Sprachphilosophie: Eigennamen

Kurzbeschreibung:
In diesem Seminar werden neuere sprachwissenschaftliche und sprachphilosophische Theorien der Eigennamen vorgestellt und kritisch diskutiert. Aus sprachwissenschaftlicher Sicht bieten sich zunächst morphologische und syntaktische Merkmale von Eigennamen an: Vergleiche den Plural Die Goethes und Schillers (= a) „Die Weimarer Klassik“; b) „Leute wie Goethe und Schiller“); Die Semantik der Artikelsetzung: Goethe vs. Der alte Goethe (= a) „Vater Goethe“; b) „Goethe im Alter“) usw. Weitere Themen sind z.B. Die Übergange und Schnittstellen zwischen Klassen- bzw. Gattungsbezeichnungen (Appellativen) und Eigennamen (vgl. Schneider, Kaiser als Familienname, lat. Caesar > Zar) oder die volksetymologische Umdeutung von Ortsnamen: Neunkirchen aus „*zur neuen Kirchen“. Im Mittelpunkt der philosophischen Diskussion wird die sogenannte Neue Referenztheorie stehen, die meist Saul Kripke zugeschrieben wird, aber eigentlich auf Arbeiten von Dagfinn Føllesdal zurückgeht.

Sprachwissenschaftliche Literatur
Koß, Gerhard: Namenforschung. Eine Einführung in die Onomastik. Tübingen 1990.

Laur, Wolfgang: Der Name. Beiträge zur allgemeinen Namenkunde und ihrer Grundlegung. Heidelberg 1989.

Panagl, Oswald: „Stadt, Stätte, Staat – Ein vergleichender Streifzug durch die Sprachgeschichte“. in P. Csobadi et al. (Hg.): Mahagonny. Die Stadt als Sujet und Herausforderung des (Musik)Theaters. Anif/Salzburg 2000, pp. 29–40.

Sonderegger, St.: „Namengeschichte als Bestandteil der deutschen Sprachgeschichte“ und „Terminologie, Gegenstand und interdisziplinärer Bezug der Namengeschichte“ , in Sprachgeschichte, HSK 2.2, pp.2039–2066 und pp.2067–2087.

Sturm, Afra: Eigennamen und Definitheit. Tübingen 2005.

Sprachphilosophische Literatur
Humphreys, Paul W./Fetzer, James H.: The New Theory of Reference: Kripke, Marcus, and its Origins. Dordrecht 1998.

Kripke Saul A.: Name und Notwendigkeit. Frankfurt/M. 1981 (ursprünglich 1972 auf Englisch als Aufsatz erschienen, 1980 als Buch).

Morscher, Edgar: „Dagfinn Føllesdals ‚Neue Referenztheore‘ als Grundlage der quantifizierten Modallogik, in Grazer philosophische Studien (2005), pp.225–239.