es für Menschen mit Demenz besonders schwierig ist, sich in einer fremden Umgebung (wie etwa in einem Krankenhaus) zurechtzufinden, weshalb es oftmals zu Desorientierung kommt und mit herausfordernden Verhaltensweisen reagiert wird. Es ist daher insbesondere bei Demenzkranken besonders wichtig, deren Bedürfnisse zu erkennen und diese zu stillen, damit sich folglich herausforderndes Verhalten, wie zB Aggressivität, Passivität oder Agitation, verringert. Vom  Bereichsleiter des VertretungsNetz – Erwachsenenvertretung Salzburg und Tirol, Mag. Norbert Krammer, wurden die durch das 2. Erwachsenenschutzgesetz geschaffenen Möglichkeiten der Vertretung eingehend erörtert. Speziell bei Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen und einer damit einhergehenden geminderten Entscheidungsfähigkeit ist unter Umständen eine Vertretung zwingend erforderlich. Neben den Voraussetzungen der Erwachsenenvertretung, dem Verfahren zur Bestellung einer Vertretung und der Aufgabe der Erwachsenenschutzvereine zeigte Mag. Norbert Krammer auch Missverständnisse und Diskriminierungen auf.

Zum Abschluss hatte das Publikum die Möglichkeit, Fragen an die Vortragenden zu stellen. Es lässt sich festhalten, dass die Diskussion auf menschenrechtliche Schieflagen aufmerksam machte, jedoch auch deutlich Lösungsansätze und die bisher positiven Entwicklungen im Umgang mit dementen Personen aufzeigte.

Das Team des ÖIM bedankt sich herzlichst für die rege Teilnahme und den spannenden Austausch zu den aufgeworfenen Problemfeldern.

Beitragsbild Tagung